Kapitel 46: Sol

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Ich antwortete, ohne groß darüber nachzudenken, denn es gab nur einen Ort, an dem sich mein Herz sehnte

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Ich antwortete, ohne groß darüber nachzudenken, denn es gab nur einen Ort, an dem sich mein Herz sehnte.

,,Rom'', murmelte ich und musste dabei lächeln. Mein Dad hatte mir einmal von seiner Studienreise nach Rom erzählt. Er wollte mit Mom, Hailee und mir immer dorthin, weil es der schönste Ort war, den er je gesehen hatte. Doch wir hatten nie das Geld dafür gehabt. Lange Zeit blieb es für uns nur ein Traum, aber es war nicht schlimm, dass wir nie die Gelegenheit dazu hatten.

Atlas grinste mich triumphierend aus hochgezogenen Augenbrauen an.

,,Nur gut, dass du kein Geld brauchst, um nach Rom zu reisen.''

Ich runzelte die Stirn und sah ihn fragend an. Als er daraufhin auf sich selbst zeigte und wild mit den Augenbrauen wackelte, verspürte ich ein Stechen in meiner Magengegend.

,,Ich glaube nicht, dass wir das machen sollten, Atlas. Dir geht es nicht...'' gut, wollte ich sagen, aber die nächsten Worte blieben mir im Hals stecken. Schon wieder fühlte es sich so an, als würde mir jemand die Luft abschnüren.

Schon die ganze Zeit hatte ich es geahnt. Dieser Ausflug war nicht nur eine Aufnahme von all unseren glücklichen Momenten miteinander. Sondern sie bedeuteten Abschied.

Atlas legte seine rauen Hände an mein Gesicht. Ich schloss die Augen und gab mich der Wärme hin, die jede Faser meiner Haut mit Liebe tränkte.

,,Sol. Schau mich an'', flüsterte er und hob mein Kinn leicht an, sodass ich ihm direkt in die silbernen Iriden schaute. Mein Herz wummerte in meiner Brust, während meine Lippen bebten.

,,Wir werden noch einen Tag zusammen verbringen. Einen letzten Tag, den du niemals vergessen wirst.''

Tränen traten mir in die Augen und verschleierten mir die Sicht. Einen letzten Tag. Das war es, was er sich wünschte, doch ich spürte schon jetzt, dass es nicht genug sein würde. Am Ende des Tages würde ich nichts als leere Luft in meinen Händen halten. Und ich würde bis zu meinem Lebensende mit dem Wissen leben müssen, dass er einmal hier gewesen war, an meiner Seite.

Eine Träne löste sich aus meinem Augenwinkel und doch lächelte ich ihn an, weil ich wusste, wie sehr er mein Lachen liebte.

,,Okay'', wisperte ich und legte meine Hände in seinen Nacken.

,,Einen letzten Tag'', flüsterte er, während der seichte Nebel uns langsam einhüllte. Seine durchdringenden Augen verließen meine dabei niemals.

,,Ein letztes Mal'', sagte ich, ehe ich die Augen schloss und an das Schwarz-Weiß-Foto meines Dads dachte, wie er mit ausgestreckten Daumen vor dem Kolosseum posierte, das noch immer auf seinem Nachttisch stand.

,,Aber bevor wir uns nach Rom teleportieren, machen wir noch einen kleinen Abstecher'', hörte ich Atlas dicht an meinem Ohr murmeln. Doch ehe ich protestieren konnte, hatte uns der Nebel bereits verschluckt.

Soulless - Auf ewig verbundenWhere stories live. Discover now