Kapitel 9

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Georges PoV

,,Warum bist du hergekommen?''
,,Du würdest es mir nicht glauben, wenn ich es dir sage.''
,,Deinetwegen.''
,,Hm ja, ich glaub dir nicht.''

,,Lass mich los''
,,Es war mein ernst''
,,Meiner auch, lass mich los''

,,Denkst du, ich lasse mich so leicht von dir wieder beeinflussen?''
,,Ein Jahr lang gehst du mir nur auf die Nerven und behandelst mich wie Scheiße und plötzlich willst du wieder in meiner Nähe sein? Plötzlich bin ich dir wieder wichtig?''

,,Spiel deine scheiß Spielchen mit wem anderes, ich habe es satt!''
,,Ich liebe dich nicht mehr Clay! Dachtest du wirklich, dass ich das ganze Jahr über weiterhin Gefühle für dich haben würde, während du das größte Arschloch in meinem Leben bist?''

Jedes einzelne Wort ging mir immer wieder und wieder durch den Kopf, während ich, seitdem sie gegangen waren, still auf der Couch saß. Auch Nick saß dort einfach nur in Stille. Ich war froh, dass zumindest er geblieben war.

,,War es so falsch?'' murmelte ich.
,,Hm?'' kam es von Nick, der mich nun das erste Mal wieder anschaute.
,,War es so falsch, was ich gesagt habe?'' fragte ich erneut.

Er spielte unsicher mit seinen Händen und schien nach einer Antwort zu suchen. Er schien nicht genau zu wissen, was er da wirklich drauf antworten sollte.

,,Ich denke nicht, dass man sagen kann, dass es falsch war. Du hast ihm deinen Standpunkt klargemacht, aber - ''
,,Aber?'' fragte ich.
,, - aber vielleicht hast du wirklich etwas übertrieben...''

Plötzlich spürte ich das erste Mal seit langem Clay Schuldgefühle gegenüber.
Wie konnte es denn aber übertrieben gewesen sein, wenn ich nur das gesagt hatte, was auch wahr war?

,,Ich will mich eigentlich nicht zwischen euch einmischen, aber liebst du ihn denn wirklich nicht mehr? Nicht einmal ein bisschen?'' kam es plötzlich von ihm.
Irritiert starrte ich ihn an.
,,Wieso fragst du?''
,,Weil Karl und ich uns darüber einig sind, dass du es noch tust...'' sagte er.

,,Was?'' entfuhr es mir.
,,Du willst es vielleicht nicht wahrhaben oder sehen, aber die Art, wie du ihn oft anstarrst...über ihn nachdenkst oder reagierst... - ''
,,Okay, ich hab's verstanden'' unterbrach ich ihn.

,,Ich weiß es nicht...'' murmelte ich.
,,Hm?'' machte er.
,,Ich weiß nicht, ob ich ihn noch liebe'' antwortete ich dieses Mal drauf.

,,Ich verstehe ihn einfach nicht'' entfuhr es mir.
,,Die ganze Zeit provoziert und nervt er mich nur und plötzlich soll er nur meinetwegen hier auftauchen? Mich plötzlich wieder mögen?''

Nick schien nachzudenken.
,,Vielleicht hat er das getan, um weiterhin deine Aufmerksamkeit zu bekommen''
,,Wozu? Dachte er, dass es alles besser machen oder etwas ändern würde? Zwischen uns ist es schon lange vorbei und das aus gutem Grund'' entgegnete ich darauf.

Wir hatten uns getrennt, weil es einfach nicht mehr gepasst hatte.
Es hatte einfach nicht mehr funktioniert und das wusste er genauso gut wie ich es das tat.
Nichts würde sich daran ändern.
So wie es einmal zwischen uns war, würde es nie wieder sein.

Ich bekam eine Nachricht von meiner Mutter.
,,Denk bitte daran, das Paket bei den Millers abzuholen.''
Als ich die Nachricht las, seufzte ich, an das Paket hatte ich gar nicht mehr gedacht.

Nick stand auf und schaute mich an.
,,Ich denke ich werde auch wieder nach Hause gehen'' sagte er, was ich ihm nicht übel nehmen konnte.
,,Die Übernachtung scheint immerhin nicht mehr stattzufinden und ich denke, dass alle erstmal Ruhe brauchen'' fügte er hinzu, woraufhin ich nur nickte.

Nachdem Nick gegangen war lag ich noch eine Weile auf der Couch, als es an der Türe klingelte. Ich runzelte die Stirn und fragte mich, wer das sein konnte. Mit Karl rechnete ich heute definitiv nicht mehr und Nick war vorhin erst gegangen.

Bemüht stand ich auf und lief zur Türe, die ich nichts ahnend öffnete.
,,Uhm, hey...''
Einen Moment musste ich wirklich überlegen, wer das vor meiner Nase war, als ich realisierte, dass es Jay gewesen war, den ich schon länger nicht mehr gesehen hatte.

Er hielt mir ein Paket hin, vermutlich das meiner Mutter.
,,Danke, ich wollte es gerade sogar abholen kommen'' entgegnete ich ihm, während ich es annahm und in den Flur zur Seite stellte.

Wenige Sekunden standen wir dort und starrten uns an, irgendwie sah er anders aus.
,,Wie lange haben wir uns jetzt nicht mehr gesehen?'' fragte ich ihn.
Er setzte ein Lächeln auf.
,,Vermutlich vier Monate, ich war eine Weile bei meiner Tante'' erzählte er.

,,Du warst vier Monate bei der Tante?'' entfuhr es mir verwundert, er nickte.
,,Ich hab einfach eine Auszeit von meinen Eltern gebraucht'' sagte er.
Ich erinnerte mich daran, dass seine Eltern sich auch nicht wirklich gut mehr miteinander verstanden und er es meistens abbekam. Bei mir war es damals nicht wirklich anders, bevor sie sich getrennt hatten.

,,Das tut mir leid, aber du siehst gut aus, wenn ich das so sagen darf'' entgegnete ich ihm.
,,Danke, ich war etwas trainieren und hab meinen Style etwas angepasst, die letzten Monate'' erzählte er stolz, was mich für ihn freute. Dass seine Wangen errötet waren nach meinem Kompliment hatte ich natürlich bemerkt, was ich ganz niedlich tatsächlich fand.

Er widmete mir noch einen Blick und war dabei schon wieder zu gehen, als ich seinen Namen rief, woraufhin er sich wieder umdrehte und mich anschaute.
,,Hast du vielleicht Lust herüberzukommen und etwas abzuhängen? Meine Mutter ist bei ihrem neuen, weshalb ich alleine hier verrotte'' scherzte ich, was ihn zum Auflachen brachte.
,,Klar, wieso nicht'' entgegnete er.


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I like Jay

Bad RomanceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt