Kapitel 28: Sol

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Umso länger Hailee wegblieb, umso unruhiger wurde ich

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Umso länger Hailee wegblieb, umso unruhiger wurde ich. Die Haut an meinen Fingernägeln war an einigen Stellen schon blutig gekratzt. Nachdem Eliah gegangen war und Atlas mich darüber aufgeklärt hatte, dass ausgerechnet der Schicksalsgott der Seelenpartner meiner kleinen Schwester sein sollte, stieg die Nervosität in mir.

Doch gleichzeitig war ich erleichtert. Auch wenn ich Dante nicht kannte, war ich mir sicher, dass er gut auf das Nervenbündel aufpassen würde. Er würde sich an ihr seine göttlichen Zähne ausbeißen. Was würde ich nicht alles dafür geben, die beiden auf ihrem Weg zu begleiten?

Doch es sollte nicht sein.

,,Denkst du, sie kommt zurück?'', fragte ich Atlas leise, als ich seinem besorgten Blick begegnete.

,,Das wird sie. Soll ich nach den beiden sehen?''

Ich schüttelte verneinend den Kopf. Wenn sie Atlas in diesem sensiblen Moment zu Gesicht bekommen würde, würde sie komplett durchdrehen. Es war schon eine Sache für sich, dass Dante ihr nachgegangen war. Ich wollte nicht wissen, welche Schlachten die beiden gerade miteinander fochten.

Sie macht ihn bestimmt gerade zur Schnecke, sagte Amy und lachte diabolisch auf.

Dass diese Vorstellung meinem Geschwür gefiel, war schon fast zu erwarten gewesen.

Eine warme Berührung an der Hand lenkte meine Aufmerksamkeit zurück auf Atlas. Kleine Stromstöße durchzuckten meinen Körper und ich spürte, wie sich augenblicklich die Schwere um meine Glieder löste und der Druck um meine Brust verschwand. Die Stelle an meinem Nacken begann angenehm zu kribbeln, als eine wollige Wärme sich in mir einistete. Das leichte Pochen in meiner Schläfe verschwand schlagartig.

Atlas' linkes Auge zuckte und er verzog für einen Wimpernschlag sein Gesicht, als hätte er Schmerzen. Ich kniff die Augenbrauen zusammen. Sofort war die Unruhe in mir zurück.

War sein Gesicht schon immer so aschfahl gewesen? Und standen seine Wangenknochen die ganze Zeit so skelettartig hervor?

,,Ist alles in Ordnung mit dir?'', fragte ich zögerlich, als ich meine Hand an seine eingefallene Wange legte. Seine Haut war eiskalt. Langsam fuhr ich mit dem Daumen über seine scharfe Kieferpartie. Tiefe Schatten schlängelten sich um seine Augenpartie.

Ein ungutes Gefühl beschlich mich und nistete sich in mir ein. Wie ein böses Omen hing es unheilvoll zwischen uns. Der Druck in mir stieg.

Atlas spannte sich unter meiner Berührung an. Schnell wandte er sein Gesicht aus meiner Berührung und rückte ein Stück von mir ab.

,,Mir geht es gut'', sagte er kurz angebunden und wich meinem Blick aus. Sofort zog sich der Knoten in meiner Brust enger zusammen.

,,Du siehst krank aus'', flüsterte ich. Meine Seele, die sich in rasender Geschwindigkeit zu erholen schien, vibrierte und klopfte gegen die Wände. Auch sie spürte, dass etwas nicht stimmte.

Soulless - Auf ewig verbundenWhere stories live. Discover now