Kapitel 22: Atlas

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,,Hör auf, nach mir zu rufen! Horus hat dir alles gesagt, was du wissen musst'', spuckte ich ihr förmlich entgegen

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,,Hör auf, nach mir zu rufen! Horus hat dir alles gesagt, was du wissen musst'', spuckte ich ihr förmlich entgegen. Ich legte all den Hass, der mich seit heute Nacht heimsuchte, in diese Worte, obwohl Sol die letzte war, die meinen Zorn verdient hatte.

Ihre Augen, die sich mit Tränen gesammelt hatten, weiteten sich vor Schock, als sie von der Heftigkeit meiner scharfen Worte zurücktaumelte. Ich spannte all meine Muskeln an und vergrub meine Hände in den Jackentaschen, um mich davon abzuhalten, sie in die Arme zu nehmen.

Ich musste ihr das Herz brechen damit sie in Ruhe gehen konnte. Nur auf diesem Weg wird ihre Seele in der Lage sein, mich zu vergessen.

Ich wusste, dass es für sie das Beste war. Das Einzige, dass ich ihr bieten konnte. Doch ich hatte nicht mit den Gefühlen gerechnet, die mich in diesem Moment überrollten, als ich sie dabei beobachtete, wie sie vor mir zurückschreckte.

Anstatt mich anzuschreien und mich zu verfluchen, machte sie sich ganz klein. Ich hätte mit jeder Reaktion umgehen können, aber nicht mit ihren traurigen, braunen Rehaugen, die mich voller Verletzlichkeit anstarrten, als sie mich nach dem warum fragte.

Ich stockte.

Sie würde bis zu ihrem Lebensende im Ungewissen bleiben, warum ich sie auf diese grausame Art und Weise behandelte und zurückwies.

Alles in mir trieb mich dazu, zu ihr zu gehen, ihren Kopf an meine Brust zu legen und ihr über die weichen Wellen zu fahren, während ich ihr sage, dass alles gut werden würde. Doch dieses Recht hatte ich in dieser Minute verloren, als ich dabei zugesehen hatte, wie sie im strömenden Regen zusammengebrochen war, nachdem Horus ihr meine Nachricht übermittelt hatte.

Vielleicht hätte ich auf den Raben hören sollen, als er versucht hatte, mir ins Gewissen zu reden, dass ich es mir überlegen sollte, und wir gemeinsam eine Lösung finden würden. Wahrscheinlich hatte er recht gehabt. Und doch hatte ich ihn gezwungen, ihr zu erzählen, dass es zwischen uns vorbei war.

Ich hatte mich für sie und gegen uns entschieden. Das war das Einzige, was ich tun konnte. Und auch wenn ich es mein Leben lang bereuen würde, wusste ich, dass ihr damit besser gehen würde.

Wenn Horus in diesem Moment nicht zu ihr geflogen wäre, wäre ich schwach geworden und zu ihr gegangen. Ich hätte sie angeschrien, warum sie so töricht war, und auf mich wartete, wenn ich es doch war, der sie auf diese Weise beschämte.

Um die jetzige Situation für sie noch schlimmer zu machen, kniff ich die Augen zusammen und starrte sie ohne jegliches Gefühl stumm an, ehe ich Worte an sie richtete, die nicht ferner der Wahrheit liegen konnten. Doch ich wusste, dass ich sie damit treffen würde.

,,Dass mit dir war der größte Fehler, den ich jemals begangen habe. Wenn ich könnte, würde ich alles rückgängig machen, sodass ich an jenem Tag nicht das Krankenhaus betreten hätte und dir nicht begegnet wäre.''

Soulless - Auf ewig verbundenWhere stories live. Discover now