Kapitel 12

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Clays PoV

Montag - der Tag, den so gut wie jeder Mensch verabscheute.
Als ich aufwachte, spürte ich dieses ab neigende Gefühl wieder. Zwei Tage lang hatte ich mich wie der größte Idiot gefühlt, doch nun war es wie weggeblasen.

Lag es daran, dass mir bewusst war, dass ich George gleich seitdem in der Schule wiedersehen würde? War es eine Art Schutzmechanismus oder war mir einfach nur klar geworden, dass ich mich wirklich wie ein Idiot verhalten und an etwas geglaubt hatte, dass schon lange nicht mehr existierte?

Was auch immer es war, ich war dankbar dafür. Seitdem Gespräch danach auch mit Karl noch hatte ich lange darüber nachgedacht. Meiner Meinung nach schon zu lange. Ich war zu dem Entschluss gekommen, dass ich es von nun an sein lassen würde mit George.

Vermutlich waren seine Worte genau das, was ich noch gebraucht hatte, um wirklich loslassen zu können. Es waren Worte, die er zuvor nie ausgesprochen hatte. Was auch immer er von nun an tat, es war mir egal.

Tief in meinem inneren wusste ich, dass ich mich irgendwo auch selbst wieder mit diesen Aussagen anlog, doch gleichzeitig meinte ich diese auch ernst. Es war einfach an der Zeit, loszulassen. Nicht alles im Leben bekam ein Happy End. Unser Ende war bereits vor einem Jahr, mit der Trennung, schon passiert.

,,Wie gehts dir?'' fragte mich Karl nur wenige Sekunden später, nachdem ich die Küche betreten und meine Mutter sie verlassen hatte. Ungewollt ignorierte ich Karl, da ich noch zu sehr in meinen Gedanken hing. Gedanken, die ich gar nicht mehr haben wollte.

,,Du kannst mit mir darüber sprechen, das weißt du, oder?'' riss er mich nun damit aus meinen Gedanken. Ich drehte mich um und schaute ihn an. Ich überlegte, was er davor gesagt hatte.
,,Ich weiß, aber es gibt nichts mehr zu bereden, trotzdem danke'' schenkte ich ihm ein sanftes Lächeln.

Ich drehte mich wieder um und widmete mich meinem Essen. Ich konnte Karls starrenden Blick auf mir spüren. Karl wollte, wann immer es ging, mit mir über George sprechen, weil er der Meinung war, dass wir zusammen gehörten.

Er schien aber nicht zu verstehen, dass auch Sachen, die zusammengehörten, kaputtgehen konnten und nicht mehr reparierbar waren. Dennoch schätzte ich seine Hilfe oder offenes Ohr sehr.

Auf dem Weg zur Schule hatte ich zu viel herumgetrödelt, weshalb ich zu spät zur Schule kam. Als ich gerade das Schulgebäude betrat und den Gang entlang lief, spürte ich, wie mich jemand von hinten am Arm zurückgezogen hatte oder es jedenfalls versuchte. Ich drehte mich um und schaute in die Augen von George.

Als ich ihm in die Augen schaute, sah ich diesen abwertenden Blick, den er auf seinem Gesicht trug. Dieser Blick mit purem Hass und ekel. So hatte er mich schon eine ganze Weile nicht mehr angeschaut und dabei widmete er mir eigentlich fast immer solche Blicke. Doch dieser war anders, dieser wirkte ernster.

,,Du hast Jay bedroht, dass er mich in Ruhe lassen soll, als wir noch zusammen waren?! Gehts dir eigentlich noch gut?!'' entgegnete er mir mit lauter und fester Stimme.
,,Er hat es dir erzählt?'' entfuhr es mir tatsächlich ein wenig überrascht, da ich ihn damals gut eingeschüchtert hatte.

,,Naja, tut auch nichts mehr zur Sache'' grinste ich ihn an.
Er schüttelte fassungslos seinen Kopf.
,,Du bist so ein Arschloch Clay. Du hast Leute mit in den Scheiß gezogen, die damit nichts zu tun hatten und das nur, weil du deine Eifersucht nicht im Griff hattest'' sagte er.

,,Wie gesagt, es tut nichts mehr zur Sache'' entgegnete ich ihm desinteressiert.
Er starrte mich wenige Sekunden an.
,,War das alles?'' fragte ich daraufhin.

Als ich mich umgedreht hatte, packte er mich erneut am Arm, was mir mächtig auf die Nerven ging. Im nu war ich derjenige, der ihn am Arm gepackt und gegen die Wand gedrückt hatte. Wir starrten uns intensiv an.

Als er seinen Blick leicht verzog, bemerkte ich, wie fest ich sein Handgelenk eigentlich festhielt, was ihm weh tun musste. Ich ließ ihn los und sah, dass sich die Stelle, an dem ich ihn festgehalten hatte, sich rot gefärbt hatte.

Ich schaute ihm in seine Augen und sah dieses gewisse etwas. Ob es Hass war? Trauer? Wut? Enttäuschung? Fassungslosigkeit? Alles? Ich hatte keine Ahnung.
Er starrte mich ebenfalls an.

Mein Kiefer spannte sich an, als ich realisierte, wie nah wir uns eigentlich standen. Wie nah sich unsere Gesichter das erste Mal in so einer verdammt langen Zeit waren. Gefühle kamen hoch, die ich verdrängen wollte. Es war schwieriger als gedacht.

Ich sah, wie sich seine Atmung verändert hatte. Er atmete deutlich unregelmäßiger und mehr als zuvor. Als wäre er nervös oder unruhig. Von seiner Brust schaute ich ihm wieder in seine Augen und erwischte ihn dabei, wie er mich abgescannt hatte.

Ich biss mir auf die Unterlippe, was er mit seinen Augen zu verfolgen schien. Auch meine Atmung wurde immer unruhiger, während ich mich ihm unbemerkt immer mehr näherte. Ich konnte seinen Atem bereits auf meiner Haut spüren. Es zog wie heiße Flammen an meinen Wangen vorbei.

Ich lehnte mich mit meinem linken Arm an ihm vorbei an der Wand an.
,,Wieso schaust du mich wieder so an, wenn du mich doch angeblich so hasst?'' brachte ich es hervor. Seine Wangen färbten sich rot, was er selbst nicht zu bemerken schien.

,,Ich weiß nicht, was du meinst'' sagte er.
,,Wirklich nicht? Es hat für mich vorhin so ausgesehen, als hättest du mich abgecheckt'' flüsterte ich ihm ins Ohr und spürte, wie er einmal tief aus atmete.

Ich war seinem Gesicht, seinen Lippen, nun so unendlich nah, dass sich nur noch wenige Millimeter zwischen uns befanden. Vermutlich dachte er, dass ich ihn nun küssen würde und so sehr ich mich zugegeben auch davon abhalten musste, tat ich das nicht.

Ich machte einen Schritt zurück und beobachtete ihn, er wirkte aufgelöst.
Ein Grinsen schlich sich auf meine Lippen.
,,Deine Worte stimmen nicht mit deinem Handeln überein'' war alles, was ich sagte, bevor ich ihn dort stehen ließ und mich in den Unterricht zu Frau Davila begab.
Wahrscheinlich war George auch nur deshalb ebenfalls wieder zu spät gekommen.


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Das nenne ich mal Anspannung 😂

Bad RomanceWhere stories live. Discover now