Neues Leben für den Club? (SoA FF Jax und Elli Teil 3)

3. Wegen Trauerfall geschlossen

„Wegen Trauerfall geschlossen! Für Abholung bitte klingeln."

Elli hatte es noch nie erlebt, dass das Tor zum Werkstatthof geschlossen wurde. Selbst nachts war es immer offen gestanden, als sie hier gewohnt hatte.
Nun aber schloss Juice es, nachdem er das Schild daran befestigt hatte.
Curt war der Letzte gewesen, der zurückgekommen war und alle halfen beim Ausladen. Scheinbar hatte er den halben Großmarkt im Industriegebiet leergeräumt und auch den Schnaps nicht vergessen.
Im Clubhaus bekamen sie gar nicht alle Lebensmittel unter, weshalb sie einiges davon auch in Jax' Haus brachten.
Elli räumte alles in die Schränke und holte noch ihren Einkauf aus der Werkstatt.
Jax war damit einverstanden, dass sie und Donna später kochten. Daran würde sich nichts ändern.

Zuerst aber stand das Gespräch mit dem Club an und allein beim Gedanken daran, drehte sich Elli erneut der Magen um.
Sie alle hätten einfach nur trauern sollen, versuchen, damit klarzukommen, dass zwei Menschen, die ihnen allen nahestanden, so plötzlich genommen wurden. Stattdessen mussten sie nun befürchten, selbst der Nächste zu sein.
Das zumindest glaubte Jax.
Wenn Fitzpatrick den Tod von Gemma und Clay in Auftrag gegeben hatte, dann würde er bestimmt nicht davor zurückschrecken alle Clubmitglieder zu erledigen.

Der Club, Elli, Donna und Luann hatten sich im Clubraum versammelt. Curt versorgte alle mit Kaffee, Bier und Schnaps.
Doch bevor Jax mit Fitzpatrick anfing, wollte er, dass Tig erzählte, was genau passiert war.
Dieser kippte seinen Schnaps. Gewiss nicht der erste an diesem Tag und sicherlich auch nicht der letzte.
„Clay sagte gestern, dass ich heut vorbei kommen soll. Noch bevor die Werkstatt öffnet. Irgendetwas Clubinternes, keine Ahnung. Ich fuhr also hin und die Türe war offen. Gemma lag in der Küche, Clay noch im Bett. Schwarze Kabel um den Hals gewickelt. Sie waren schon kalt, ich konnte ihnen nicht mehr helfen."

Statt sich in sein Glas einzuschenken, nahm er die Schnapsflasche und trank direkt daraus.
„Ich hab Gemma ins Bett gelegt und das Haus abgesucht. Keine Spuren, die auf den Täter hindeuten. Auftragskiller vermute ich. Den Notarzt hab ich geschmiert, auf dem Totenschein steht bei beiden Herzversagen. Auch der Bestatter hat gut abkassiert und schweigt über die roten Striemen am Hals. Die Bullen werden aus allem rausgehalten, am Freitag kann die Beerdigung stattfinden."

„Wer hat das getan? Ihr werdet das doch vergelten?"
Luann wischte mit einem Taschentuch über ihre tränennassen Augen.
„Natürlich", meinte Chibs. „Egal wer es war, wir finden denjenigen und machen ihn kalt."

„Ich glaube, ich weiß zumindest, wer dahintersteckt", sprach Jax. „Fitzpatrick hat Elli im Supermarkt angesprochen. Er wusste, dass Clay und Gemma ermordet wurden, und er hat es so dargestellt, als sei das passiert, weil Elli wieder mehr Zeit mit uns verbringt. Er hat die ganze Zeit versucht, über sie an uns ranzukommen. Entweder weil sie auspackt, damit die Angriffe gegen ihre Praxis aufhören, oder weil wir ihn angreifen, um sie zu rächen."

„Also steckt wirklich dieser Wichser hinter allem?" Opie sah fragend zu Elli.
„Ja. Ich hab nichts gesagt, weil ich nicht wollte, dass der Club sich für mich die Finger schmutzig macht und dafür in den Knast muss. Fitzpatrick hätte nur darauf gewartet, dass ihr was unternehmt. Er will euch loswerden, für ein sicheres, moderneres und sauberes Charming sorgen. Das ist Hauptbestandteil seines Wahlkampfs." Ihre Stimme wurde leise. „Ich habe nie gedacht, dass er jetzt zu solchen Maßnahmen greift, nur weil er nichts mehr hat, um mich unter Druck zu setzen, seit die Praxis zu ist."

Jax drückte ihre Hand. „DU bist nicht schuld daran."
„Quatsch", meinte Juice. „Denk sowas nicht."
Die anderen Anwesenden nickten zustimmend. Dennoch brachte Elli nur ein leichtes Nicken zustande. Fitzpatricks Worte hatten sie getroffen und theoretisch hatte er irgendwie recht. Auch wenn sie die beiden nicht umgebracht hatte, wären sie vielleicht noch am Leben, wenn sie etwas unternommen hätte.