17. Ein Fremder von weither

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Link's POV:

Der sandige Weg verwandelte sich allmählich in einen erdigen, leicht bewachsenen Trampelpfad. Epona schnaupte immer wieder, sodass ich sie öfters tätschelte als sonst. Sie war ziemlich kaputt von der Hitze, nahm ich an. Aber wir waren zum Glück wieder in Zentral-Hyrule, wo das Klima angenehm war. Zelda ritt neben mir, mit etwas Abstand natürlich. Aus dem Blickwinkel konnte ich erkennen, dass sie unsicher an ihren Zügeln spielte, doch ich fragte nicht nach...ich war zu sehr mit mir selbst beschäftigt. Die letzte Nacht war schlimm. Ich hatte einen Traum -
Ich träumte sonst selten, bis nie. Aber diese Nacht war es anders.

Ich konnte mich nur noch wenig an die Einzelheiten erinnern. Das was ich noch wusste sortierte ich in meinem Kopf sorgfältig und versuchte so einen möglichen Ablauf zu verfassen.

Eine graue Maus, die in das Loch einer Mauer kriecht, laute Geräusche von Schwertern, die aneinander geschlagen werden. Dann eine Gestalt mit einem roten Umgang auf einem Balkon, die sich zum gehen wendet. Das Gesicht ist nicht zu erkennen. Das Kreischen eines Falken...nehme ich an. Dann fällt unterschiedliches Gemüse vom Himmel.
Ein großer Flügel ist zu sehen, danach eine tiefe Stimme die lacht.

Ich runzelte meine Stirn. Was hat dieser Traum für einen Sinn? Er war von vorne bis hinten ohne einen Zusammenhang, und trotzdem machte er etwas mit mir. Er beunruhigte mich. Doch vielleicht war es einfach nur ein gewöhnlicher Traum. So sind doch Träume manchmal: Ein wirres Durcheinander, ohne Bedeutung.
So sehr ich dem ganzen Glauben schenken wollte, ich bekam den beunruhigenden Gedanken nicht aus meinen Kopf.
Aber was ist wenn...?

"...geht's dir gut?"

Meine Augen weiteten sich und ich sah in das forderne Gesicht von Zelda.

"Ja, ja ich hab", ich strich durch meine Haare, währenddessen ich nach Worten suchte. "nur schlecht geschlafen. Ich bin nur müde." Zelda musterte mich von der Seite.

"Das sehe ich. Lag es an etwas bestimmtem?"

Jetzt musste mir etwas einfallen. Ich hielt es nämlich für besser, ihr nichts von diesem seltsamen Traum zu erzählen.

"Oh, wie dumm von mir." Sie schüttelte ihren Kopf. "Dir geht es ja nicht wirklich blendend. Ich versteh schon."

Ich nickte nur, meine Hand strich kurz über die leuchtende Stelle. Zum Glück musste ich sie jetzt nicht anlügen. Ich hasste Notlügen, vermutlich weil ich schlecht darin war generell zu lügen.

Weiterhin verlief unsere Reise recht still.
Manchmal sah ich im Augenwinkel, dass sie mich kurz ansah, aber nur für einen Augenblick. Um sich zu vergewissern, dass ich noch neben ihr war. Jedenfalls fühlte es sich so an.
Sollte ich jetzt irgendwas tun? Über unseren kurzen gemeinsamen Moment in der Höhle reden? Vielleicht auch lieber nicht? Dieses Gefühl in der Höhle ist so schnell verschwunden, wie es auch gekommen ist. Doch vielleicht war Zelda auch einfach genauso schüchtern, wie ich! Ich überlegte mir gerade einen weniger unangenehmen Einstieg in das Thema, als ein Schatten vor mir auftauchte.

Ich sah langsam nach oben. Vor uns stand ein großes schwarzes Pferd mit einem Zaumzeug in den Farben blau und violett. Was mir aber sofort ins Auge sprang war das goldene Siegel einer Biene an Sattel und Zaumzeug.
Ich ließ meinen Blick zu dem Reiten wandern, der in der prahlen Sonne erstmals schwer zu erkennen war.
Er richtete sich auf und verdeckte somit das starke Sonnenlicht. An seiner Statur erkannte ich gleich, dass er ein Mann war. Er hatte feine Gesichtszüge und bernsteinfarbene Augen. Feine hellbraunen Haare mit einem leichten Rotstich fielen ihm ins Gesicht. Er trug eine anmutige Uniform in den Farben des Zaumzeugs, dazu weiße Handschuhe. Seine Stiefel waren schwarz lackiert und ebenfalls mit einer goldenen Biene verziert. Er musste in meinem Alter sein, ich würde sogar sagen er war ein sehr gutaussehender junger Mann. Doch dann fand ich die Kirsche auf der Torte. Auf seinem Kopf, zwischen seinen Haare, thronte eine dünne Krone, in denen winzige Amethyste eingearbeitet waren.

Ich atmete einmal tief ein. Ich musste mir dieses seltene Bild erst einmal auf der Zunge zergehen lassen. Ein Adliger mit einer Krone...er musste entweder ein Prinz sein, oder ein König aus einem anderen Königreich sein. Obwohl er für einen König etwas jung aussah.
Er zügelte sein Pferd, was anfing unruhig hin und her zu traben. Dann sah er auf uns herrunter.

"Guten Tag!", er schien sehr fröhlich zu sein, was man an seiner Stimme hören konnte. "Könnt ihr mir helfen, ich bin auf dem Weg ins Schloss Hyrule. Ich glaub ich habe mich irgendwie verlaufen", er kramte eine Schriftrolle heraus, die er aufrollte und schief ansah. Es war eine Karte von Hyrule. Es musste ein riesen Aufwand gewesen sein, diese anzufertigen. Der Schikahstein regelte das ja für mich.

"Wollen sie uns nicht ersteinmal sagen, wer sie sind?", fragte Zelda ihn. Sie sagte es so leise und zögernd, dass sie sich fast so anhörte, wie ein kleines Mädchen.
Der Fremde schaute von seiner Karte auf und musterte Zelda kurz. Sein Gesicht wurde kreidebleich. Er stieg blitzschnell von seinem großen Pferd ab und trat näher an Zelda herran. Meine Hand wanderte reflexartig zum Griff meines Schwertes. Ganz ruhig, er tut ihr sicher nichts!, sagte ich mir.
Er nahm ihre Hand, verbeugte sich leicht und küsste im Anschluss Zelda's Hand.
Meine rechte Augenbraue wanderte nach oben. Zelda tat es mir gleich, nur dass sie beide nach oben zog.

"Prinz Eric, von Taineles." (das erste "e" wird betont) Er setzte ein Lächeln auf. "Tut mir leid, das ich euch nicht gleich erkannt habe, eure Hoheit."

Ich hatte noch nie einen Prinzen gesehen, aber er entsprach auch genau meiner Vorstellung.

The Legend of Zelda Botw | Green Lights | Zelda x Link Where stories live. Discover now