Kapitel 32

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Als ich mit Clay gerade Zuhause ankam, hörte ich nur einen Knall und sah im nächsten Moment Konfetti durch die Luft fliegen, während mehrere Menschen aus ihren Verstecken gekrochen kamen.

,,Ich wusste es, du warst viel zu auffällig'' entgegnete ich Clay, welcher sich ertappt am Hinterkopf kratzte. Er bestand heute Morgen unbedingt darauf, mit mir für ein paar Stunden wegzufahren. Vermutlich hatten sie in der Zeit hier alles eingerichtet.

Seit dem Tod meines Vaters waren knapp vier Wochen vergangen.
Mit jedem Tag, der verging, schmerzte und vermisste ich ihn umso mehr.
Durch meine Mutter, meine Freunde und Clay war es jedoch erträglicher.
Sie waren ständig für mich da und versuchten mir durch die schwere Zeit so gut es ging zu helfen.

,,Es tut mir leid'' murmelte er.
,,Was tut dir leid?'' fragte ich leicht irritiert.
,,Dass ich es nicht mehr zu deinem 18ten Geburtstag schaffen werde.''
Schlich sich eines der letzten Worte meines Vaters in meine Gedanken.

,,Das hier ist von deinem Vater'' riss mich die Stimme meiner Mutter aus meinen Gedanken.
Verwundert starrte ich sie an. Sie überreichte mir eine mittelgroße Kiste.
,,Weißt du, was da drinnen ist?'' fragte ich sie.
Sie lächelte mich nur sanft an, was hieß, dass sie es wusste.

Ich schaute zu Clay, der mir einen zuversichtlichen Blick widmete.
,,Nimm dir die Zeit, die du brauchst'' flüsterte er mir zu, als er sich näher an mich stellte und mir einen Kuss auf den Kopf gab.

Ich stellte die Kiste auf einem der Tische ab und starrte sie an.
Was auch immer dort drinnen war, war das Letzte, was ich von meinem Vater je bekommen würde. Ich konnte kaum fassen, dass er trotz allem für meinen Geburtstag, den er nie miterleben würde, etwas zur Seite gelegt hatte.

Ich öffnete sie und sah einen Brief dort drinnen liegen, der eingerollt war.
Ich nahm ihn heraus und öffnete ihn langsam.
Als ich sah, um was es sich in diesem Brief handelte, ließ ich ihn beinah vor Schock fallen.

,,Er wusste, wie wichtig dir die Zeit mit ihm war. Wie wichtig es dir war in seiner Nähe zu sein'' fing meine Mutter an.
,,Deshalb hat er dir sein Haus und den Garten hinterlassen, damit du weiterhin ein Stückchen Nähe von ihm hast'' fuhr sie fort.

Ich konnte nicht glauben, dass mein Vater mir tatsächlich sein Haus und den dazugehörigen Garten vererbt hatte. Ich wusste nicht einmal, dass es ihm gehörte.
Ich brach vor gemischten Emotionen in Tränen aus.

,,Nach deinem Abschluss in zwei Monaten darfst du offiziell dort einziehen, ich stehe dir nicht im Weg'' lächelte sie mich an.
,,Und was ist mit dir?'' fragte ich sie.
,,Darüber brauchst du dir keine Sorgen zu machen.''

Sie atmete tief aus und schaute mir fest in die Augen.
,,Wir wollten es noch eine Weile für uns behalten, aber - ''
,,Bist du schwanger?'' entfuhr es mir schon schockiert.

,,Oh Gott nein' fing sie an zu lachen.
,,Dafür bin ich schon aus meinen besten Jahren raus'' lachte sie noch immer.
,,Wir haben uns dazu entschieden in eine kleine Wohnung zu ziehen, sie liegt nur etwas weiter abseits der Stadt'' erzählte sie.
,,Oh'' entfuhr es mir.

,,Für euch beginnt ein neues Kapitel, genauso wie für uns'' sagte sie, während sie zu Clay herüberschaute, der sich am Büfett zu schaffen machte und uns angrinste, als er unsere starrenden Blicke bemerkte.

,,Ich weiß, dass wir keine einfache Zeit hinter uns haben, George'' fing sie dieses Mal an.
,,Aber auch für uns beide beginnt ein neues Kapitel, ich liebe dich'' fuhr sie fort und zog mich dabei in eine Umarmung.

Hatte sie gerade wirklich das gesagt, was ich verstanden hatte? Ich konnte mich nicht einmal mehr daran erinnern, wann ich diese drei Worte aus dem Mund meiner Mutter gehört hatte.
Es fühlte sich auf die erste Sekunde merkwürdig an, doch in der zweiten erleichternd.
Erleichternd, wozu wir es geschafft hatten.

Mein Vater war der Kern der Familie.
Er würde immer in unseren Herzen weiterleben.
Ich würde dafür sorgen, dass niemand ihn vergessen würde oder wozu er es gebracht hatte.
Ohne ihn wäre es zwischen meiner Mutter und mir womöglich ganz anders verlaufen.

,,Foto!'' hörte ich nur Nick plötzlich rufen, welcher mich am Arm mit sich zu den anderen zog.
Wir standen alle vor der Kamera und bevor sie losging, legte Clay, wie er es so gerne tat, seinen Arm um mich und gab mir einen Kuss von der Seite.


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Jetzt war es das letzte Kapitel :D

Wie fandet ihr Bad Romance? (:

Bad RomanceOù les histoires vivent. Découvrez maintenant