Kapitel 21

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Clays PoV

,,Ich fass es nicht'' hörte ich aus nicht allzu weiter Entfernung hinter mir, kurz nachdem ich mich aus dem Kuss gelöst hatte.
,,Oh nein'' murmelte George und sah besorgt aus, während er an mir vorbeischaute.
Als ich mich umdrehte und sah, wer dort stand, pochte das Blut in mir schon wieder.

An der Straße standen Jay und sein Freund. Wie hieß er noch gleich - Coby? Der Typ hatte echt nerven. Dass er sich überhaupt noch traute, seine Stimme in meiner Gegenwart zu erheben. Sie liefen ein paar Schritte auf uns zu.

,,Erst küsst du meinen Freund und dann presst du deine Lippen wieder auf diesen Schmarotzer? Ich hatte mehr von dir erwartet, George'' kam es von Coby.
Hatte ich mich gerade verhört?
Hatte er gerade wirklich gesagt, dass George Jay geküsst hätte?

Mein Blick lag kühl und leicht enttäuschend wieder auf ihm.
Als wir zusammen waren hatte ich genau wegen so etwas dafür sorgen wollen, dass Jay nicht in seiner Gegenwart war und er wollte mir weis machen, dass ich übertrieben hätte?

Es wäre gelogen zu sagen, dass mich das nicht getroffen hatte, denn das hatte es. Vor allem, da ich ihn gerade das erste Mal seit unglaublich langer Zeit wieder geküsst hatte. Jetzt hatte ich nur noch vor Augen, wie er seine auf Jay presste.

Wut baute sich in mir auf, doch dieser Tag hatte mir schon genug Nerven geraubt, für weitere war ich nicht zu haben. Ich stieß einen Atemzug aus, schaute George noch ein letztes Mal an und lief den kleinen Weg von der Straße zu seiner Haustüre wieder zurück. Dabei lief ich an Coby und Jay vorbei.

Als ich neben Coby stand, musste ich mich echt beherrschen. Von der Seite schaute ich ihn für einen Moment an. Als ich sah, dass er eine kleine Narbe an seiner Lippe zu haben schien, musste ich Grinsen. Doch auch ohne ein Wort zu ihm noch zu sagen, lief ich weiter zum Auto und stieg ein.

Während ich losfuhr, versuchte ich über die letzten Minuten einfach nicht nachzudenken, doch das fiel mir echt verdammt schwer. Der Moment war so perfekt und wurde innerhalb weniger Sekunden wieder zerstört.

Ich weiß nicht, was genau zwischen George und Jay vorgefallen war oder wann, doch das konnte wohl nicht allzu lange zurückliegen. Wieso hatte er das verschwiegen? Er hatte vorhin die beste Gelegenheit.

Ob ich ihn dann noch geküsst hätte, wusste ich nicht. Doch ich hätte diese Sache von ihm und nicht wem anders erfahren. Er hätte mir erklären können, was vorgefallen war, doch er selbst starrte mich einfach nur an.

Ja, vielleicht hatte ich ihm vorhin auch gar keine Möglichkeit gegeben etwas zu erklären, doch hätte er das denn überhaupt? Er hatte den Kuss erwidert, doch was, wenn er es gar nicht so meinte?

Ich wurde aus George einfach nicht mehr ganz schlau.
Ich war bereit jeden Scheiß des letzten Jahres hinter mir zu lassen, da ich gerade die letzten Tage viel nachgedacht hatte, doch es kam immer irgendeine neue Scheiße dazu.
Erst mein Onkel und seine Mutter und nun die Sache mit Jay.

Als ich vor der Haustüre parkte, sah ich meine Eltern, meinen Onkel und Georges Mutter dort stehen. Sie schienen sich gerade zu verabschieden, da kam ich ja genau zum richtigen Zeitpunkt zurück.

Ich stieg aus und versuchte sie nicht zu beachten, doch dass meine Mutter sich nichts verkneifen konnte war mir schon klar.
,,Was ihr getan habt, war unhöflich'' rief sie mir zu, während ich dabei war, das Auto abzuschließen und in deren Richtung zu laufen.

Mit den Händen in den Hosentaschen und einem gelassenen Blick schaute ich sie an, während mich alle anderen ebenfalls anstarrten.
,,Ich denke eher, dass was ihr getan habt uns gegenüber unhöflich ist'' entgegnete ich ihr, woraufhin sie etwas sagen wollte, doch mein Onkel sie stoppte.
,,Er hat nicht ganz unrecht, Sonja. Es ist nicht einfach für sie'' gab er zu.

Mir war im Augenblick das Theater da sowieso egal, meine Gedanken hingen bei einem ganz anderen, obwohl ich versuchte so wenig wie möglich darüber nachzudenken. Daher lief ich einfach durch die Haustüre an ihnen vorbei und verschwand in mein Zimmer.

Direkt nachdem ich die Zimmertüre hinter mir geschlossen hatte, lehnte ich mich mit dem Rücken dagegen und atmete einmal tief aus. Dieser Tag war echt beschissen. Ich schloss meine Augen und versuchte meine Gedanken in den Griff zu bekommen. In meinem Kopf herrschte totales Chaos.

Während ich zum Bett lief, zog ich meine Schuhe dabei aus und ließ mich gerade auf mein Bett fallen, als ich mein Handy in der Hosentasche vibrieren spürte. Ich zog es heraus und schaute auf meinen Display.

,,Lass mich dir erklären, was mit Jay wirklich vorgefallen ist und über vorhin reden...'' las ich von einer nicht eingespeicherten Nummer, doch ich erkannte sie und die Nachricht hätte in dem Zusammenhang sowieso nur von George kommen können.

Ich war überrascht, dass er mir tatsächlich geschrieben hatte. Es war schon viel zu lange her, dass ich eine Nachricht von ihm auf meinem Handy sah. Ich dachte nach, ob und was ich antworten sollte, als die nächste Nachricht kam.

,,Treffen wir uns um 20 Uhr im Park an den alten Tischtennisplatten?''
Ich seufzte und verdrehte währenddessen meine Augen.
,,Okay'' antwortete ich schließlich.


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Ob dieses Treffen eine gute Idee ist? 👀

Bad RomanceWhere stories live. Discover now