Kapitel #8

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"Ihr...ähm...kennt euch?", fragte der neue Freund meiner Mutter zögerlich, als wir uns nach einigen Sekunden immer noch nur verwundert anstarrten.
"Das ist Charlie!" Shawn löste seine Augen nicht von mir, während er diese Worte zu seinem Vater sprach. Nach außen hatte er sich wieder ein wenig eingekriegt, aber ich sah ihm an, dass Innen seine Gedanken weiterhin Amok liefen. Ich zu meinem Teil hatte mich jedoch gar nicht im Griff. Immer noch regte ich mich keinen Zentimeter, geschweige denn bat ich sie hinein oder übte irgendeine Höflichkeit aus, die meine Mutter mir in all den Jahren beigebracht hatte.

"Oh, ähm...nett dich kennenzulernen! Nenn mich doch David.", stotterte dieser, kaum hatte er verstanden, was sein Sohn ihm da gerade gesagt hatte. [englisch aussprechen] Er streckte mir höflich seine Hand entgegen, die ich zögerlich ergriff und sachte schüttelte. Es war ein merkwürdiges Gefühl so mit den beiden dort zu stehen, doch ich unterdrückte den Drang, einfach wegzulaufen, und konzentrierte mich stattdessen darauf, meine Emotionen nicht nach Außen zu zeigen.

"Schatz, willst du unsere Gäste nicht hinein bitten?", ertönte aufeinmal die Stimme meiner Mutter aus der Richtung des Flurs, der sich im Augenblick hinter mir befand. Wenige Sekunden später stand sie auch schon an meiner linken Seite und sah neugierig an mir vorbei zur Tür.
"Ah, du musst Davids Sohn sein", grinste sie Shawn freundlich an. "Oh Gott, ist mir das peinlich, aber wie war noch mal dein Name? Mensch Charlie jetzt rück doch mal ein Schritt zur Seite", fuhr sie mich an, ehe sie ihren Blick erneut freundlich lächelnd zu Shawn wandte, dem die Situation nicht minder unangenehm als mir zu sein schien. Ich bewegte mich immer noch nicht sondern starrte stattdessen auf keinen genauen Punkt, der sich irgendwo zwischen Davids und Shawns Köpfen befand.

"Shawn. Mein Name ist Shawn", flüsterte mein Date schließlich mit einem gequälten Lächeln. Ich erkannte aus dem Augenwinkel wie meine Mutter verwirrt zwischen mir und Shawn hin und her sah und langsam zu verstehen schien, was los war. "Oh gott." Panisch sah sie zu David, der relativ teilnahmslos daneben stand. "Wie soll das denn funktionieren, wenn wir unter einem Dach leben?" Augenblicklich erwachte ich aus meiner Schockstarre.
"WAS?" kreischte ich meine Mutter beinah an, der ich soeben einen Herzinfarkt zu verdanken hatte.
"Wir wollten es euch heute Abend sagen, aber das geht so doch nicht!", flüsterte sie matt. Die Stimme meiner Mutter klang geradezu verzweifelt, als würde ihre Welt gerade zerbrechen. Was ja auch indirekt der Fall war: sie dachte, David wäre ihr Neuanfang und ich ruinierte es ihr mit meiner blöden Jugend.

Mein Blick wanderte automatisch zu Shawn, der wie erstarrt wirkte. Als er meinen Blick bemerkte, starrte er sofort emotionslos zurück, ohne auch nur einen Muskel seines Körpers zu bewegen.

"Es ist ja eigentlich gar kein großes Problem", versuchte David es schließlich, als er doch beschlossen zu haben schien, dass er sich nicht aus der Sache raushalten konnte. "Dann gibt es halt zwei Pärchen unter unserem Dach. Wir werden trotzallem eine Familie" Er lächelte auffordernd in die Runde, aber keiner erwiederte es; nicht einmal gezwungen.

"Zwei Pärchen?" Nun war auch mein Bruder zu uns gekehrt. Leicht verwirrt sah er zwischen unseren Mienen, die alle die unterschiedlichsten Emotionen verkündeten, hin und her.
"Genau genommen sind ich und Shawn nicht zusammen!", warf ich verlegen ein, wurde allerdings von allen, außer meinem erleichtert wirkendem Bruder, ignoriert.
"Das ist der Kerl, den du datest?", flüsterte er mir zu und sah anschließend glücklich zu Shawn, während er sich langsam neben uns stellte. Natürlich war er glücklich; er hatte immerhin gedacht, ich würde mit Justin ausgehen.

"Er hat Muskel, so muss ich mir wenigstens keine Gedanken machen. So jemand kann auf dich aufpassen", raunte Sebastian mir so leise zu, dass nur ich es verstehen konnte. Spielerisch boxte ich ihm auf die Schulter und wurde augenblicklich rot, da mich das Gefühl beschlich, Shawn könnte es doch gehört haben.

Schnell warf ich wieder ein Ohr auf das Gespräch von Mum und David, das ich durch Sebastian etwas aus den Augen verloren hatte.
"Ingrid es ist wirklich halb so wild. Selbst wenn sie sich trennen sollten, was bei Teenagern nun mal so üblich ist, werden sie doch bestimmt so viel Reife zeigen, dass sie noch unter einen Dach leben können. Und selbst wenn nicht, nun ja dann haben sie wahrscheinlich eine typische Bruder-Schwester Beziehung", versuchte David meine Mutter zu beruhigen, wobei er mehr als nur ein bisschen daneben zielte. Ich fühlte mich in diesem Moment irgendwie gezwungen, auch etwas zu sagen.  "Wir würden diese Reife zeigen, wenn es denn soweit kommen sollte. Nicht wahr Shawn?"

Shawn Blick traf meinen und er sah mir tief in die Augen, was mich etwas erröten ließ. Dann nickte er mit einem ergebenem Seufzen, was mich ungemein erleichterte.
"Außerdem brauchen Sie sich keine Gedanken machen. Wenn ich ihre Tochter jemals bekommen sollte, werde ich sie nie wieder loslassen", er lächelte erst meine Mutter und dann mich zuckersüß an. In diesem Moment war ich mir zu hundertprozentig sicher, in ihm den Richtigen gefunden zu haben. In diesem Moment würde mir klar, was ein Glück ich hatte, dass er mich eventuell wollte.

Ich sah meiner Mutter aus dem AUgenwinkel an, wie gerührt sie ebenfalls von seinen Worten war. Merkwürdiger Weise sogar etwas gerührter als ich selbst. Glücklich lächelte sie mich an und wandte sich dann wieder zu Shawn um, der stets dieses hinreißende Lächeln auf den Lippen trug.
"Ach bitte, duze mich doch!", verkündete sie mit leicht wässrigen Augen. Kurz darauf fiel sie ihm seufzend um den Hals und drückte ihn so fest gegen ihre Brust, dass er mir über ihre Schulter hinweg einen hilfesuchenden Blick zu warf.

X

Einige Minuten später saßen wir schließlich alle zusammen am Tisch und aßen. Es war eine angenehme Stimmung und fast schon freute ich mich darauf, bald schon jeden Abend so zu essen, doch irgendwie nur fast. Wenn da jedoch nicht die Tatsache wäre, dass wir zu ihnen und nicht sie zu uns ziehen würden, würde dies noch mal anders aussehen.

Shawn, der rechts neben mir saß, warf mir immer wieder Blicke zu, die ich möglichst zu ignorieren Versuchte jedoch sichtlich scheiterte. Zu gerne hätte ich ihn jetzt für mich alleine gehabt, doch wir waren hier gefangen.

"Einen Vorteil hat es, wenn wir bald zusammen wohnen.", flüsterte Shawn mit erstaunlich rauer Stimme in mein Ohr. Fragend Zog ich eine Augenbraue hoch und musterte ihn nicht minder aufmerksam.
"Du wirst mir nie fremdgehen können; du wirst ganz allein mein sein!", grinste er schelmisch. Sanft leckte er sich über die breite Unterlippe und sah mich eindringlich von der Seite heraus an. Ich war mir ziemlich sicher, dass er mich, wenn wir alleine gewesen wären, geküsst hätte, doch so tat er es nicht. Ein Gefühl, ähnlich wie Enttäuschung, machte sich in mir breit, denn ich wollte wirklich, dass er es tat.

"Shawn, Charlie? Ich geh' heute Abend noch auf eine Studentenparty. Wollt ihr vielleicht mitkommen? Die sind ab 21 und so oft habt ihr ja nicht die Gelegenheit dazu!" Mein Bruder zwinkerte uns auffordernd zu, was mich im Normalfall die Augen verdrehen lassen hätte. Jetzt jedoch machte sich Freude in mir breit und ich nickte sofort von starkem Elan gepackt. Shawn neben mir hatte ebenfalls ein Lächeln aufgesetzt und sah mich danach auffordernd an, was ich als Bestätigung seiner Seits nahm. Das würde gut werden!

Sry komme Heute vor 23 Uhr nicht nach Hause deswegen müsste ich das schnell im Bus schreiben:/ ich weiß ist jetzt nicht so gut geworden aber wollte unbedingt noch was hochladen also....hahah ihr lest das hier wahrscheinlich eh nicht

frightening, completedWo Geschichten leben. Entdecke jetzt