Kapitel 5

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Nach einiger Zeit habe ich mir dann doch ein bisschen Obst geholt. Aber nur einen Apfel und ein paar Erdbeeren, mehr nicht. Die habe ich draußen dann gegessen und mich dann wieder auf die Liege geleget. Die untergehende Sonne spiegelt sich in dem klaren Wasser des Pools wieder, der wegt zischt ein wenig, ist aber nicht stärker wie direkt über dem Meer. Die Bäume rauschen in Wind und einzelne Blätter fegen über die Straße. Ich schaue hoch in den strahlend blauen Himmel, an dem kein Wölkchen zusehen ist. Als es an der Haustür klingelt, stöhne ich genervt auf und schlurfe dann zur Tür. Ein etwa 15 jähriges Mädchen steht vor mir und schaut sich nervös um. "I-ich... also meine Familie h-hat mitgekriegt, dass du j-jetzt neben uns wohnst. I-ich soll dich zum essen ei-einladen! Also für heute Abend!" Ich schaue sie mit hochgezogener Braue an. Sie ist ungefähr einen Kopf kleiner als ich, aber eher ein einhalb. Sie ist verdammt schüchtern und ihr Herz schlägt ihr bis zum Hals. Ich kann beobachten, wie sich ihre Nasenflügel blähen und sie leicht rot wird, als sie sieht, wie verwirrt ich sie anschaue. "Also kommst du dann?" "Klar. Wieviel Uhr?" "So gegen 18 Uhr. Also, bis dann..." Sie hat sich noch nicht mal umgedreht, als ich die Tür schon wieder schließe. Shit, ich habe nicht gefragt, wo sie wohnt! Egal, muss ich eben der Duftspur nach. Ich öffne den Kühlschrank und schaue den Inhalt ein wenig ratlos an. Was muss man jetzt kochen und was nicht? Ich hätte wirklich in der Küche helfen sollen! Käse kann man doch auch roh essen, oder? Ach, keine Ahnung! Ich werfe einen schnellen Blick auf die Uhr, weil ich inzwischen echt hunger habe. 16:57. Ungefähr eine Stunde. Also kann ich mich noch ein wenig ausruhen, dann nochmal duschen und dann nichts wie rüber. Ich ziehe mir schnell Badeshorts an und springe in den Pool, der tiefer ist als er von außen ausschaut. 15 Minuten später steige ich wieder raus, schnappe mir das Handtuch und renne dann nach oben. Ich dusche schnell, trockne meine Haare, ziehe mir eine Boxershorts, ein weißes Shirt mit V-Ausschnitt und eine dunkle Jeans an und gele mir dann die Haare ein wenig nach hinten. Ich betrachte mich noch schnell im Spiegel, bevor ich zufrieden grinse. Kann sich doch sehen lassen! Noch ein Blick auf die Uhr zeigt mir, dass es zeit ist, rüber zu gehen. Also, dann mal los. Ich schnappe mir den Schlüssel und gehe dann raus. Haustür zusperren und dann nichts wie rüber. Sie wohnen mir direkt gegenüber und als ich klingle, öffnet mir ein ca. 7 Jahre altes Mädchen die Tür. "Hallo! Bist du der neue Nachbar?" "Ja.", antworte ich emotionslos. Ich kann mich einfach nicht für Kinder begeistern, weiß auch nicht warum. Sofort rennt die 15 jährige zur Tür, schiebt ihre Schwetser ein wenig zur Seite und bittet mich dann herein. Ich betrete das Haus und schaue mich ein wenig um. Relativ wenige Einrichtungsartikel aber trotzdem irgendwie stilvoll, allerdings nicht mein Geschmack. Ich meine, der ganze Flur ist lila gestrichen! Das Mädchen führt ich ins Wohnzimmer, wo der Esstisch schon gedeckt ist. Die Kleine rennt wild zwischen den Möbeln hin und her und alleine deswegen würde ich sie schon gerne brutzeln! Ich atme tief ein und aus um mich wieder ein wenig zu beruhigen, weswegen mich die andere komisch anschaut. Wie heißt sie eigentlich? "Wie unhöflich! Ich bin Miranda und das ist meine kleine Schwester Benedice." "Deric.", antworte ich kurz angebunden, weswegen ich wieder einen komischen Blick von Miranda kassiere. Ich werfe ihr einen genervten als Antwort zu, weshalb sie sich wieder weg dreht. Kann sie nicht einfach weiter stottern? Dann würde sie nicht so viel reden! Wo bleiben eigentlich ihre Eltern? Ich habe Hunger! Tatsächlich höre ich kurz darauf schon klackernde Absätze und ich frage mich, welcher Idiot denn bitte Schuhe im Haus an hat. Noch dazu welche mit Absätzen! Ihre Mutter betritt das Wohnzimmer und mustert mich kurz, bevor sie ihre Arme um mich schließt. Ich hasse Umarmungen, aber ich bin gerade zu perplex um sie von mir weg zu schubsen, einen besonders guten Eindruck würde es aber auch nicht machen. Ich lasse es über mich ergehen und schaue dann die Frau genauer an. Sie ist nur ein kleines Stück größer als Miranda, hat die gleichen braunen Haare wie sie und auch die gleichen grünen Augen, bis auf den kleinen Unterschied, dass sie ein wenig dunkler sind als Mirandas. Beide haben Haare, die ihnen ungefähr bis zum Po gehen. "Und du bist...?" "Deric." "Mach dir keine Hoffnungen, Mom. Er ist ziemlich wortkarg." "Dachte ich mir schon. Deine anderen Freunde reden immer ewig mit mir!" "Du vergisst, dass er nicht einer meiner Freund sondern unser Nachbar ist!" "Wer weiß, vielleicht befreundet ihr euch ja noch!" "Das glaube ich kaum, Mom." "Hallo? Ich bin auch noch da!", sage ich genervt, nachdem ich mich hörbar geräuspert habe. "Wow, er kann ja doch reden!", meint Miranda belustigt und schaut dabei zu mir auf. Ich schaue sie nur kurz an und drehe mich dann von ihr weg. Ich hatte noch nicht viel mit anderen in meinem Alter zutun und bin jetzt ein wenig verunsichert, lasse es mir aber nicht anmerken. "Gut, essen wir!", meint jetzt Mirandas Mutter und auch Benedice kommt wieder angestürmt und sitzt kurz darauf auf einem der Stühle. "Wo bleibt Dad?" "Ich weiß es nicht, aber er müsste bald kommen." "Achso. Ich wünschte, er wäre schon hier!" Ich wünschte, meiner wäre auch hier.

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