Kapitel 4: Selbstkonfrontation

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Nachdem ich Gureisu getroffen hatte, vereinbarten wir, uns am Morgen zu treffen. Um nicht wie ein schlafloser Zombie zu wirken, ging ich ins Bett und versuchte, etwas Schlaf zu bekommen.
Ich weiß nicht mehr, wann es angefangen hat, aber manchmal, wenn ich einschlafe, lande ich an diesem... seltsamen Ort. Es ist sehr dunkel und der Boden sieht aus wie Wasser, obwohl er fest ist. Zuerst dachte ich, dass das ein Traum ist, aber es war realer als ich dachte.
An diesem seltsamen Ort saß immer eine Person und schaute nach unten. Nachdem ich mich an diesen Ort gewöhnt hatte und mehrere Male hier gelandet war, fand ich heraus, dass er ein Spiegel meiner selbst ist. Mein inneres Ich.
Ich habe immer mit mir selbst über meine Probleme und meine Unsicherheiten
gesprochen, und er hat mir immer zugehört. Es war, als hätte man einen besten Freund, der einen am besten kennt.
Ich nahm an, dass das nur passiert, wenn ich viel zu gestresst oder mit Emotionen gefüllt bin.
In dieser Nacht traf ich ihn wieder. Diesmal war ich sehr müde und beunruhigt von den jüngsten Ereignissen. Da ich andere Personen nicht wirklich mit meinen Problemen belasten will, rede ich nur mit mir selbst über meine Probleme und Gefühle.
"Hey R-Rohan...ich bin's wieder."
"Du hasst es immer noch, deinen eigenen Namen zu sagen, hm."
"Du weißt genau, warum." "
Du bist ich, und ich bin du. Ich weiß, warum du es hasst, deinen Namen zu sagen."
"Das ist nicht der Grund, warum ich hierhergekommen bin."
"Ich höre, Rohan."
"Ich... ich weiß einfach nicht mehr, was ich tun soll. Ich fühle mich verloren und allein, als ob niemand wirklich versteht, was ich durchmache. Manche Leute versuchen es, aber sie verstehen es trotzdem nicht. Gureisu hat ihr Bestes gegeben, aber sie hat nichts von dem verstanden, was ich gesagt habe. Ich werde einfach nie glücklich, seit mein Vater weg ist. Ich lebe nur noch vor mich hin, existiere, aber lebe nicht wirklich. Ich fühle mich so allein, selbst wenn ich von Menschen umgeben bin. Ich habe das Gefühl, dass ein Teil von mir fehlt, dass ich nie wieder ganz sein werde. Dieser fehlende Teil müsste mein Vater sein, aber ich glaube, ich werde ihn niemals finden können. Ich weiß nicht einmal, ob ich mich freuen würde, ihn wiederzusehen, oder ob ich einfach anfangen würde, ihn zu beschimpfen und ihn dafür zu hassen, dass er uns so viel Ärger bereitet hat."
Mein inneres Ich hörte mir einfach zu, ohne eine Reaktion zu zeigen. Ich konnte nicht aufhören zu reden, ich erzählte einfach noch weiter.
"Ich weiß nicht, wie ich diesem Gefühl der Leere entkommen kann. Ich weiß nicht, wie ich glücklich sein kann, und ich bin es leid, so zu tun, als wäre alles in Ordnung. Ich will einfach nur aufatmen, etwas anderes als diesen Schmerz fühlen. Aber ich weiß nicht, wie. Ich habe das Gefühl, dass ich in diesem endlosen Kreislauf der Traurigkeit feststecke. Wird er jemals enden? Werde ich jemals wieder glücklich sein?"
Ich hörte schließlich auf zu reden und atmete tief durch. Es fühlte sich an, als würde ich eine riesige Last abwerfen.
Er saß einfach nur da, sah zu Boden und bewegte sich keinen Zentimeter. Aber das war ich gewohnt, denn er blieb immer so und hörte mir zu, bis ich fertig war. Aber dieses Mal war es anders...
"Danke, dass du mir zugehört hast. ich komme wieder wenn ich meine Gefühle rauslassen muss-"
"Rohan."
"W-Was?"
"Du musst loslassen. Lass endlich los."
"Loslassen von was? Wovon redest du denn?"
"Warum akzeptierst du nicht die Tatsache, dass Vater weg ist? Er ist schon lange verschollen, und niemand ist in der Lage, ihn zu finden. Schau dich an, auf einmal findest du dich mitten im nirgendwo wieder. Jetzt ist die Chance, ihn zu finden, noch geringer. Sogar deine Mutter hast du verloren."
"Was... Was zum Teufel, Mann! Du sollst mir helfen und es nicht noch schlimmer machen!"
"Was erwartest du denn, ich bin du. Glaubst du, du kannst dir selber helfen?"
"....stimmt."
Es fühlte sich hart an, das von mir selbst zu hören. Ich wusste nicht, was ich darauf antworten oder wie ich reagieren sollte.
Wie komme ich überhaupt auf die Idee, Hilfe von mir selbst bekommen?, dachte ich mir.
Ich drehte mich um und verließ ihn.
Es war Zeit für mich, wieder schlafen zu gehen.


"Sei vorsichtig, wenn du diesen Typen wiedersiehst, Rohan."
Ich blieb stehen. Sofort erinnerte ich mich an die mysteriöse Person, die den Kommandanten so einfach getötet hatte.
"Hast du... eine Ahnung, wer er ist?"
"Ich weiß nicht, wer er ist. Aber sein Gesicht kommt mir bekannt vor. "
"Sein Gesicht kam dir bekannt vor? Wie kommt das?"


"Ich weiß es nicht...Ich hab ihn jedenfalls irgendwo mal gesehen.. "

The Curse of Isekai  (Deutsch)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt