Buddie - 23

315 6 0
                                    

Es ist wie in einem Schnellzug. Die Menschen steigen ein und andere dafür aus. Die Landschaft zieht blitzschnell an einem vorbei, oft so schnell, dass man nicht einmal den Baum, der dort steht, richtig erkennen kann. Und so ist auch das Leben. Die Menschen betreten dein Leben bis ihre Zeit gekommen ist dieses wieder zu verlassen, Platz für andere zu schaffen. Moment und Ereignisse, welche so schnell vorübergehen, dass man sich zu einem späteren Zeitpunkt kaum noch daran erinnern kann, was eigentlich geschehen ist.

Vor wenigen Wochen schien die Welt noch perfekt zu sein. Er hatte Christopher rund um die Uhr an seiner Seite, kann bald wieder seinen Dienst antreten und mit Eddie lief bis dato auch alles gut, doch jetzt? Jetzt findet Evan sich auf dem Boden sitzend vor Eddies Bett wieder, wie er aus dem Fenster in den dunklen Nachthimmel starrt und den Schneeflocken beim Fallen zusieht. Jetzt ist so ganz anders als vor ein paar Wochen noch, denn jetzt hat er Christopher nicht mehr an seiner Seite und mit Eddie läuft jetzt gar nichts mehr gut. Nein, stattdessen hatte Buck dafür gesorgt, dass die beiden, was ihre Freundschaft angeht, mit Vollgas auf eine Wand zu steuern. Einzig und alleine der Fakt, dass er bald wieder arbeiten könne, ist gleich geblieben.

Neben Buck hat Eddie Platz genommen. Vor einer ganzen Weile, schon ist der Kopf des älteren auf Evans Schulter gefallen. Der ruhige und gleichmäßige Atem, welcher von dem brünetten aus geht und auf die haut des jüngeren prallt, lässt letzteren dazu veranlassen zu denken, dass sein Nebenmann bereits eingeschlafen ist. Allerdings wird ihm später noch bewusst werden, dass er mit dieser Annahme falsch liegt.

Evans Gedanken hören nicht auf, ihn anzuschreien. Er hofft, dass er und Eddie es noch irgendwie schaffen, das Lenkrad herumzureißen und einen Aufprall verhindern können. Wie sollte er es ertragen können den Brünetten zu verlieren, zumal, außer den beiden noch ein Kind mit an Board sitzt! Er hofft, dass sie heute bereits wieder einen Schritt in die richtige Richtung gemacht haben.

Als Eddie ihn endlich ins Zimmer gelassen hatte, lagen sich die beiden lange einfach nur in den Armen des jeweils anderen. Buck hatte eine Weile gebraucht, bis er es geschafft hatte Eddie zu beruhigen und anschließend hatte dieser all seiner derzeitigen Probleme und Sorgen mit ihm geteilt. Diese waren schlussendlich auch der Auslöser für Eddies Ausbruch, bei welchem er sein Zimmer etwas auseinander genommen hat, das laute, wovon Christopher gesprochen hatte.

Während sie also darüber geredet haben, was Eddie so schwere auf den Schultern lastet, wobei er das eigentlich wichtigste ausgelassen hatte, haben sich die beiden es irgendwann auf dem Boden gemütlich gemacht.

„Was ist wirklich los?", durchbricht Eddies leise Stimme die vorher herrschende Stille. „Nichts, es-", versucht Buck sich raus zu reden, wird aber von dem älteren unterbrochen. „Lüg mich nicht an", zickt er und setzt sich wieder aufrecht hin. „Du warst vorher schon ständig beschäftigt, aber du hast immer Zeit für uns, für Christopher, gefunden! Was ... was ist, passiert, dass du das auf einmal nicht mehr kannst?", möchte er verzweifelt wissen und steht auf. Unruhig tigert er im Raum auf und ab. „Was ist passiert, dass du nicht mal mit mir darüber reden kannst? Sonst erzählen wir uns doch auch immer alles", Eddie ist völlig am Ende, er weiß einfach nicht mehr weiter und hat Angst, dass Evan ihm noch mehr entgleitet als es die letzten Wochen eh schon der Fall war.

Buck steht ebenfalls auf. „Eddie es ... es ist kompliziert, okay?", versucht er zu erklären, was er nicht erklären will. „Kompliziert?", lacht dieser verächtlich. „Natürlich ist es das, schließlich hast du deine Finger im Spiel!" - „Was soll das denn jetzt heißen?" - „Man keine Ahnung okay?", verzweifelt rauft der ältere sich die haare. „Wenn ... wenn du einfach nichts mehr mit uns zu tun haben willst, dann sag das doch einfach", wird Eddie plötzlich ganz ruhig und bleibt stehen, von Evan jedoch abgewannt. „Natürlich will ich euch in meinem Leben!", erwidert Buck aufgebracht.

Adventskalender 2022Where stories live. Discover now