Kapitel 15

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Mein Kopf qualmt und meine Kopfschmerzen werden immer schlimmer. Die Verhandlung läuft seit zwei Stunden. Bischof Canelli hat die Aussage verweigert, denn der Einzige, der über ins richten kann ist Gott und zwischen Calvo und Palma explodierte ein Wortgefecht.

Richter Rossi hat teilweise wirklich Schwierigkeiten die Gemüter zu beruhigen. Mich hat wiederum beruhigt, dass Calvo bei seiner Aussage geblieben ist und die Tatsache, dass Palma von Canelli Schutzgeld verlangte, bestätigt wurde.

Trotzdem finde ich, dass an der Aussage von Calvo vieles nicht stimmt. Alleine schon sein Verhalten hat mich oftmals stutzig gemacht.

Daniele hat seinen Job wirklich gut gemacht und ich konnte mir dadurch viele Notizen machen können. Ich kann mich natürlich nicht davon freisprechen, dass ich nicht ab und zu an Carina gedacht habe. Vor allem an den gestrigen Tag. Wir haben viel geredet, gekuschelt und und sehr oft geliebt. Ich habe mich sogar wie in einer Beziehung mit ihr gefühlt, denn wir saßen zusammen am Esstisch und haben gearbeitet. Sie hat ein Projekt bearbeitet und ich habe mich auf den Prozess vorbereitet. Am Abend haben wir sogar zusammen gekocht. Es war wirklich ein wunderschöner Tag.

Ich schaue von meinen Notizen auf. Richter Rossi fragt alle anwesenden Anwälte, ob noch weitere Zeugen vorsprechen sollen. Genau auf diesen Moment habe ich gewartet und ich hoffe, dass mein Ass sein Versprechen gehalten hat. Ich hoffe, dass Carina dabei keine Probleme hatte. Ich schaue zu Daniele. Er nickt mir zu und ich erhebe mich.

„Ja, euer Ehren. Ich rufe Signora Maria Palma in den Zeugenstand!", rufe ich mit fester Stimme aus. Ein erstauntes Raunen erfüllt den Raum. Richter Rossi schaut mich erstaunt an, nickt und lässt Maria Palma ausrufen. Ich schaue nach rechts zu Daniele, der mich erschrocken ansieht. Mein Blick wandert zu Calvo, der kalkweiß im Gesicht geworden ist. In Palma's Gesicht sehe ich...Freude?!

Die Türen des Gerichtsaals gehen auf und Maria Palma betritt den Saal. Sie ist ein Stückchen kleiner als ich und mit ihren schwarzen Haaren und dunklen Augen hat sie diesen „Wednesday-Addams-Vibe". Und wenn ich ehrlich bin, sollte man sie auch fürchten. Jeder im Gerichtssaal verfolgt jeden Schritt von Maria Palma. Maria nimmt in der Mitte vom Saal platz, faltet ihre Hände auf dem Tisch und schaut ausdruckslos zu Richter Rossi.

Ich bemerke, dass ihm eine Schweißperle über die Stirn rinnt.

Richter Rossi räuspert sich noch einmal ehe er beginnt zu sprechen.

„Ihr Name ist Maria Palma, richtig?"

„Sì, signor Rossi. Und ich bin hier um eine Aussage zu machen.", äußert Maria Palma in einem gefährlich ruhigen Ton.

„Was möchtest du denn schon Aussagen?", schreit Alfredo Palma durch den Saal. Sofort schlägt Richter Rossi mit seinem Hammer auf den Soundblock.

„Signor Palma, hören Sie auf!", ruft er durch den Saal. Ich sehe, dass einige Geschworene dabei zusammenzucken. Nicht umsonst, wird Rossi als „Wolf" bezeichnet. Er kann jeden zerfleischen, wenn er will. Schlagartig ist auch Alfredo Palma ruhig. Sein Anwalt flüstern ihm noch etwas ins Ohr, was er mit einer Handbewegung abschweift.

„Nun gut, Signora Palma, dann hören wie Ihnen zu."

„Es ist so gewesen, dass ich ein Frauenhaus aufsuchen und meinen Mann verlassen wollte. Ich bin zu Signor Calvo gegangen und habe ihn um Hilfe geboten." Gespannt lausche ich der Aussage von Maria Palma, dabei schaue ich abwechselnd zu Calvo und Alfredo Palma. Während Palma die Ruhe in Person zu sein scheint, wird Calvo immer nervöser. Nicht mehr lange und ich habe ihn da wo ich ihn haben will.

„Signora Chapman, haben Sie Fragen?", wendet sich Richter Rossi an mich.
„Ja, die habe ich.", sage ich zu ihm und wende mich dann an Maria Palma. „Signora Palma, warum sind sie untergetaucht?"

Ein Drama namens LebenWhere stories live. Discover now