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Hunters Sicht:

Ich wachte durch einen seltsamen Traum auf in welchen ich beinahe etwas peinliches getan hätte. Verwirrt sah ich mich im Zimmer um und bemerkte, dass Flapjack nicht mehr bei mir war.

Noch etwas müde stand ich auf, ging zur Tür und öffnete sie. Als mein Blick zur Couch fiel begann mein Herz vor Aufregung schneller zu schlagen.

Levi saß schlafend mit Flap auf seiner Schulter dort. Lächelnd ging ich auf ihn zu, legte Levi behutsam auf die Couch und eine Decke über ihn.

Davon wachte er zum Glück nicht auf und ich sah ihn noch eine Weile beim schlafen zu. Er sah so süß aus und mein Lächeln wurde etwas breiter.

> Mein Herz springt mir gleich raus. Er ist nicht nur liebenswert, er ist auch unfassbar süß. Scheiße Hunter, was denkst du da? <

Flapjack setzte sich wieder auf meine Schulter und sah mich an. Meine Augen konnte ich kaum von Levi abwenden, deshalb setzte ich mich auf den Rand der Couch und beobachtete ihn.

Gleichmäßig bewegte sich seine Brust im Takt seines Atems während ich ihn ansah und langsam meine Hand auf seinen Kopf legte.

Vorsichtig streichelte ich durch seine Haare und spürte die weichen Strähnen zwischen meinen Fingern. Es brachte mein Herz immer schneller zum Rasen und mir wurde wieder warm im Gesicht.

Kurz schaute ich zur Uhr und stellte fest, dass es schon drei Uhr nachmittags war. Mit dem Blick zurück auf Levi gerichtet streichelte ich ihn weiter durch die Haare.

Der schwarzhaarige bewegte sich kurz auf die Seite, sodass ein Arm seinen Kopf abstützte. Leicht erschrocken von seiner unerwarteten Bewegung zog ich die Hand zurück.

Er schlief weiterhin und von Sekunde zu Sekunde wurde mir wärmer und mein Herz beschleunigte auf 180. Schmunzelnd beobachtete ich den schwarzhaarigen Vampir.

Sachte streichelte ich durch seine Haare und betrachtete sein entspannt schlafendes Gesicht. Unter seinen Augen ließen sich noch deutlich die Augenringe erkennen.

Von seinem Haar wanderte ich mit der Hand zu seiner Wange und strich mit dem Daumen unter den Augenringen entlang.

Die Spitze meines Daumens streifte leicht Levi's Wimpern während ich seine Augenringe nachfuhr. Ungefähr zwei Stunden vergingen in denen ich Levi beim schlafen beobachtete.

Ich hatte aufgehört die Konturen seiner Augenringe nach zu ziehen und sah ihn nur grinsend an. Levi drehte sich auf den Rücken und verzog leicht sein Gesicht während er leise brummte.

Es klang fast so als würde er schlecht träumen und mit dem Brummen den Traum zum Schweigen bringen wollen. Besorgt sah ich ihn an und wartete bis er aufwachte.

Zähneknirschend bewegte er sich erneut und wälzte sich hin und her. Plötzlich riss Levi seine Augen auf, setzte sich kerzengerade auf und schnappte tief nach Luft.

Wild atmend saß er da und starrte mit weit aufgerissenen Augen an die Wand. Meine Arme legte ich vorsichtig um Levi's Schultern und versuchte ihn zu beruhigen.

Leicht zuckte er zusammen doch entspannte sich nach ein paar Minuten wieder. Langsam löste ich mich von Levi und fragte vorsichtig: " Möchtest du darüber reden? "

Meinem Blick ausweichend sagte er mit leicht zitternder Stimme: " Es war nur ein Alptraum von längst vergangenen Ereignissen. Nichts besonderes. "

Mir fiel nicht auf wie nah ich Levi war, erst als er mich wieder ansah und sich unsere Nasenspitzen fast berührten wurde mir bewusst wie nah wir uns waren.

Mit geweiteten Augen sahen wir den anderen an und mir wurde wieder komplett heiß. So rot wie jetzt gerade waren meine Wangen noch nie.

Und so schnell hatte mein Herz auch noch nie gepocht. Niemand von uns traute sich einen Muskel zu rühren. Levi's heißen Atem konnte ich im Gesicht spüren und bekam leichte Gänsehaut.

Ich fühlte mich wie in Trance und war unfähig mich zu bewegen. Ähnlich erging es Levi der ebenfalls nicht ganz bei sich zu sein schien.

Unwillkürlich wanderten meine Augen runter zu seinen Lippen und wieder hoch zu seinen Augen. Ein dummer Gedanke beschlich meinen Kopf: > Küss ihn. <

> Was? Nein! Das darf ich nicht. Er wird mich dafür hassen, wenn ich diesen Gedanken umsetze. <

Unerwartet hörten wir von draußen einen lauten Donner der uns leicht zusammenzucken ließ und sahen zum Fenster.

Der Regen prasselte gegen das Fenster und im Hintergrund donnerte und blitzte es manchmal. Levi sagte: " Da braut sich wohl ein Gewitter zusammen. "

" Ja, hoffentlich nicht so lange. Ich mag Gewitter nicht. Ich hatte als Kind immer Angst davor. " meinte ich angespannt.

Vom Fenster sah ich wieder zu Levi der erwiderte: " Ich mag Gewitter auch nicht. Es erinnert mich an meine erste Expedition hinter die Mauer. An dem Tag hat es auch geregnet, gewittert und es war neblig. "

" Ach so? " fragte ich vorsichtig und sah ihn an. Sein Blick starr aus dem Fenster gerichtet, während er erzählte: " An dem Tag hab ich auch meine Familie verloren. Sie waren zwei einzigartige Menschen. "

Mitfühlend sah ich ihn an und legte eine Hand auf seine Schulter. Ich wusste genau wie er sich fühlte.

Traurig lächelte ich ihn an und sagte:
" Ich weiß wie sich sowas anfühlt. Meine Familie hab ich auch verloren als wir von wilden Hexen angegriffen wurden. "

" Verstehe. Das tut mir leid für dich. " erwiderte er ruhig. Weiterhin traurig lächelnd meinte ich: " Schon in Ordnung. Ich war noch sehr klein. Deshalb kann ich mich nicht so gut daran erinnern. Im Gegensatz zu dir. "

Nickend sagte er: " Es ist sechs Jahre her, aber ich erinnere mich als wäre es gestern gewesen. Manchmal verfolgen mich diese Bilder in meinen Träumen. "

Verstehend entgegnete ich: " Das glaub ich dir. Es war bestimmt schlimm zu sehen wie die Menschen die dir am wichtigsten waren vor deinen Augen einfach verschwinden. "

Seine grau-blauen Augen wurden glasig und füllten sich mit Tränen die er jedoch unterdrückte. Ich fühlte mich schuldig und entschuldigte mich: " Tut mir leid. Das wollte ich nicht. "

Levi's sonst so ruhige Stimme begann leicht zu zittern als er erwiderte: " Du musst dich nicht entschuldigen. Es war nicht böse gemeint, das weiß ich. "

" Trotzdem tut es weh, stimmt's? " fragte ich ihn vorsichtig worauf er antwortete:
" Ja, tut es, aber der Tod ist leider der ständige Begleiter von Menschen, Hexen, Vampiren und vielen anderen Kreaturen. "

Nickend gab ich ihn recht und fragte etwas neugierig: " Wie waren die beiden die dir wichtig waren? "

Er überlegte kurz und antwortete dann:
" Sie hatten unterschiedliche Charaktereigenschaften. Farlan war ruhig und schlau und Isabel war aufgedreht und dickköpfig. "

" So wie du? " fragte ich neckisch worauf er leicht grinste und meinte: " Schon möglich. " " Wie bist du eigentlich dem Aufklärungstrupp beigetreten? " fragte ich ihn.

Verwundert sah er mich an und erwiderte: " Ist eine lange Geschichte. Willst du sie trotzdem hören? "

" Nur, wenn du bereit bist sie mir zu erzählen. " entgegnete ich. Levi nickte und wir setzten uns so hin, dass wir uns gegenüber saßen.

Kurz schloss er seine Augen, atmete tief durch und begann zu erzählen...












Fortsetzung folgt....

Gefangen in der Titanenwelt Where stories live. Discover now