Kapitel sechsundzwanzig

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Aurora

Seit dem Streit mit Max vor 4 Tagen haben wir nicht mehr miteinander gesprochen. Am Donnerstag vor dem Granprix vom Mexiko bin ich wieder ins Flugzeug gestiegen und nach Hause geflogen. Also ich bin nicht richtig nach Hause geflogen ich bin nach Monaco geflogen um meine Sachen zu packen um diese alle wieder zurück nach Köln zu schaffen. Ich werde definitiv nicht zuhause bei ihm in der Wohnung warten, nur damit er nach Hause kommt mit Katharina. Ich bin ganz sicher nicht so ein Mensch der sich freiwillig so viel Schmerzen zufügt.
Ich hatte in den letzten Tagen immer mit Vici telefoniert und wir konnten uns so viel erzählen. So fand ich zum Beispiel raus, den Typen den sie kennengelernt hat. Naja daraus wird wohl was ernsteres. Ich freute mich wirklich für meine Freundin, aber ich war auch total eifersüchtig. Nicht auf ihre Beziehung sondern das sie jemanden gefunden hatte. Obwohl ich hatte Mick. Also packte ich von Freitag bis Samstag alles ein. Sonntag übermannte mich doch meine Neugierigkeit und ich schaltete den Fernseher an. Ich sah wie Max sich gerade fertig machte. Er sah nicht gut aus, als hätte er seit Tagen nicht geschlafen. Ich sah wahrscheinlich nicht viel besser aus. Die Kamera schwenkte durch die Garage und ich sah wie Mick die Garage betrat. Max lief sofort zu ihm. Dank der Wunderbaren Mikros hörte man ziemlich deutlich was er sagte. "Wo ist sie? Mick bitte, ich kann nicht ins Auto ohne zu wissen, dass es ihr gut geht." Mein Magen hatte einen heftigen Knoten bekommen, als ich diese Worte hörte. Die nächste Person die zu Max ging war.... Victoria. Seit wann war sie in Mexiko? Wir hatten so viel gesprochen in den letzten Tagen und sie hatte nicht einmal erwähnt, dass sie bei ihm war. Also ich will sie ja auch nicht kontrollieren, aber sie hätte es ja mal erwähnen können. Nachdem Victoria mit Max gesprochen hatte, beruhigte er sich ein bisschen. Er war immer noch sichtlich nervös. Aber er fuhr dieses Rennen. Und er gewann es.

Nachdem Rennen bestellte ich mir lediglich etwas zu Essen. Max würde sowieso nicht herkommen, denn als nächstes Stand der Granprix von Brasilien an. Er würde dort bleiben und an dem Auto üben und testen bis alles perfekt ist, so wie jedes Jahr. Also hatte ich noch genügend Zeit alles zu erledigen.
Nachdem das Essen geliefert wurde, entspannte ich mich auf dem Sofa und ging irgendwann schlafen.
Am Montag wollte ich unbedingt eine Runde joggen gehen, es war anscheinst nicht die Beste Idee. Ich lief gerade durch die Straßen von Monte Carlo. Vorbei an der Rennstrecke und an den Strand. Als ich mich auf dem Rückweg befand passierte es plötzlich. Ich stieg gegen einen älteren Mann. Es war mir so unendlich peinlich. "Oh Verzeihung. Es tut mir so unfassbar leid, dass ich sie nicht gesehen habe. Ist bei Ihnen alles in Ordnung?" fragte ich besorgt und sichtlich peinlich berührt. Wo war mein Kopf bloß? "Oh mein Gott Norbert. Ist alles in Ordnung bei dir?" fragte nun eine sehr hysterische Frau. "Ja Heike. Alles bestens. Nur dieses dumme Mädchen hat mich beabsichtigt umgerannt." Die Stimmen kamen mir zu bekannt vor. Die Namen waren zu vertraut. Jetzt sah ich die beiden Menschen an und ich erstarrte. Mein Puls ging viel zu schnell. Und ich spürte mein Herzschlag im ganzen Körper. Meine Beine fingen hemmungslos an zu zittern. Ich hörte wie die Stimme in meinem Unterbewusstsein lauter wurde. Eine Kinderstimmen in meinem Kopf schrie "Mami, Papi. Mami, Papi wo seit ihr? Lasst mich nicht allein." Mir stiegen Tränen in die Augen. Ich schaffte es nicht mehr den Menschen ins Gesicht zu schauen. Ich lief einfach los. Ich lief schon wieder davon. Die Stimme in meinem Kopf wurde lauter. Mir liefen die Tränen mittlerweile mein Gesicht herunter. Ich wusste nicht wie ich schaffte zurück in die Wohnung. Ich schloss Wohnungstür und brach zusammen. Mit zitternden Händen holte ich mein Telefon heraus und wählte Vicis Nummer.

"Aurora was ist los?" fragte sofort eine männliche Stimme. Es war nicht Vici am Telefon. Aber ich konnte nicht mehr reagieren. Ich war bitterlich am weinen. "Rede mit mir? Was ist passiert? Hast du dich verletzt? Du musst dich beruhigen." sagte Max am anderen Ende der Leitung. Beruhigen? Hatte Max nicht irgendwelche Beruhigungstabletten hier gehabt?

Max

Aurora hatte mich angerufen, als ich bereits in Nizza gelandet war und ungefähr 20 Minuten von der Wohnung entfernt war. Ich war direkt nach dem Rennen in Mexiko ins Flugzeug gesprungen um nach Monaco zu fliegen. Vici hatte mir kurz vor dem Rennen verraten, dass sie hier ist. Als ich sie so bitterlich weinen hörte, tat meine Brust so weh, dass ich automatisch schneller wurde. Irgendwann legte sie einfach auf und sie reagierte auch keine Rückrufe. Mein Herzschlag beschleunigte sich massiv und mein Kopf begann die schlimmsten Szenerien sich auszumalen. Ich parkte das Auto in der Tiefgarage und sprang so schnell wie möglich aus der Tür. Ich nahm nicht den Aufzug sondern die Treppen. Ich musste mich beeilen. Ich musste zu ihr. Ich schloss die Tür zur Wohnung auf. "Rori wo bist du?" rief ich durch die Wohnung. Ich lief alle Räume so schnell ab wie ich konnte, bis ich am Badezimmer hielt. Ich drückte die Klinke herunter und dann lag sie da. Sie lag regungslos am Boden. Mir rutsche das Herz in die Hose. Ich beeilte mich zu ihr zu kommen. Dennoch fühlte sich alles viel zu langsam an. Es fühlte sich nicht real an. Neben ihr fand ich eine Packung mit Beruhigungsmittel. Die Beruhigungsmittel die ich gekauft hatte. Sie waren hochdosiert und man durfte davon eigentlich nur eine geringe Menge nehmen. Ich wusste das. Ich hatte mich extra von Ärzten beraten lassen. Das Röhrchen war leer. Sie hatte doch nicht alle auf einmal geschluckt. Es gab nur ein Weg das raus zu finden. Ich zog sich auf mich und beugte sie über die Toilette. Ich zog ihre Mund auseinander und steckte meinen Finger in Ihrem Hals in der Hoffnung, dass ihre Reflexe noch funktionieren würden. Tatsächlich begann sie neben mir zu würgen. Während Rori also auf mir saß und sich die Beruhigungsmittel aus dem Körper kotze. Wählte ich den Notruf.
"Bitte beeilen Sie sich. Meine Freundin hat zu viel Beruhigungsmittel genommen und ist nicht ansprechbar." Der Krankenwagen brauchte viel zu lange und ich versuchte irgendwie Rori wieder aufzuwecken, aber es funktionierte nichts.
Als der Rettungswagen eintraf war ich so aufgelöst, dass sie gar nicht lange mit mir diskutierten. Sie nahmen mich mit ins Krankenhaus. Im Krankenhaus ging alles viel zu schnell. Aurora wurde so schnell in einen Not-OP gefahren, dass ich kaum reagieren konnte. Ich lief die ganze Zeit vor den Türen auf und ab und konnte nicht still sitzen. Ich hatte Vici nur schnell geschrieben, dass es einen Notfall gibt und sie war schon auf dem Weg. Sie ist nach dem Rennen zurück nach Köln geflogen. Jetzt ist sie mit meiner Mutter auf dem Weg hier her.

Hoffnungslose Liebe ? Oder nicht?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt