Kapitel 4

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Clays PoV

,,Freust du dich schon auf das Nachsitzen?''
,,Weshalb musst du überhaupt schon wieder?''
,,Wei - ''
,,Karl! Kannst du mal bitte für einen Moment die Klappe halten! Das ist ja kaum auszuhalten'' unterbrach ich meinen des Öfteren nervigen Stiefbruder.

Ja, Karl war mein Stiefbruder. Meine Mutter war mit seinem Vater zusammen und hatten vor kurzem sogar geheiratet. Daher waren wir nun offiziell auch wirklich Stiefbrüder. Unsere Eltern waren seit drei Jahren zusammen.

Natürlich war es Anfangs komisch für uns, da wir schon lange davor miteinander befreundet waren, aber Karl zählte damals auch zu einer meiner engsten Freunde, daher war er schon immer eine Art Bruder gewesen.

Nach der Trennung mit George verlief alles in eine etwas andere Richtung. Ich hatte mich aus der Freundesgruppe ausgeschlossen und seither auch kaum noch etwas mit ihnen zu tun gehabt. Karl war da wieder etwas anderes, aber ja.

Karl sagte immer, dass er noch immer nicht verstehen könne, wie sich so etwas aus mir und George entwickeln konnte. Ehrliche Meinung dazu? Ich wusste es selbst nicht einmal.

Ich hatte George mehr geliebt als alles andere in meinem Leben. Irgendwann entwickelte sich täglicher Streit aus den unnötigsten Sachen, der sich auf uns und unsere Beziehung auswirkte. Mit der Zeit wurde es schlimmer und irgendwann ging es dann einfach nicht mehr, weshalb George die Trennung für gut erhielt.

Jeweils dem anderen Schuld geben konnte keiner von uns, denn wir beide waren schuld daran, dass es überhaupt so weit gekommen war. Auch wenn Hass zwischen uns herrschte, hatte ich nie aufgehört ihn zu lieben.

Der Grund, weshalb ich so toxisch zu ihm war, war vermutlich gerade weil ich ihn immer noch liebte und die Trennung noch immer wie eine tiefe Narbe in meinem Herzen saß. Zudem er sich selbst mir gegenüber so verhielt, als wäre ich der letzte Dreck für ihn.

Oft provozierte ich ihn, manchmal mehr und manchmal weniger - auf die unterschiedlichsten Art und Weisen. Wenn ich ihm näher als sonst kam, dann weil ich mich selbst für wenige Sekunden in seiner Nähe nicht mehr unter Kontrolle hatte.

Mir war schon oft aufgefallen, wie ihn diese wirklich zu nahe Nähe zwischen uns aus der Fassung oder in eine Unruhe brachte. Dort fragte ich mich, ob er vielleicht doch auch noch mehr als nur Hass für mich empfinden könnte. Es war schwer einzuschätzen. Immerhin zeigte er es offensichtlich, dass er mich nicht leiden konnte.

,,Denkst du über George nach?'' riss mich Karl aus meinen Gedanken. Ich realisierte, dass ich mich mehrere Minuten an der einen und selben Stelle befand und die ganze Zeit über den Blick auf meine Müsli Schüssel gerichtet hatte.

,,Denkst du darüber nach, mir mal nicht auf die Nerven damit zugehen?'' entgegnete ich ihm, während ich mir die Schüssel schnappte und mich an den Tisch setzte. Karl setzte sich gegenüber von mir.

,,Du musst nicht die harte Schale spielen. Ich weiß, dass du ihn immer noch liebst'' sagte er. Für eine Sekunde verharrte ich in meiner Position, doch ließ mir nichts anmerken.
,,Ist das so?'' fragte ich desinteressiert und als würde es nicht stimmen.
Würde George das wissen, würde es mir nur erneut in die Narbe stechen, daher ließ ich mir auch da nichts anmerken.

,,Du solltest mit uns nach der Schule kommen'' schlug er vor und deutete auf die Übernachtung hin, von der er mir erzählt hatte. Ich setzte ein Grinsen auf und musste mir ein Lachen unterdrücken.
,,Das ist nicht dein ernst''

,,Doch, vielleicht kommt ihr euch dann ja wieder etwas näher und könnt euch eventuell mal vertragen'' sagte er und schien fest davon überzeugt gewesen zu sein.
,,Was kümmert dich das überhaupt so sehr?'' fragte ich ihn nun erst, während ich ihm in die Augen schaute.

Er senkte seinen Blick.
,,Ich vermisse unsere Gruppe, so wie sie einmal war...und ob du's glaubst oder nicht, du bist nicht nur mein Freund, sondern auch ein Bruder und zusehen wie ihr euch die ganze Zeit fertig macht, obwohl ihr noch etwas füreinander empfindet, zieht mich genauso herunter.''

,, - zusehen wie ihr euch die ganze Zeit fertig macht, obwohl ihr noch etwas füreinander empfindet, zieht mich genauso herunter'' Ihr? Warum sagte er ihr? Empfand George doch noch etwas für mich? Wusste Karl mehr als ich? Was eine Frage, er stand George näher als ich, natürlich würde er mehr wissen.

,,Ich überleg's mir'' antwortete ich tatsächlich. Wenn George wirklich noch etwas für mich empfand war das vielleicht die Möglichkeit dies herauszufinden. Aber dass es nicht einfach werden würde, war mir klar.


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