Dann nahm er seinen Arm von ihr und ging langsam ein paar Schritte auf mich zu.

Meine Knie wurden ganz weich.

„Natürlich konnte ich dann zum ersten Mal seit Tagen nachvollziehen, weshalb du geflüchtet bist. Nicht, weil du mich für meine Vergangenheit verurteilst - nicht, weil ich fragliche Dinge getan habe - nicht, weil du meine Gefühle nicht erwiderst, sondern..."

Nun stand er dicht vor mir, nahm meine heiß gewordenen Wangen in seine Hände und senkte seinen Kopf ein Wenig. Seine Stimme wurde etwas leiser.

„... sondern, weil du nicht mit einem vergebenen Mann zusammensein konntest und dein eigenes Glück mal wieder vernachlässigt hast.
Und das ehrt dich so sehr Lynn. Du denkst immer zu erst an andere. An deren Wohl, deren Frieden, deren Gesundheit und stellst deine Bedürfnisse ganz hinten an, oder verdrängst sie sogar komplett.
Du hast mir so sehr geholfen Lynn und einfach nicht aufgegeben, egal wie aussichtslos es auch wurde.
Du hast mich gerettet. Alles an mir.
Meinen Körper, meine Seele... und... und sogar mein Herz. Und das... obwohl es dafür eigentlich keine Hoffnung mehr gab."

Mit seinem Daumen fuhr er mir über meine Wange.
Ich musste heftig schlucken.

„Ich will keinen Tag mehr ohne dich verbringen Lynn.
Ich will neben dir einschlafen, neben dir aufwachen, auf dem Sessel sitzen während du auf dem Sofa bist, unter der Dusche stehen, wenn du in der Badewanne liegst, abspülen wenn du kochst und... und so viel mehr. Einfach... einfach bei dir sein und... und dich lieben dürfen. Das ist es, was ich will.
Willst du... willst du das auch, Lynn?"

Oh mein Gott!

Hatte... hatte ich... hatte ich das alles gerade richtig verstanden? Hatte Kieran mir ein Liebesgeständnis gemacht und mir gesagt, dass er mit mir zusammensein wollte? Hatte er?

Obwohl ich nur ihn ansah, konnte ich verschwommen im Hintergrund erkennen, dass Roxy heftig grinste, nickte wie verrückt, und ihre Daumen gedrückt hochhielt.

Anscheinend... hatte ich mich nicht verhört.

Ich sah in Kierans Gesicht und nahm wahr, dass seine Wangen rosa wurden.

„Lynn, möchtest du... meine Freundin sein?"

Hhhhh.
Das letzte Quäntchen Luft entwich meinen Lungen.

Ich schloss meine Augen.

Das war der Beweis.

Ich träumte nicht.

Er hatte es getan. Wahrhaftig.

Mit wild pochendem Herzen, nassen Händen und Puddingbeinen öffnete ich meine schweren Lider und sah ihm in seine funkelnden Augen.
Sie waren so... so voller Liebe. Liebe und Hingabe.

Genau das, was ich brauchte. Das, wonach ich mich so lange gesehnt hatte.

Ich hob meine Arme und legte meine Hände auf seine, die immer noch meinen Kopf hielten.

Und natürlich - natürlich konnte ich nicht anders, als ihm die einzig wahre Antwort zu geben.

„Ja! Ja, das will ich. Nichts, nichts will ich mehr als das."

Ich strahlte ihn an.

Er lächelte schief.

„Das macht mich zum glücklichen Mann der Welt", hauchte er gegen meine Lippen, während mir tausende Schmetterlinge durch meinen Bauch flogen.

Dann verfestigte sich sein Griff und er zog mich an sich. Ich schloss meine Augen.

Endlich,
dachte ich, als er mich küsste und ich seine weichen Lippen auf meinen spürte, seinen unvergleichlichen Duft in meiner Nase und seine Wärme auf meiner Haut.

Endlich waren wir zusammen. Endlich war der ganze Spuk vorbei. Endlich konnte ein neuer Abschnitt beginnen. Endlich hatte ich den Mann an meiner Seite, den ich mir immer gewünscht hatte. Endlich...

Ich verlor mich in seinen wunderschönen Küssen.

Fast.

„Wohooooooo!", hörte ich jemanden auf einmal in der Ferne jubeln und dabei klatschen.

Ich öffnete ruckartig meine Augen.

Zum Ärger von Roxy.

„Oh nein, bitte weitermachen", rief sie.
„Ich freu mich nur so..."

Nach kurzem Zögern befolgten wir ihren Befehl schmunzelnd.

Für einige Sekunden.

„Ach, ich... ich bin übrigens lesbisch."

Dann stoppten Kieran und ich abrupt und... und brachen in lautes Gelächter aus.

Herrlich!

Sie war einfach toll!

Dann irgendwann stieg auch Roxy mit ein.

So laut, so herzlich, so befreit und so glücklich hatte ich monatelang nicht mehr gelacht.

Und das... war das schönste Gefühl der Welt.

🤧

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Criminal tension - Wie ich einem Straftäter verfielWhere stories live. Discover now