Zweiundzwanzig

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Es war so weit. Die Nationalmeisterschaften hatten begonnen. Selbstverständlich war das Team der Inarizaki ebenfalls dabei.

Die restlichen zwei Wochen, durftest du weder mit den Miya's zur Schule laufen, noch außerschulischen Kontakt mit ihnen haben. Mit Tränenüberströmten Gesicht, hattest du den Zwillingen deine missliche Lage erklärt. Zumindest, dass du zu einer Zwangsheirat gedrängt wurdest, ansonsten würden sie Menschen in deinem Umfeld schaden. Dass es sich explizit auf Bokuto bezog, ließt du aus. Dafür hätten sie wohl kein Verständnis.

Allein der Gedanke, dass du nicht mehr mit ihnen zur Schule gehen würdest, brach den beiden das Herz. Das konnte doch nicht legal sein, jemanden zu zwingen die Schule abzubrechen und mit einem Fremden zu heiraten. Wenn die Welt nur wüsste, wie die Menschen, die hinter Hori Industries steckten, wirklich waren. Dann hätten sie wohl keinen so großen Erfolg, wie sie es sich wünschten.

Die Miyabrüder waren beide nicht bei bester Laune. Bei einem schlimmer, als beim anderen. Ihre Teammitglieder bemerkten das natürlich. Sie waren der Mittelpunkt ihres Teams. Doch nur wenige wussten, was die beiden bedrückte.

„Hey Jungs. Zieht nicht solche Gesichter, wir sind doch hier um zu gewinnen", Ojiro versuchte die beiden aufzumuntern. Doch ausgerechnet der Kapitän hielt ihn zurück, der sonst so wenig von emotionalen Gefühlen mitbekam.

„Ich glaube das ist eher kontraproduktiv", vermittelte er seinem Vize. Dieser sah ihn nur ungläubig an. Was sollte er denn sonst machen, damit sich ihre Stimmung wieder ein bisschen hebt.

„Wenn wir das Ding hier nicht gewinnen, wird Tomoko-san auch nicht glücklich werden. Das wisst ihr doch oder?", nun war es Suna der sich einmischte.

Frustriert ballte Osamu seine Hände, während sein Zwilling sich verzweifelt durch die Haare fuhr.

Du hattest dich aus dem Haus geschlichen. Du wusstest dass deine Schule nicht direkt am ersten Tag drankam. Dennoch wolltest du sie unbedingt spielen sehen. Sie unterstützen, bevor du sie wohl nie wiedersehen konntest. Die Konsequenzen, würdest du tragen. Noch schlimmer kann es ohnehin nicht werden, dachtest du dir.

Derweil stand Bokuto mit Akaashi in den Gängen der riesigen Tokioter Halle. Verdammt, er war so deprimiert. Was hatte er denn falsch gemacht, dass du ihm nicht mehr schriebst. Dabei hatte er sich so erhofft, dich heute wiederzusehen.

„Maaan Akaashi.."

Nicht schon wieder.., Akaashi konnte es nicht mehr hören. Seit Monaten lag ihm sein Kapitän in den Ohren. Dass er so unsterblich in dich verliebt sei und was er denn getan haben könnte, um dich verschreckt zu haben. Auch Kuroo hatte er damit bombadiert. Es gab niemanden in ihrem Umfeld, der nicht wusste dass Bokuto von dir geghostet wurde.

Kuroo der nun mit einigen seines Teams bei ihnen stand, wandte sich an Akaashi.

„Schon wieder?", Mitleid war in seiner Stimme zu vernehmen. Angesprochener nickte nur schwach.

Der Kapitän der Nekoma konnte sich jedenfalls auch nicht erklären, wieso du dem Eulerich nicht antwortest. Auch er hatte das Knistern zwischen euch bemerkt und schätzte dich eigentlich nicht für so eine Person ein. Natürlich hatte sich die Truppe die erste Zeit, in der sich Bokuto darüber beschwerte, auf den Weg zu deinem Vater gemacht. Dieser wusste jedoch auch nicht mehr.

Dabei machte er sich ernsthafte Sorgen um dich, damit wollte er die Teenager jedoch nicht belasten. Auch auf seine Anrufe und Nachrichten reagiertest du nicht. Deine Mutter hatte ihm versichert, dass dein Telefon kaputt sei und aufgrund deiner nachgelassenen Leistung in der Schule, würdest du kein neues bekommen. Das konnte sich dein Vater nicht vorstellen. Du warst immer eine der besten Schüler deiner Klasse. Doch sobald er etwas hinterfragte, wurde ihm damit gedroht, dass er den wenigen Umgang den er mit dir genoss, endgültig verlieren würde. Aus Angst, dass sie ihre Drohung wahrmachen könnte, nahm er es hin.

Dass er dich sowieso nicht mehr sehen würde, wusste er natürlich nicht.

„Ist das nicht die Inarizaki?", Kuroo hob eine Augenbraue an, während Bokuto's Blick sich erhellte.

„Ich werde sie fragen!"
Wie selbstverständlich hatte er sich auf den Weg gemacht und konnte gerade so von Akaashi gestoppt werden.

„Was willst du denn sagen, wenn du erst mal bei ihnen bist?", skeptisch hielt er seinen Kapitän an den Schultern zurück.

„Lass mich nur machen!", Bokuto hatte seit langem, das erste Mal wieder Hoffnung.

„Hey hey hey, ihr da!"
Verwundert blickten ihn einige Erstklässler deiner Schule an.

„Ihr seid doch von der Inarizaki, oder nicht?", fragte er nach.
Vorsichtig nickten die Jungs, wussten nicht auf was der Fremde hinauswollte.

„Kennt ihr vielleicht eine Ando Tomoko, sie geht auf eure Schule und hat Freunde, die im Volleyballclub sind", sein Herz raste wie wild. Er konnte es kaum abwarten, eine Antwort zu bekommen.

„Hm.. Ando sagt uns leider nichts..", gaben sie zu und bekamen sofort ein schlechtes Gewissen, als Bokuto's Gesicht einen traurigen Ausdruck annahm.

Auch Akaashi konnte das kaum mehr ertragen und seufzte erschöpft auf.

„Und eine Hori Tomoko?", kam es nun von Akaashi.
Alle Blicke waren nun auf ihn gerichtet. Insbesondere der seines Kapitäns. Auch Kuroo schien verwundert und sah dem Szenario konzentriert zu.

Die beiden Erstklässler sahen sich kurz unsicher an, nickten sich dann zu und sahen zum blauäugigen Setter.

„Ja, Hori-senpai. Sie ist mit-", bevor sie ihren Satz zu Ende sprechen konnten, unterbrach sie jemand.

„Wer möchte etwas über Tomoko-san wissen?", in seinem Blick lag Hochmut.

„S-Suna-senpai..", erschrocken sprangen die Erstklässler auf.

What's left of me - Bokuto x Reader/OCWhere stories live. Discover now