12. Der Agent und der Sheriff

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„Flach auf den Boden legen und Hände hinter den Kopf", rief einer der Männer, sobald sie den Parkplatz überquert hatten.
Sie alle hatten ihre Gewehre auf die Sons, Donna und Elli gerichtet.
„Was...?", murmelte Elli leise.
Sie war zu überrascht und rührte sich keinen Zentimeter.

„Ich bin schwanger. Kann ich knien?", hörte sie Donna fragen und sah Tränen, die über die Wange ihrer besten Freundin liefen.
Was ihr geantwortet wurde, bekam Elli nicht mit, denn sie wurde grob an der Schulter gepackt und umgedreht.
Graue Augen starrten sie stechend aus den Schlitzen der Sturmhaube an, die Hand auf ihrer Schulter versuchte sie nach unten zu drücken.

„Hinlegen und Hände hinter den Kopf", knurrte der Mann sie an.
„He, ganz ruhig", rief Jax ihm zu. Er selbst lag schon auf dem Bauch und hatte die Hände im Nacken.
„Halts Maul, Bikerschwuchtel." Der Mann, der hinter Jax stand, stellte einen Fuß zwischen Jax' Schultern und drückte ihn nach unten.

Überfordert mit der Situation, gab Elli dem Druck nach und ließ sich auf die Knie sinken. Während sie sich dann auf den Bauch legte, sah sie zu Jax, der ihr ein schwaches Lächeln schenkte.
„Es wird alles gut", raunte er ihr leise zu.
Anstatt zu antworten, stöhnte sie vor Schmerz auf.
Der Mann hinter ihr hatte ihren linken Arm auf den Rücken gedreht und legte ihr Handschellen an. Gleich danach nahm er sich den rechten Arm vor und erst als beide Hände hinter ihrem Rücken gefesselt waren, ließ er endlich von ihr ab.

„Was wollen die?", fragte Elli ängstlich.
Sie lag ungefähr einen halben Meter neben Jax, dem nun auch Handschellen angelegt wurden.
„Keine Ahnung." Jax pustete sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Mach einfach, was sie sagen."
So gut es in ihrer Situation ging, nickte sie, bevor sie ihren Kopf mit geschlossenen Augen auf dem kalten Asphalt ablegte, und gegen die Tränen kämpfte.

Auf einen Schlag war die Angst überwältigend.
Sie wollte nicht erneut verhaftet werden, wollte nicht von Jax getrennt sein und auch nicht, dass er in den Knast musste.
Was würde aus der Werkstatt werden? Was aus Donna und ihrem Baby? Würden alle Sons in den Knast wandern?


„Alle gesichert."
Elli öffnete ihre Augen wieder und sah zwei Männer beieinanderstehen. Nur einer der beiden hatte ein Gewehr in der Hand.
„Gut, aufstehen lassen und durchsuchen. Danach an die Wand", befahl der Mann ohne Waffe.
Dieser musste wohl der Chef der Gruppe sein, bei welcher es sich offensichtlich um das SRT handelte. Denn dieser Schriftzug zierte die schusssichere Weste des Mannes.
Wenn sich Elli nicht irrte, war diese Gruppe das Special Response Team, also ein Sondereinsatzkommando des ATFs.

Hatten sie doch etwas gefunden, bei ihrem Aufenthalt? Hatten sie den Club nur eine Weile in Sicherheit wiegen wollen?
Waren sie etwa die ganze Zeit über unbemerkt unter Beobachtung gestanden?
Immer mehr Fragen bildeten sich in Ellis Kopf, als sie schon wieder unsanft an der Schulter gegriffen wurde. Eine andere Hand legte sich um ihr linkes Handgelenk und ruckartig wurde sie auf die Füße gezogen.

„Nicht bewegen", sagte die Frau, die sich vor sie stellte, im strengen Befehlston.
Trotzdem drehte Elli den Kopf ein Stück und sah hinüber zum Rest der Gruppe.
Wie Jax und Happy lag auch Opie noch auf dem Boden und wurde direkt mit einer Waffe bedroht. Sein Blick war auf Donna gerichtet, die weinend auf dem Boden kniete.
Halfsack und Curt standen bereits an die Wand des Clubhauses gelehnt. Piney saß auf der Bank am Tisch, die Hände vor dem Körper gefesselt, dafür gleich von zwei Bewaffneten flankiert.
Juice und Tig wurden von zwei Beamten abgetastet, wie es gerade auch bei Elli selbst gemacht wurde. Bobby und Chibs waren dabei, aufzustehen.

„An die Wand stellen, anlehnen und einen kleinen Schritt nach vorne treten", befahl die Frau, nachdem sie Elli gründlich abgetastet hatte.
„Hä?", fragte Elli, da nicht genau verstanden hatte, was sie jetzt tun sollte.
Genervt seufzend griff die Frau nach ihrem Oberarm und zog Elli zur Wand.
„Umdrehen und anlehnen."
Elli kam der Aufforderung nach und lehnte sich mit dem Rücken gegen die Wand.
„Und jetzt einen kleinen Schritt nach vorne, dabei gegen die Wand gelehnt bleiben."

Neues Leben für den Club? (SoA FF Jax und Elli Teil 3)Where stories live. Discover now