Und sie war sofort dabei.

Wir gaukelten Ben und seinen Leuten vor, Roxy und ich wären ein Paar.

Um mich selbst wieder in gutes Licht bei Ben zu rücken, beschlossen wir ihm zu erzählen, ich hätte mich in letzter Zeit nur zurückgezogen, weil ich Gefühle für seine Tochter entwickelt hatte und mir unsicher war, was er darüber denken würde.

Ben war erstaunt über die vermeintliche Tatsache, doch meine Ausrede schien funktioniert zu haben.

Ich wusste zu dem Zeitpunkt, er würde es gut finden, wenn Roxanne einen Mann an ihrer Seite hatte, der sie davon abhielt, sich zu viele Gedanken um die „Arbeit" ihres Vaters zu machen.
Zwar musste ich mir heftige Standpauken und Drohungen anhören, doch letztendlich zeigte er sich mit einer Beziehung zwischen seiner Tochter und mir einverstanden.

Und noch aus einem weiteren Grund musste ihm diese Beziehung gefallen.

Sicherlich hatte er schon vermutet, dass Roxanne ein kleines Geheimnis hatte, wirkte aber nach unserem Gespräch erleichtert und vermeintlich eines Besseren belehrt.

Dass dem in Wahrheit allerdings doch nicht so war, konnte er jedoch noch nicht wissen.

Denn Roxy stand nicht auf Männer, sondern auf Frauen.

Dass so etwas für Ben inakzeptabel war, war kein Geheimnis.

Im Teenageralter erwischte er sie knutschend mit einem Mädchen aus ihrer Klasse und machte ihr daraufhin die Hölle heiß.
Daher traute sie sich auch nie, ihm die Wahrheit über ihre Orientierung zu sagen, geschweige denn, ihm mit einer festen Freundin unter die Augen zu treten.

Für die Öffentlichkeit galt sie einfach als unvermittelbare Außenseiterin und für Roxanne wurde das Leben somit von Jahr zu Jahr unerträglicher.

Ben fühlte sich nach der Bekanntgabe unserer Beziehung also erlöst und wirkte, als könne er nun doch noch sein Gesicht wahren.

Sehr traurig für seine Tochter, aber auch sehr hilfreich für die Umsetzung unseres Plans.

Roxanne half Steven und mir also dabei, die wichtigen Infos, Notizen und Aufnahmen zu bekommen, die Steven und ich nach dem Raub als Beweismaterial abgeben wollten.

Dass mein Bruder Roxy und mich küssend in der Stadt gesehen hatte, war reiner Zufall.
Connor hatte sie nie zuvor zu Gesicht bekommen oder ihren Namen gehört. Natürlich wusste er, dass ich damals auf die schiefe Bahn geraten war, kannte aus dem Clan aber niemanden persönlich. Und das war auch gut so.

Wir schlenderten bloß „verliebt" durch die Stadt, da wir kurz zuvor Ross aus dem Augenwinkel erspäht hatten.

Seit Längerem bestand schon das Gefühl, dass er uns nicht traute und Steine in den Weg legen wollte, da wir vermuteten, er hatte Angst als Bens rechte Hand irgendwann durch mich ausgetauscht zu werden, da ich ja sein „Schwiegersohn" geworden war.

Aufgrund meiner Amnesie hatte ich mich die ganze Zeit über nicht bei Roxanne melden können, doch ich ging nun davon aus, dass sie durch ihren Vater wusste, was mit mir geschehen war.
Unklar war mir nur, wie sie vor ihm reagiert hatte, als er ihr gesagt haben musste, dass ich mit der Polizei zusammenarbeiten würde. Das hatte Ben ja zweifelsfrei erfahren.
Ich hoffte bloß, dass er keinen Verdacht schöpfte, seine Tochter stecke in allem mit drin und wüsste Bescheid.

Criminal tension - Wie ich einem Straftäter verfielWo Geschichten leben. Entdecke jetzt