24. Der neue Ritterorden

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Link's POV:

Ich setze mich auf die Treppenstufen, weit genug von der Feier entfernt. Zelda musste glauben, dass ich gegangen war, denn ich kam an diesem Abend nicht mehr auf den Saal. Ich brauchte Zeit für mich; zum Nachdenken. Die Zeit verging wie im Flug, jedenfalls fühlte es sich so an. Hin und wieder war lautes Klatschen zuhören, dann Musik und dumpfes Gelächter. Plötzlich hörte ich eine männliche Stimme, Eric's Stimme. Unverkennbar. Ich trat an ein Fenster und spähte hinein. Die Scheibe war zwar beschlagen, aber ich konnte trotzdem erkennen, dass Eric und Zelda auf dem Podest standen. Die Gäste hatten auch zu ihnen umgedreht. Er fing an zu sprechen: "Liebe Einwohner Hyrules, dieser Anlass ist nicht nur zum Tanzen und für ein nettes Beisammensein da. Nein, wir feiern heute noch etwas ganz besonderes..." Er machte eine Pause, um die anderen neugierig zu machen. Ich balte meine Fäuste, sodass sich meine Fingernägel schmerzhaft in meine Haut drückten. Ich HASSTE ihn! ICH HASSTE IHN SO SEHR! Ich musste mich zusammenreißen, nicht das Fenster einzuschlagen. "Zelda und ich sind verlobt! Wir werden heiraten." Andere fingen an zu Jubeln und zu klatschen. Wieder andere sahen sich ungläubig an. Doch ich kniff meine Augen zusammen. Wie konnte es nur dazu kommen! Ich sah ein letztes Mal an diesem Tag in Zeldas Gesicht. Sie lächelte gezwungen und doch erkannte ich, dass sie tief in ihrem Herzen Schmerz empfand. Zumindest möchte ich das gern glauben...

Ich ging in die Kaserne zurück, ohne mich umzudrehen. Dort angekommen, legte ich mich sofort ins Bett. "Was ist denn los? Wurdest du im Armdrücken besiegt?", fragte ein alter Soldat, der schon in seinem Bett lag. "Nein. Ich bin nur müde", log ich, wobei meine Stimme heiser klang. Ich wollte diesen Tag einfach beenden. Immer noch Zeldas Gesicht vor mir, sah ich zur Decke. Sie wurde immer unschärfer, bis meine Augen sich schließlich schlossen.

Zwei Tage später...

Ich wurde tatsächlich zum Anführer ernannt. Nun war ich der Anführer eines neuen Ritterordens namens »silberner Falke« (keine Ahnung, wer sich den Namen ausgedacht hat). Er bestand aus Yunobo, Sidon, Riju, Teba und natürlich mir. Zusätzlich bekamen wir schicke neue Rüstungen. Unser Wappen war ein silberner Falke, mit rotem Hintergrund.
Originell, aber edel. Wenn Vater mich jetzt sehen könnte...er wäre so stolz, dass ich seinen Traum lebte.
Den Tag danach streiften wir durchs Land, auf der Suche nach Gefahren. Besonders Yunobo war sehr fröhlich, was uns alle zum Lachen brachte.

Im Stall des Waldes war es sehr ruhig, als wir ankamen. Der Besitzer staunte nicht schlecht, als er uns sah und rief seine Mitarbeiter zu sich. Nach einem kleinen Snack, setzen wir uns an einen hölzernen Tisch. Teba holte sein Notizbuch hervor. "Also, in Hebra sind  gerade alle Gewässer zugefroren. Wir konnten länger keine Fische fangen, vielleicht bringen wir ihnen ein paar."
"Das kannst du ja machen!", sagte Yunobo und rutschte auf seinem Stuhl umher. "Was? Warum? Ich dachte wir sind ein Team." "Ja, aber ich kann doch keine Fische fangen..." Riju holte tief Luft. "Yunobo jetzt sei mal nicht so faul! Zelda hat gesagt wir sollen..."
Bla, bla, bla! Ich verdrehte die Augen und ging nach draußen. Ich lehnte mich über den kleinen Zaun beim Ziegenstall.
"Hey", Sidon lehnte sich neben mir ebenfalls über den Zaun. "Hallo", sagte ich abweisend.
"Ich seh doch, dass du was auf dem Herzen hast. Ist es wegen Yunobo?" Ich schüttelte den Kopf, wobei meine Rüstung klapperte. Ich sah ihn kurz an und dann wieder zu den Ziegen. "Oh", sagte Sidon beugte sich zu mir runter. "Es ist wegen Zelda, stimmt's?" Ich seufzte als Antwort. "Tut mir echt leid Kumpel. Ich weiß, dass du sie gern hast."
"Sidon, du hast doch einige Verehrerinnen, richtig?" Sidon wurde roter, als seine Haut. "Naja, vielleicht...warum?"
"Hat dich mal eine verletzt?" Sidon überlegte was er sagen sollte. Es schien ihm aber sehr schwer zu fallen.
"Ach, vergiss es. Das war dumm." Ich drehte mich weg. Ich dachte darüber nach, was für ein Softie ich geworden bin. "Ich denke, dass ich derjenige war, der sie verletzt hat", sagte Sidon plötzlich ein wenig unsicher. Ich sah ihn von der Seite an. "Also Frauen sind erst einmal schwierig, ich glaube da sind wir uns einig." Ich grinste und nickte. "Du solltet sie vielleicht zappeln lassen, oder sie ignorieren damit sie merkt, wie wichtig du ihr bist." Ich verzog das Gesicht. "Dein Ernst? Ich soll es genauso machen wie sie? Dann reden wir ja nie wieder miteinander." Sidon schienen die Ideen auszugehen. "Weißt du Sidon, ich glaube da kann mir niemand helfen. Ich muss sie vergessen. Ich weiß gar nicht, ob sie überhaupt noch Gefühle für mich hat!"
"Finde es doch heraus." Sidon lockerte seinen Schal. "Lass dir was einfallen. Aber halt den Ball flach! Der zukünftige König wird sicher wachsam sein."
Ich schöpfte neue Hoffnungen bei dem Gespräch mit Sidon. Wir sprachen noch so lange, bis wir die Sonne hinter dem Horizont untergehen sahen. Dann kam Teba, schoss einen Pfeil an uns vorbei und wir entschlossen uns dazu einen kleinen Bogenschieß-Wettbewerb zu veranstalten. Riju schoss zwei Mal gegen einen Baum, Teba traf immer ins Schwarze, sowie ich, außer einmal, weil Yunobo mit seinem Umhergerolle den Boden erschüttern ließ. Sidon stellte sich nicht so gut an, aber da konnte ich ihm helfen. Ich hatten alle viel Spaß zusammen, was mich von meinen Gedanken ablenkte.

Ich wachte nachts auf. Es war seltsam kühl im Stall. Ich schlug die Decke zurück und ging nach Draußen, um zu schauen wie der Mond stand. Doch als ich die Zelt-Tür öffnete, sah ich auf das blutüberströmte Gesicht des Mondes. Ein eisiger Schauer lief meinen Rücken herunter.

The Legend of Zelda Botw | Green Lights | Zelda x Link Where stories live. Discover now