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Wärme.

Alles was ich spürte, war Wärme.

Wohlige, kuschelige Wärme.

Ich schmunzelte und atmete erleichtert und zufrieden ein und wieder aus.

Welch schönen Traum musste ich gehabt haben, dass ich mich nun so geborgen fühlte?

Ich spürte, dass ich viele Stunden geschlafen hatte und ein neuer, sonniger Tag angebrochen sein musste.

Noch etwas tiefer wickelte ich mich in die weiche Decke um mich herum ein, in der Hoffnung, dieses schöne Gefühl würde noch etwas länger anhalten.

Doch meine Ruhe wurde gestört, als ich Gerede wahrnahm.

Ein Mann und eine Frau, die ich nicht zu kennen schien, unterhielten sich unweit von mir entfernt.

„Nein, wir bringen nur eine Person in die Klinik. Der andere, der junge Mann, ist noch am Tatort an den Schussverletzungen gestorben."

Mit einem Ruck setzte ich mich auf und erwachte aus meinem Dämmerschlaf.

Die wohlige Wärme, die ich noch vor wenigen Sekunden gespürt und so sehr genossen hatte, wurde augenblicklich von unendlicher Kälte - Eiseskälte - abgelöst.

Hellwach sah ich mich um.

Es war tatsächlich wieder Tag - früher morgen.

Ich lag in einem Rettungswagen.

Durch einen Zugang in meinem Arm, schien ich eine Infusion zu bekommen, die mich so entspannt hatte.

Der Monitor an meinem Ohr piepte laut und überprüfte Sauerstoffsättigung und die Herzfrequenz meines Körpers.

Letztere schoss nach den Worten, die ich zufällig aufgeschnappt hatte, wie eine Überschallrakete in die Höhe.

Nein!

Nein nein nein!

Das durfte einfach nicht wahr sein!

Kieran durfte nicht tot sein!

Nein nein nein!

Zwar hatte ich selbst gesehen, dass seine Augen nach hinten rollten und sein Kopf zur Seite gekippt war,  doch das, das durfte einfach nicht passiert sein.

Geschockt verfolgte ich das weitere Gespräch und hoffte, mich einfach nur verhört zu haben.

„Alles klar, dann lassen wir den Körper abholen und bringen den älteren Mann zur Not-Op weg. Sonst ist niemand mehr verletzt."

Es war also, wie ich vermutet hatte.

Ben, der ältere Mann, war verletzt und Kieran, der junge Mann... tot.

Sofort schossen mir Tränen in die Augen und liefen mir dann in Strömen über die Wangen.

Nein nein nein!

Es war doch alles vorbei!

Wir hatten es geschafft! Wir hatten die Wahrheit ans Licht gebracht, wir hatten die ganze Sache aufgelöst. Er durfte einfach nicht tot sein!

Mein ganzer Körper begann zu schmerzen.
Meine Haut juckte, meine Kehle brannte, mein Herz fühlte sich an wie zerfetzt und mein Puls stieg und stieg, sodass sich das Geräusch des Monitors beinahe wie ein Tinnitus anhörte, der meinen Kopf brummen ließ.

Criminal tension - Wie ich einem Straftäter verfielWhere stories live. Discover now