Kapitel 1

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Ich kann es nicht glauben. Ich will es einfach nicht glauben. Ich werde One Direction treffen! Es war reinstes Glück. Meine BFF Abigail, die von allen nur Abby genannt wird, und ich machten uns einen ruhigen Mädelsmittag bei mir daheim. Das heißt Masken auftragen, gegenseitig Nägel lackieren, Zeitschriften studieren, TV gucken, über Jungs reden und natürlich über One Direction. Während ich mich bei ihr über Schule auskotzte, lag sie auf meinem Bett und las konzentriert „Mädchen!". Als ich erst richtig in Fahrt kam, sprang sie plötzlich, wie von der Tarantel gestochen vom Bett hoch und schrie, als hänge ihr Leben davon ab: „Wir werden One Direction treffen! OMG! Was soll ich anziehen? Davor muss ich aber unbedingt noch zum Friseur. Und neue Klamotten brauch ich auch noch. Die sollen ja net denken, dass ich bettelarm bin. Ach ja, bevor ich's vergess, ich brauch unbedingt neues Make- Up. Meins ist echt total out. Und neues Haarspray brauch ich auch. Meins hat voll den Glanz verloren. So ein blödes Teil aber auch. Wieso ich mir das gekauft hab, weiß ich auch net. Ich meine, ... ."

„Kannst du mir bitte mal erklären, was los ist?", unterbrach ich meine Freundin mit ihrem Wortgeschwall. Ich wusste nämlich, dass es noch viel schlimmer werden konnte.

„Wie meinst du das mit wir werden One Direction treffen? Ich meine, ich würde sie schon gerne treffen, aber das wird nie was. In so ein kleines Dorf, wo wir leben, kommen die net."

„Oh doch. Alles was wir brauchen ist ein kleines bisschen Glück", erwidert sie mit einem dicken Grinsen im Gesicht.

„Sag mir endlich, was du vorhast", dränge ich sie.

„Ist ganz leicht. In dieser Zeitschrift ist ein Gewinnspiel. Und jetzt rate mal, um was es bei diesem Gewinnspiel geht. Wenn wir gewinnen, kommen 1D zu uns an die Schule und geben ein Privatkonzert und da wir zwei dann gewonnen hätten, würden wir die 5 persönlich kennenlernen. Wir wären so was von beliebt an der Schule. Alle würden uns vergöttern. Und ich will diese Jungs kennenlernen! Und wer weiß, vielleicht verliebt sich ja einer in uns. Da wäre ja noch besser! Abgesehen von den Morddrohungen, die wir von Fans bekommen würden. Aber für die Jungs würd ich alles machen!"

So langsam verstehe ich, was Abby vor hat. Sie will, dass wir beide bei dem Gewinnspiel mitmachen. Mit ihrer Fantasie, denkt die echt, wir könnten gewinnen. Und das sich jemand von den beliebtesten Boys ausgerechnet in uns verguckt. Ich muss schon zugeben, dass meine Freundin echt nicht mit ner Mülltüte überm Kopf durch die Gegend laufen muss, aber da haben andere Mädchen größere Chancen, als wir beide. Als ich merke, dass Abby immer mehr ins Träumen kommt, wird mir klar, dass ich sie mal wieder zurück in die Realität holen muss: „Das kannst du vergessen! Das wird niemals was! Du denkst doch nicht wirklich, dass wir auch nur die kleinste Chance haben, zu gewinnen, geschweige denn davon, dass sich einer in uns verknallt?" Ihrem Blick zu folgen, denkt sie dass schon und ist jetzt sichtlich enttäuscht, dass ihre beste Freundin das nicht glaubt. Mit ihren großen braunen Augen schaut sie genau in meine. Wie ich diesen Blick hasse! Sie weiß genau, dass ich bei diesen Augen immer nachgeben muss. Wie unfair!

„O.K. Wir machen mit, aber ich glaube nicht, dass wir gewinnen werden", ergebe ich mich. Sie schmeißt sich mir um den Hals und gibt mir tausende von Küssen.

Sofort setzten wir uns an meinen Läppi und gehen auf die Homepage von der Seite, die im Heft genannt wurde. Die Frage ist so was von leicht, dass wir alles ausfüllen. Die Antwort, unsere Adresse, die Schule, ... . Wir wollen schon auf 'Senden' drücken, als wir merken, dass wir das vielleicht erstmal mit unserer Schulleiterin abklären sollten. Also speichere ich die Seite und fahre meinen Laptop runter. Als ich Abby angucke, muss ich lachen. So glücklich hab ich sie noch nie gesehn. Aber das Lachen in ihrem Gesicht steht ihr.

Zusammen überlegen wir, wie wir unsere Schulleiterin überreden können, dass One Direction ein Konzert an unserer Schule geben. Uns fallen gute Argumente ein. Aber als uns beiden dann nichts mehr einfällt, verabschiedet sich meine BFF mit einem Kuss auf die Wange und ich begleite sie noch zur Tür.

Beim Abendessen fragt mich meine Mum dann, was wir so gemacht haben, weil wir so laut geschrien haben. Da ich ihr von dem Gewinnspiel nichts erzählen will, erzähle ich ihr dann, dass ich Abby ausversehen auf den Fuß getreten bin und sie deswegen so laut geschrien habe. Aber am Blick meiner Mutter sehe ich, dass sie mir nicht glaubt, auch wenn sie nicht weiter nachfragt.

Nach dem Essen verziehe ich mich gleich wieder in mein Zimmer. Ich skype mit Abby, während wir beide Infos über 1D aus dem Internet suchen. Vor allem Infos darüber, wie die Freundinnen von den Jungs sein sollten. Abby's Favorit ist Harry, während ich Niall am liebsten habe. Während wir uns unterhalten, reden wir auf Englisch, damit wenn die Jungs da sind wir gut vorbereitet sind. Mein Stiefvater ist Engländer, daher sprechen wir daheim oft Englisch, auch wenn er Deutsch kann. Daher mach ich mir um meine Englischkenntnisse keine Sorgen. Es ist eher Abby, die mich total verrückt macht.

Als meine Mum mich schon regelrecht ins Bett „zwingen" muss, fahre ich meinen Läppi runter, mache mich im Bad bettfertig und krieche in mein warmes Bett. Schon nach wenigen Minuten merke ich, dass ich viel zu aufgeregt bin und lese so lange, bis ich endlich eingeschlafen bin.

Ich träume von One Direction. Dass das Konzert total cool ist, Abby und ich total beliebt sind und die 5 Jungs uns total mögen.

Verliebt in Niall HoranWhere stories live. Discover now