11 | Erinnerungen

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Mein Blick verweilt auf meinen Brustwarzen, die zum Vorschein gekommen sind. Also starrte er darauf... Oh Mann!

Ich ziehe es sofort an und schaue noch einmal aus dem Fenster. Kann dieser Tag tatsächlich noch schlimmer werden?

Ja, kann es.

Ich steige aus, nachdem Liam vor dem Kinderheim geparkt hat. „Dan-" Ich möchte ihm danken, unterbreche mich aber und runzele die Stirn, als auch er herauskommt.

„Kommst du mit?", frage ich ihn und gehe weiter. Er stellt sich neben mich und nickt leicht. Ich muss sofort lächeln und aufgeregt in die Hände klatschen. Ich weiß nicht, woher ich diese Hyperaktivität habe. Vielleicht von meiner leiblichen Mutter oder meinem leiblichen Vater? Ich bin so froh, sie irgendwann zu treffen. Eines Tages werde ich sie finden. Ich weiß, dass sie nicht tot sind! Zumindest hoffe ich das...

„Du bist auch adoptiert, nicht wahr?", frage ich Liam, als wir durch den Eingang hineingehen. Die Arbeiter begrüßen mich und sagen nichts, weil sie mich kennen. Wegen des Kaltbrocks neben mir kam ich hier fast nicht mehr rein.

Er nickt und schaut geradeaus, ohne mich anzusehen. „Weißt du, was mit deinen echten Eltern passiert ist?" „Nein, will es auch nicht wissen.", formt er schließlich einen Satz.

„Warum? Vielleicht haben sie dich verloren, du wurdest entführt-" Als ich fortfahren will, dreht er sich zu mir um und stoppt grob seine Bewegung.

„Diese Leute sind entweder gestorben oder sie wollten uns nicht. Mach dir also keine Sorgen und hoff nicht, dass sie dich zurückhaben wollen. Wie erbärmlich.", knurrt er wütend und tritt einen Schritt näher an mich heran.

„Du liegst falsch!", zittert meine Stimme. „Ich werde sie finden und sie werden mich zurück wollen, im Gegensatz zu dir!"

Er schnaubt amüsiert. „Du bist so naiv.", sagt er und stellt sich vor mir. „Wenn sie dich wollen würden, würden sie dich finden und wo sind sie seit 20 Jahren?" Ich schlucke schwer.

„Du wirst sehen, sie werden mich finden.", streite ich weiter. „Du bist nur sauer auf sie, weil du denkst, sie hätten dich verlassen. Was ist, wenn das nicht stimmt?"

„Ich hatte in diesem Leben nur eine Mutter, und sie ist tot.", sagt er und läuft dann weiter.

Ich presse meine Lippen aufeinander und renne hinter ihm her. „Warte-", seufze ich, als er weggeht. Als ich neben mir ein Schluchzen höre, wird mir klar, woher die Stimme kam.

„Alida?", murmele ich und knie mich sofort vor ihr nieder, als sie auf mich zukommt. „Was ist los?", sage ich besorgt und schaue dann zu Liam, der stehen geblieben ist und uns ansieht.

Sie schluchzt noch stärker und meine Sorge wächst. „Ich will – ich will nicht... Zurück zu ihm.", versucht sie zu reden.

„Zu wem?", frage ich sie und streiche ihr auf den Rücken. Auch Liam kniet neben ihr nieder und streichelt ihr übers Haar. Bei diesem Anblick wird mir warm ums Herz.

Sie antwortet nicht, schaut sich um und beginnt zu schreien, bevor sie mich fest umarmt, als hätte sie Angst, dass ich sie loslasse.

Ich schaue auf und runzele die Stirn, als ich sehe, wie ein Mann auf uns zukommt. Alida hat Angst vor ihm.

„Alida, steh auf, wir gehen.", knurrt der Mann und bevor er sie anfassen kann, steht Liam auf und stellt sich vor ihn.

Herzschmerz Where stories live. Discover now