Kapitel 5: Toxische Gesellschaft

13 1 0
                                    

Ich wachte früh am Morgen auf, was eigentlich sehr ungewöhnlich war. Normalerweise schlief ich viel zu lange und schwänzte manchmal absichtlich die Schule.
Als ich aufwachte, hatte ich sofort einen Stich im Herzen, so wie immer, wenn ich mich an Prüfungstage erinnere. Die Gedanken an diese mysteriöse Person wollten mir einfach nicht aus dem Kopf gehen. Wer ist er verdammt nochmal, und warum sagt mein inneres Ich, dass er ihn gesehen hat?
Während ich mich vorbereitete, hörte ich ein Klopfen. Zuerst war ich auf der Hut, aber als ich die Tür öffnete, war es nur Gureisu.
"Guten Morgen Rohan, wir haben doch gesagt, dass wir uns heute sehen, oder?", sagte sie und lächelte dabei.
"Guten Morgen...Junge junge, du hast mich zu Tode erschreckt. Ich dachte schon, Soldaten wären da, um mich zu verhaften."
"Shishishi, das geschieht dir recht, nachdem du urplötzlich aufgetaucht bist!"
Sie lachte und machte dabei ein selbstgefälliges Gesicht. Das konnte ich nicht auf mir sitzen lassen, also packte ich ihre Ohren und wuschelte sie.
"Ohhhh, also sind sie wirklich echt.."
"W-WAS ZUM HENKER DENKST DU DIR DABEI?"
Sie gab mir eine Ohrfeige, so fest sie nur konnte.
"D-das war nicht mal sexuell gemeint...Frauen sind unheimlich..."
Wir starrten uns einen Moment lang an und lachten, besonders Gureisu.
"Hey Gureisu, komm mal kurz mit mir mit."
Als wir nach draußen gingen, fragte ich mich, warum Gureisu ganz allein zu Hause lebte.
Ich meine, was ist mit ihr passiert?
"Da gibt es ein nettes Restaurant, in dem sie Takoyaki verkaufen...Oh, und dort kann man schöne Kleider kaufen!"
"Hey Gureisu."
"Ja? Was ist los, Rohan?"
Ich blieb stehen. Sie schaute mich besorgt an. Es war, als hätte sie ein schlechtes Gefühl bei dem, was ich zu sagen hatte.
"Warum genau... bist du allein?"
"O-oh... nun, ich mag es einfach, was ist besser als-"
"Ich meine es ernst, Gureisu."
Sie atmete einen Moment lang aus. Dann ergriff sie plötzlich wieder meine Hand.
"Folge mir."
Sie führte uns an einen leeren Ort, wo niemand hören konnte, was wir sagten. Es war hinter einem Gebäude, ein bisschen dunkel.
Doch irgendwie schien sie sich zu weigern zu reden.
"Ich verspreche, ich werde nichts tun. Ich möchte wirklich nur wissen, wieso du so alleine lebst."
"Naja... du weißt ja schon, dass ich ein Kitsune bin, also was hab ich schon zu verlieren?"
"Ja, das auch, ich weiß, dass-"
Plötzlich bemerkte ich, dass ihre flauschigen Ohren weg waren.
"W-WO SIND DENN DEINE OHREN??"
"SHHHHH!"
Gureisu hielt mir den Mund zu und sah mich mit einem warnenden Blick an.
"Wir wollen doch heimlich reden, schon vergessen?"
"'Timmt, dwut mwir lweid."
Sie lüftete ein wenig ihr Haar und zeigte ihre menschlichen Ohren.
"Ich kann mich so oft verwandeln, wie ich will, du Idiot."
"Warum zum Teufel hattest du dann damals diese Katzenohren?"
"DAS WAREN FUCHSOHREN, DU..."
Als sie schrie, wurde ihr klar, was sie tat, und sie hielt sich den Mund zu.
"Jetzt mal im Ernst, Gureisu."
Sie holte tief Luft.
"Weißt du, wer der Herrscher über dieses Land ist, Rohan?"
"Uhm....Der Tenno?"
"Richtig. In diesem Land namens Yamato ist der Tenno der mächtigste Herrscher. Aber derzeit wird Yamato von einem Hochstapler regiert."
"Hm?"
"Dieser verfluchte Kuro... wie er uns täuscht und verrät..."
"Ich bin mir nicht sicher, ob ich dir folgen kann."
"Der echte Tenno namens Mori, der eigentlich regieren sollte, wurde von seinem eigenen Berater ermordet."
"Aber... das ist ja schrecklich! Das heißt, jemand, der nicht regieren soll...?"
"Ja. Kuro hat nun das gesamte Königshaus getäuscht und sich selbst zum neuen Tenno von Yamato gemacht."
"Aber... wieso sieht das niemand?"
"Kuro hatte schon immer ein gutes Verhältnis zu dem Tenno, niemand würde etwas Böses von ihm vermuten."
"Moment... heißt das etwa..."
Es traf mich wie ein Schlag. Jetzt machte es noch mehr Sinn.
"Die rote Armee gehört also diesem Kuro?"
"Das ist richtig. Er lässt die Menschen in Yamato leiden, zwingt sie, lächerliche Steuern zu zahlen, lässt sie verhungern, und niemand ist in der Lage, ihn aufzuhalten."
"Aber hier sehen alle so glücklich aus..."
"Wenn sie dem jetzigen Tenno gegenüber Respektlosigkeit zeigen, würde ihr Leben in Gefahr sein."
"Das ist ja schrecklich..."
"Ja, und seit dieser Abschaum in die königliche Familie eingetreten ist, ist alles für Yamato und... für mich untergegangen."
Ihre Stimme begann leicht zu zittern, und ich bemerkte das sofort.
"Aber... was hat er mit dir zu tun?"
Sie hielt einen Moment inne und versuchte, die richtigen Worte zu finden.
"Der Sohn des Tenno, Takane, heiratete einst eine wunderschöne Frau, und sie bekamen ein Kind. Sie waren eine sehr glückliche Familie, und zusammen mit Tenno Mori konnten sie sich nichts anderes wünschen."
Langsam konnte ich sehen, wie sich Tränen in ihren Augen bildeten.
"Aber dieser... dieser verdammte Kuro hat Tenno Mori ermordet und das Geheimnis von Takanes Frau aufgedeckt... Sie war eine Kitsune..."
"W-WAS?"
"SHHHH!"
Ich war schockiert. Nach dem, was sie sagte, wusste ich schon, was sie sagen wollte.
"K-Kuro hat die Hinrichtung von Takanes Frau angeordnet, weil sie als Nicht-Mensch die königliche Familie infiltriert hat..."
"Heißt das, du bist...?"
Sie weinte und konnte ihre Tränen nicht mehr zurückhalten.


"Ja... ich bin die Tochter von Takane.... und die Enkelin von Tenno Mori."

The Curse of Isekai  (Deutsch)Where stories live. Discover now