Kapitel 11: Kameraden

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"Eine Armee? Knirps, hast du schon den Verstand verloren?"
Er sah Gureisu an und deutete mit seinem Daumen spöttisch auf mich.
"Er kann manchmal lustig sein, das muss ich ihm lassen."
"ICH MEINE ES ERNST!"
Gureisu lachte nur, und Ayato lächelte. Ich schätze, sie hatten Spaß daran, mich zu ärgern... ich natürlich nicht.
"Leute... es muss keine riesige Armee sein. Es wäre mehr als genug, ein paar Leute zu haben, denen wir vertrauen können und die mit uns gegen die rote Armee kämpfen würden."
"Aber Rohan...wir alle sind machtlos gegen den Tenno...das ist schon seit Jahren so."

Ich schlug die Hände auf den Tisch und versuchte, uns zu motivieren.
"HEISST DAS, WIR MÜSSEN AUFGEBEN?"
"Junge, mach bloß den Tisch nicht kaputt, klar?"
Ich bemerkte nicht, wie ich fast die Suppe von allen verschüttete.
"AAAAAAAAAAHHHHHH! WAS HABE ICH GETAN?!"
Und damit habe ich beide ziemlich zum Lachen gebracht. Sogar ich musste lächeln.
Im Allgemeinen fühlte ich mich mit beiden sehr glücklich. Es fühlte sich friedlich an, und ich wünschte, es würde so bleiben.
Ich mochte Gureisu sehr, sie war süß, nett und attraktiv...Ich glaube, ich war verliebt.
Aber ich habe nicht wirklich viel darüber nachgedacht... Ich meine, ich war nicht sicher, ob ich sie liebte.

Ayato war einfach cool, zum totlachen und sehr erwachsen. Ich wollte so sein wie er. Ich meine, alleine mit seinem Tanktop sah er schon doppelt so cool aus wie ich.
Gureisu bot uns an, im Wohnzimmer zu schlafen, was ich gerne annahm. Ayato war zu cool, um im Wohnzimmer zu schlafen, also sagte er, er würde auf das Dach gehen.
Wir gingen ins Bett, aber ich konnte nicht schlafen. Ich dachte über meine eigenen Worte nach, über unsere Armee... Werde ich wirklich in der Lage sein, so etwas zu tun?
Ich lief umher und versuchte, die Sache zu vergessen und etwas Schlaf zu finden.
Aber ich konnte einfach nicht.
Ich ging nach draußen und sah Ayato, der wie immer rauchte und in den Himmel schaute.

Ich setzte mich neben ihn auf das Dach und beobachtete mit ihm die Sterne.
"Kannste nicht schlafen?"
"Nö..."
"Tja Pech. Gute Nacht."
Er legte sich hin und tat so, als würde er schlafen. Ich wusste das, also hat es mich nicht wirklich gestört.
"Weißt du... es nervt mich sehr. Ich muss ständig daran denken. Was, wenn ich mein Wort nicht halten kann und ... dieses Land nicht retten kann?"
Er antwortete nicht, sondern lag einfach nur da und bedeckte seine Augen mit seinem Arm.
"Ich meine... Klar, warum sollte mich das interessieren, es ist nur ein Land mit 'nem Diktator, in einer Dimension unter vielen Dimensionen und Zeitlinien... aber irgendwie juckt es mich schon. Irgendetwas motiviert mich, es weiter zu versuchen, für die Menschen hier zu kämpfen... und Gureisu zu helfen."

"Bist du sicher, dass du nicht in das Mädchen verliebt bist?"
"W-WAS? AUF KEINEN FALL!"
"Entspann dich. Ich hab ja nur gefragt."
Er schaute in den Himmel.
"Kleiner...manchmal sieht man etwas mit eigenen Augen und man kann nicht anders, als etwas zu fühlen..."
Ich legte mich neben ihn und schaute nach oben. Ich wusste es... es war die richtige Entscheidung, mit Ayato zu reden.
"Als ich in deinem Alter war, war ich genau wie du. Ich habe ständig davon geschwärmt, hier und da zu helfen. Und damit meine ich nicht, dass ich irgendeine Armee angreife. Kleinigkeiten. Hättest du Sachen zu tragen? Boom, ich trug sie. Hättest du finanzielle Probleme? Bumm, ich löste sie. Deinem Freund musste man mal ein paar Manieren beibringen? Bumm, ich schlug ihn kaputt."
"DU SCHLÄGST DEN FREUND VON JEMANDEM?"
"Ja. Ein Mädchen hat gesagt, dass sie keine Blumen von ihm bekommt."
"SO LÖST MAN DAS DOCH NICHT!"
"Ich meine, er hat ihr seitdem jeden Tag Blumen gekauft. Hab's doch geschafft."
Ich musste echt viel lachen. Als ich mir vorstellte, wie er aussah...
"Hör zu, Kleiner."
"Ja?"
"Klar, helfen ist ja nett und so, aber..."
Wir setzten uns beide auf.
"Vertraue niemals, nicht einmal diejenigen, die du am meisten liebst...., denn selbst die Menschen, die dir am nächsten stehen, können dir in den Rücken fallen."
Seine Worte klangen sehr ernst...und in seinen Augen sah ich etwas...trauriges.
"Ich werde mich an deine Worte erinnern, Ayato se-, ich meine Ayato."

"Ich hätte dir JETZT in den Rücken gestochen, wenn du diesen Satz beendet hättest."

Am nächsten Morgen, während wir frühstückten, erzählte ich ihnen meinen Plan.
"Also gut, ich möchte, dass jeder von uns loszieht und jemanden findet, der uns bei unserem Plan helfen würde. Kommt nur nicht zurück, ohne jemanden rekrutiert zu haben."
"In Ordnung, Captain. Wie Sie meinen, Captain."
Ayato schlürfte gerade seinen Tee und sah ziemlich müde aus.
"Was ist, wenn ich niemanden finden kann, Rohan?"
Gureisu aß ihr Brot, und ich fand es wirklich süß. Ich meine, wie könnte ich anders reagieren auf ihre süßen kleinen katzenohren? "Mach dir keine Sorgen, du schaffst das!"
"Störe ich euch gerade beim Flirten, ihr zwei Turteltauben?"
Wir wurden beide rot.
"W-W-WIR SIND KEINE TURTELTÄUBCHEN!"
"Ja, klar, und ich hasse Rauchen."
"IM ERNST, WIR SIND KEINE TURTELTÄUBCHEN!"
Nach dem Frühstück gingen wir raus und machten uns auf die Suche nach neuen Gefährten.
Ich sah mich um, aber alles, was ich sah, waren entweder Kinder oder ältere Leute.
Ich wollte den Markt erreichen, also nahm ich eine Abkürzung durch die Gassen von Naniwa. Normalerweise ist es dort leer, also war ich sehr überrascht, als ich eine Person sah, die die Wände vandalisierte.
Ich konnte noch nicht lesen, was er schrieb, aber selbst die Idee von Vandalismus ist verrückt, wenn die Rote Armee in der Nähe ist.
"Hey ähh... was schreibst du da?"
Die Person drehte sich um.
Sein blondes kurzes Haar war sehr auffällig, und er trug auch ein Stirnband.
Seine Kleidung erweckte den Eindruck, als sei er ein Krieger.
Er hatte ein Schwert, und er griff langsam danach. Ich bereitete mich auf einen Kampf vor.
Kurz bevor wir uns gegenseitig angriffen, hörten wir jemanden am ende der gasse schreien.
"IM NAMEN DES TENNO, SIE SIND VERHAFTET!"
Drei Männer der Roten Armee rasten sehr schnell auf uns zu. Alle drei hatten bereits ihre Schwerter gezogen.
Wir beide sahen erst die Männer an und dann uns gegenseitig.
"RENN!!"
"RENN!!!"

Wir gerieten beide in Panik und rannten vor der Roten Armee weg. Er stellte sich mir immer wieder in den Weg, und ich musste ihn wegstoßen.
"NIMM DEINEN EIGENEN GOTTVERDAMMTEN FLUCHTWEG, DU VERBRECHER!"
"HALT DIE KLAPPE, DU SCHWACHER IDIOT!"
"HEY, HALT'S MAUL!"
"NEIN, DU HÄLTST DAS MAUL!"
Wir starrten uns gegenseitig wütend an und vergaßen fast die Krieger hinter uns.
Wir schafften es, uns in einem zufälligen Haus zu verstecken, und warteten, bis die Soldaten weg waren.
Als wir uns sicher fühlten, stellten wir fest, dass wir gerade ein Familienhaus betreten hatten, in dem die Familie gerade aß. Alle, sogar das Baby, starrten uns an.
"Uhhhh...Mahlzeit."
"Oooooh, schönes Essen habt ihr da..."

Als wir nach draußen gingen, dachte ich, dass seine Fluchtfähigkeiten gar nicht so schlecht waren, und offensichtlich war er gegen die rote Armee.
"Hey äh...was zum Teufel hast du da an die Wand geschrieben? Ich konnte es nicht mal lesen, bei dem ganzen Stress, der passiert ist."
"Nieder mit der Roten Armee...das hab ich geschrieben."
"Okay, aber....WARUM ZUR HÖLLE WOLLTEEST DU DEIN SCHWERT ZIEHEN? WAS ZUR HÖLLE HABE ICH GETAN?!"
"Sei immer vorsichtig...du weißt nie, ob es ein Freund oder ein Feind ist."
"HÄTTEST DU NICHT EINFACH FRAGEN KÖNNEN?!"
"Erst Angreifen, dann Fragen."
"Das macht doch keinen Sinn."
Er blieb stehen und sah mich an.

"Du lehnst dich also auch gegen die Rote Armee auf?"
Ich blieb ebenfalls stehen und nickte.
"Mein Name ist Masashi Kosuke. Freut mich, dich kennenzulernen...?"
"Nakamura Rohan. Rohan reicht aus."
Wir schüttelten uns die Hände, und nachdem wir uns ein wenig unterhalten hatten, wirkte er gar nicht mehr so seltsam. Nach seinen Erzählungen zu urteilen, hat er viel getan, um den Menschen in Naniwa zu helfen.
"Du bist wohl so etwas wie ein japanischer Robin Hood, was?"
"Robin was?"
"Egal. Jedenfalls... Komm mit mir. Ich habe den perfekten Ort für dich, wo du dich anschließen kannst."
"Tut mir leid, ich glaube nicht wirklich an eine Religion, ich denke, ich werde..."



"Es ist eine Gruppe von Menschen, die gegen die rote Armee rebelliert. Wir versuchen, unsere eigene Armee aufzubauen."
Als ich das sagte, sah er mich überrascht an, als könne er sich nicht vorstellen, dass noch jemand gegen die rote Armee ist.
Wir kamen bei Gureisus Haus an. Es war niemand zu Hause, also nahm ich an, dass ich der erste war, der einen neuen Gefährten mitbrachte.
Während wir warteten, sprachen wir beide über unseren Hass gegen die rote Armee.
Kosuke war noch sehr jung, als er mit ansehen musste, wie die Rote Armee seine Eltern vor seinen Augen tötete. Er floh, bevor er gefasst wurde, aber dieser Tag hat ihn traumatisiert. Er brauchte viel Zeit, um mir das alles zu erzählen, und als er es tat, fing er an, schwer zu atmen.

Ich klopfte ihm auf die Schultern und versuchte, ihn ein wenig zu beruhigen.
Dann hörten wir die Tür.
"Rohan, wir sind wieder da! Und sieh mal, wen wir da haben!"
Gureisu und Ayato betraten das Haus, zusammen mit einem Jungen und einem Mädchen. Beide waren fast so alt wie ich, genau wie Kosuke.
"Anscheinend, KANNST etwas richtig machen, Knirps."
"HALT DIE KLAPPE!"
Beide schauten sich um und sahen dann mich an.
Der Junge kam auf mich zu und bot mir seine Hand an.

"Du musst wohl Nakamura Rohan sein."

The Curse of Isekai  (Deutsch)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt