Kapitel 14 - Der Wolf und die Antwort

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Die Person trat näher an mein Bett, dann blieb sie direkt davorstehen. Als ich ihr in die Augen sah, erhöhte sich mein Puls. Diese Augen konnten nur einer Person gehören. Seua! Er nahm die schwarze Cap und die Maske ab, lächelte mich an: »Hi!«

Ich fiel fast aus dem Bett, rappelte mich auf und umarmte ihn. Als sich seine Arme um mich schlossen, wusste ich, dass es sich genauso anfühlen sollte. Endlich!

»P', du hast es geschafft!«, seine Jacke war kalt, als ich mein Gesicht dagegen drückte, doch es störte mich nicht.

»Endlich ja, tut mir leid, dass ich dich so lange habe warten lassen, Cai.«

»Braucht es nicht.«

Als mir jedoch einfiel, dass Seua mir noch eine Antwort schuldig war, wurde ich plötzlich nervös. Nie zuvor hatte ich so lange jemanden umarmt, wie in diesem Moment. Ray und P'Star würden uns dafür hassen, aber es war mir egal. Ich sog seinen Duft ein, fühlte mich das erste Mal, seitdem ich im Krankenhaus war, wieder richtig wohl. Vorsichtig schob er mich von sich, ich sah einen nervösen Ausdruck auf seinem Gesicht. Seine Hände lagen an meiner Hüfte. Seine Augen bewegten sich unruhig hin und her, wovon ich mich langsam anstecken ließ. Er atmete noch einmal tief aus, dann sah er mich an. Ich wusste, dies würde der Moment der Wahrheit sein.

»Nok liebt Wolf, aber..ich liebe dich, Cai.«

Da war sie. Meine langersehnte Antwort. Seua und ich hatten unser Versprechen gehalten. Wir waren an dem Punkt angekommen, an dem die Handlung der Serie zu unserer Realität geworden war. Ich konnte es kaum glauben. Obwohl er meine Antwort schon kannte, entspannte er sich nicht.

»Es gibt allerdings noch eine Sache, für die ich deine Antwort brauche«, er zog mich ein Stück näher zu sich und ich glaubte, mein Herz würde explodieren.

»Willst du mit mir zusammen sein?«, es war süß, ihn schüchtern zu sehen. Wozu denn? Ich hatte längst aufgegeben, gegen irgendwas anzukämpfen. Stattdessen würde ich mich meinen Gefühlen einfach hingeben.

»Ja«, sagte ich und strahlte ihn an.

Mein erster Freund war ein thailändischer Star. Es war unglaublich, auch was er für Umstände auf sich genommen hatte, nur um mich zu sehen. Seua beugte sich zu mir runter und küsste mich. Romantisch im Licht der kleinen Nachttischlampe, nachts im Krankenhaus. Ich erwiderte den Kuss, spürte, dass es leidenschaftlicher war als vorher. Aber es wunderte mich nicht, wir waren uns unserer Gefühle sicher und hatten uns wochenlang nicht gesehen. Seua fuhr mir mit der Hand durch die Haare, ich legte meine Arme um ihn. Der Ärger und die Trauer fielen von mir ab, ich legte meine ganze Sehnsucht nach ihm in diesen Kuss. Egal was noch passieren würde, uns würde nichts mehr aufhalten. Wir waren schon seit Tag 1 ein Team gewesen, doch jetzt war es offiziell. Er löste sich von mir und grinste mich an:

»Jetzt brauche ich ja nicht mehr zu fragen, oder?«

Ich schüttelte den Kopf.

Wir setzten uns zusammen auf das Bett, welches groß genug für zwei Leute war. Ich legte meinen Kopf an seine Schulter, er nahm meine Hand, sein Blick löste sich kaum noch von mir. Als er begann mir das Hemd aufzuknöpfen, stockte mir der Atem.

»Was hast du vor, P'?«

Er grinste: »Keine Ahnung, woran du schon wieder denkst, Cai, aber ich wollte mir nur deine Wunde ansehen.«

»O-okay«, ganz sicher war ich mir nicht, dass da nur unschuldige Gedanken hinter steckten, aber ich ließ ihn machen. Das Hemd ging auf und als seine Hand meinen Bauch berührte, verlor ich fast den Verstand. Seine kalten Finger fuhren an meiner warmen Haut entlang, was bei mir ein Kribbeln im ganzen Körper auslöste. Statt des Verbandes trug ich nur noch ein großes Pflaster, was es auch um einiges einfacher machte, sich zu bewegen. Seua strich mit der Hand darüber: »Hast du Schmerzen?«

WolfsherzWhere stories live. Discover now