Tratsch und Pläne

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Langsam, um die anderen nicht noch mehr zu erschrecken, schwamm sie ein Stück von der Glasscheibe weg, Richtung Meer. Die restliche Stunde ließ sie Farryn in Ruhe, am Ende verwandelte sie sich wieder zurück und machte sich auf zu der nächsten Stunde. Die meisten ihrer Klasse hielten dabei einen Sicherheitsabstand zu ihr, nur Steve machte sich anscheinend nichts draus, vielleicht lag das daran, dass er ein Tigerhai war, so sahs sie auch in den meisten Fächern neben ihm. Als endlich das Muschelhorn zum Mittagessen ertönte, sahs Faith wieder mal alleine an einem Tisch und aß, während sie versuchte, die Gespräche der andren über sie selbst zu ignorieren. Natürlich hatten die meisten Angst vor ihr, schließlich waren einige von ihnen, für weiße Haie, Beutetiere, dass sie ein Wandler war und anderen, die auch eine zweite Gestalt hatten, nichts tun würde, vergaßen viele dabei.

                                                                           Tiago Anderson

Unglaublich, nun hatten wir einen weißen Hai an der Schule! Gegen diese Hai Art hatten Shari, Chris und ich schon einmal kämpfen müssen. Ohne die Hilfe von Finny, ihrer Familie und vielen mehr, hätten wir es nicht geschafft zu entkommen. Selbst ich als Tigerhai, welche auch nicht ungefährlich sind, hielten sich von diesen Haien lieber fern. Irgendwie hatte ich nicht erwartet, dass dieses Mädchen so ein gefährliches Tier ist. Ihrem Körperbau zu urteilen, hatte ich schon erwartet, ein recht großes Tier vor mir zu haben, dazu sah sie auch ziemlich sportlich aus. Hoffentlich war sie nicht so darauf wie ihr Artgenosse in Kalifornien. Das Nummer eins Thema in der Mittagspause war unsere neue Schülerin, die alleine an einem der Tische, weiter weg von den anderen, sahs. Sie schien die Gespräche der anderen einfach zu ignorieren und aß still ihr Mittagessen. Auch an unserem Tisch wurde über sie diskutiert. „Ich und meine Eltern würden mal von einem weißen Hai angegriffen, wir hatten unheimliches Glück, dass eine sehr große Gruppe von Delfinen gerade vorbeikam und uns geholfen hat," meinte Noah mit Blick in ihre Richtung. „ Ich hab selbst mal gesehen, wie ein Delfin von einem weißem Hai angefallen wurde und dabei tödlich verletzt wurde." „War es einer aus eurer Gruppe," fragte Jasper kleinlaut. Auch er schien nicht sicher zu sein, was er über Faith denken sollte. Blue nickte nur stumm, der Vorfall schien sie mitgenommen zu haben. Deshalb hatte sie am Anfang anscheinend auch so viel Angst vor mir, kam ich zum Schluss. „ Jetzt tut mal nicht so. Vielleicht ist sie auch ganz nett, dass könnt ihr doch nicht wissen. Wir sollten sie erst einmal kennenlernen." Das war ziemlich typisch für Shari, sie sah immer das Gute in Menschen, dennoch hörte man, dass sie sich auch nicht ganz sicher war. „Das glaubst du doch nicht wirklich? Chris, bei dir zuhause leben viele ihrer Art, was sagst du dazu?" Chris hatte sich während des Gesprächs ziemlich zurückgehalten, obwohl es sonst nicht seine Art war. „Ich bin schon öfter solchen Haien begegnet, sie sind absolut skrupellos und fressen alles, was ihnen in die Quere kommt." Chris finsterer Ausdruck war dabei nicht zu übersehen, irgendwie kam mir Chris seltsam vor, als er das sagte. Er sah niemanden an, starrt nur gerade aus. Das hatte sicher nichts Gutes zu bedeuten, doch niemand fragte nach. „ Auf jeden Fall sollten wir uns von ihr fernhalten," griff Noah das Thema wieder auf. „Ich weiß gar nicht, warum ihr so Schiss vor ihr habt, sie ist auch nur eine Wandlerin." Verblüfft schauten ihn alle an. Natürlich hatte Steve lange im Meer gelebt und hatte sicher schon viele andere Haie getroffen. „Naja, als Hai musste du ja auch nicht so vorsichtig gegenüber anderen Haien sein, du bist für sie kein Beutetier, wir schon," meinte Blue mit traurigem Ton. Irgendwie wunderte es mich, dass sie sich getraut hatte, meinem Bruder zu widersprechen, sonst war sie eher die Stille. „Ich glaub nicht wirklich, dass sie euch als Beutetier sieht, ihr solltet nicht so übertreiben," meinte Steve gelassen.

                                                                          Faith Gilmore

Schnell schaufelte sie ihr essen in sich rein, aus Hunger und aus dem Grund, dass sie schnell ins Meer wollte, um ein wenig allein zu sein. Sie hatte vor, ein kleines Stück nach Westen zu schwimmen, und bis zu ihrem Treffen im Meer zu bleiben, Hausaufgaben hatten sie nicht auf, deshalb hatten sie heute nichts mehr zu tun. Sie verträumte das Besteck und machte sich dann auf direktem Weg auf zum Meer. Die meisten waren noch beim Mittagessen, so sah und spürte sie keinen Wandler am Strand, was ihr gerade recht war, den niemand sollte wissen, wo sie hinschwamm. Ihr Kleidung behielt sie an und wartete vorsichtig ins Wasser, um auf nichts draufzutreten. Die meisten hätten sich sicher gewundert, warum sie ihr Gewandt nicht auszog, doch sie würde sich, solange sie im Schutz der Schule war, nur teilverwandle und in der Nähe des Treffpunkt dann ihre Kleidung ablegen und sich komplett verwandeln. Sieliebte es einfach, teilverwandelt im Meer zu schwimmen und dazu, konnte siesich jederzeit wieder in einen Menschen verwandeln, ohne komplett nackt zusein. Sobald das Wasser ihr über die Hüfte reichte, verwandelte sie ihre Füße in eine Flosse, hinten wuchs eine Rückenflosse und die Kiemen machten den Schluss. So im Meer rumzuschwimmen war sehr riskant, denn wenn sie jemand sah, hatte sie ein großes Problem. Doch sie würde sofort spüren, wenn jemand oder etwas in der Nähe war, sodass sie schnell regieren konnte, falls sie das musste. Das Wasser umgab sie nun ganz, es schien, als umarmte es sie, wie eine geliebte Person, die man lange nicht mehr getroffen hat. Obwohl es nicht all zu lange her war, dass sie im Meer geschwommen war, hatte sie es bereits vermisst. Sie tauchte durch das farbenfrohe Riff, welches in der Nähe der Schule lag und machte sich dann auf in Richtung Everglades. Wie erwartet traf sie nur ein paar Meeresbewohner, von denen manche nur ein wenig irritiert schienen. Ab und zu spielte sie mit den Strömungen und lies sich für einige Augenblicke einfach treiben. Irgendwann erreichte sie schließlich Sandy Key. Sobald sie in Küstennähe kam, verwandelte sie sich zurück in einen Menschen. Es gab eine kleine Stelle, an der die Bäume einen sehr guten Sichtschutz boten, dort zog sie ihre Klamotten aus und nahm nun ihre zweite Gestalt vollständig an.

Seawalker FanfictionWhere stories live. Discover now