Neues Leben für den Club? (SoA FF Jax und Elli Teil 3)

2. Elli packt aus

Es hatte ein paar Minuten gedauert, bis Elli sich so weit beruhigt hatte, dass sie deutlicher sprechen konnte.
„Er war im Supermarkt und meinte, es täte ihm leid. Ich hab gesagt, er soll mich in Ruhe lassen, dem hat er dann zugestimmt, weil es gesünder für ihn wäre. Das mit meiner Praxis sei ja wohl kein Zufall gewesen und kaum wäre ich wieder näher am Club, werden Gemma und Clay umgebracht." Sie schaffte es nicht, Jax anzusehen, rutschte von seinem Schoß und sah auf ihre Hände. „Wurden sie denn umgebracht? Wegen mir?"
„Sie wurden umgebracht", bestätigte Jax. „Aber nicht von dir und du bist auch nicht daran schuld."
Vielleich bildete sich Elli das nur ein, aber sie glaubte, seine Stimme klang trotzdem ein wenig abweisend. Er stand auf und streckte ihr eine Hand entgegen.
„Lass uns zu mir gehen und dann muss ich alles wissen, was er getan hat und warum."

Elli ließ sich von ihm auf die Füße ziehen, blieb dann aber unsicher stehen.
„Es könnte sein, dass die Bullen noch auftauchen." Verlegen biss sie sich auf die Unterlippe und mied es noch immer Jax anzusehen.
„Die Bullen? Warum?", wollte er überrascht wissen.
„Naja, als Fitzpatrick das gesagt hat, hab ich ihm eine Ohrfeige verpasst und dann gemeint, er solle mich nie wieder anfassen. Das haben irgendwie alle mitbekommen und die Kassiererin wollte schon die Polizei rufen. Ich hab es abgelehnt, aber vielleicht macht er es ja."

„Dieses Arschloch hat dich aber nicht wirklich angefasst?"
Elli schüttelte den Kopf und Jax legte seine Arme um sie. Sie kam sich blöd vor, war sie doch eigentlich hier um für ihn da zu sein, jetzt tröstete er sie. Aber sie genoss diese Umarmung, denn sie ließ sie glauben, dass er nicht Fitzpatricks Meinung war.
Immerhin einer von ihnen beiden.

Die Jungs sollten Jax und Elli eine Stunde geben und solange in der Werkstatt mitanpacken.
Die beiden gingen in Jax' Haus und Elli setzte sich aufs Sofa. Jax ging zum Kühlschrank.
„Du, ähm, du bist aber nicht schwanger?"
Verwirrt hob Elli den Kopf und sah zu Jax in die Küche. Dann machte es klick und sie lächelte schwach.
„Nein, nur der Magen, alles okay", versicherte sie. In Gedanken machte sie sich eine Notiz, dass sie demnächst ihre Spirale kontrollieren lassen sollte. „Der Stress und dann das, was Fitzpatrick gesagt hat..."

Jax kam mit zwei kalten Bieren zu ihr.
„Ich will alles wissen, von Anfang an. Jede Kleinigkeit, ob du sicher bist, dass er dahintersteckt oder nicht."
Elli nickte, nahm aber zuerst einen großen Schluck Bier, bevor sie dann redete.

„Das erste Mal getroffen habe ich ihn an meiner Praxis. Das war in der Woche, nachdem du dich von mir getrennt hast. Ich war am College, aber Clay rief an und hat dann geschrieben. Irgendetwas war mit der Praxis. Also bin ich nach Charming gefahren. Die Fenster waren voller Hundescheiße und nassem Klopapier. Ein Jugendscherz, so sah es auch Unser. Als ich die Sauerei geputzt habe, stand dann dieser Mann da, laberte etwas davon, ob die Jungs des MCs sich zu fein wären beim Putzen zu helfen. Irgendwie so was. Ich hab ihn gefragt, ob er denn helfen will. Er antwortete, er könne mir bei etwas anderem helfen. Er hätte mitbekommen, dass wir getrennte Wege gehen und glaubte, dass der Club dann auch bei mir Schutzgeld abkassieren wollte. ProCharming würde versuchen, etwas gegen die Sons zu unternehmen, ich solle ihnen doch beitreten, um meine Praxis zu schützen. Ich hab natürlich abgelehnt. Ich bin keine Ratte. Außerdem habe ich gedacht, dass der Club niemals bei mir die Hand aufhalten würde."

Noch immer nagte es an Elli, dass Clay diesen Weg dann doch hatte einschlagen wollen. Sie hatte sich vom Club verraten gefühlt, auch wenn es letztlich nicht dazu gekommen war. Aber so weit war sie noch nicht. Jax wollte alles wissen und sie würde ihm alles erzählen.

„Noch am gleichen Nachmittag traf ich erneut auf Fitzpatrick. Er wartete auf dem Supermarktparkplatz auf mich und gab mir eine Einladung zu einer Versammlung von ProCharming. Wieder hab ich abgelehnt, aber das hat ihn nicht interessiert. Ich solle es mir gut überlegen. Ich nahm die Einladung, damit ich ihn loswurde. Abends hat Opie mich drauf angesprochen, also hab ich ihm die Einladung mitgegeben. Und ich hab ihn nach dem Schutzgeld gefragt. Er wollte das für mich abklären."