Buddie - 12

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„Guten Morgen", trällert ihm eine fröhliche Stimme ins Ohr. „Zeit aufzustehen", verkündet diese. Doch Buck rührt sich weiterhin nicht, lässt bloß ein. Brummen verlauten. Das erste Merkmal von Leben tritt bei ihm ein, als er sich seine Decke zurückholt, welche ihm kurz zuvor entrissen wurde.

„Komm schon Buck! Ich muss gleich zur Arbeit", jammert Eddie und zieht ein weiteres Mal die Bettdecke vom Bett runter. Damit Evan sich diese auch ja nicht zurückholt, schmeißt er sie aufs Geländer, von dort rutscht diese jedoch runter und landet dumpf auf dem Küchenboden. Christopher, welcher auf der Couch im Wohnzimmer auf die beiden Männer wartet, beobachtet wie die Decke zu Boden fällt und als er daraufhin Bucks empörten Aufschrei hört, fängt er laut an zu Lachen.

„Ersthaft?", will Evan wissen. „Mein voller Ernst", bestätigt sein Gegenüber. „Du hast versprochen so lange auf ihn aufzupassen bis du selber wieder arbeiten kannst." - „Ja, ja ich weiß" – „Kinder sind fordernd und Christopher fordert deine Zeit ein!" - „Um 5.30 Uhr in der Früh, wenn nicht mal die Sonne Bock drauf hat aufzustehen? Fordert Chris meine Zeit ein oder du?", verlangt Evan zu erfahren.

Es stimmt seit er aus dem Krankenhaus raus ist, passt er auf Christopher auf, er hat es Eddie versprochen, da dieser im Moment niemanden anderen hat, der diese Aufgabe übernehmen kann. Außerdem hatte Chris ihn gefragt und Buck kann dem kleinen Jungen einfach nichts abschlagen. Zudem kommt noch, dass er das gefühlt hat Eddie etwas schuldig zu sein, dafür, was dieser eben für ihn getan hat.

Eddie hatte ihm das Leben gerettet, nicht nur in dem brennenden Gebäude, sondern auch im Krankenhaus. Ohne dessen täglichen Besuch wäre Buck, und da ist er sich sehr sicher, vor Langeweile gestorben.

Der Unfall ist jetzt schon einen ganzen Monat her, aber Evan ist noch nicht wieder richtig fit und darf dementsprechend auch noch nicht wieder Arbeiten gehen. Er vertreibt sich also, auf Anweisung seines Arztes, seine Zeit mit Sport und mit Christopher. Der Sohn seines besten Freundes ist praktisch jeden Tag bei ihm zu Hause, mal mit seinem Dad und mal ohne. An den Tagen, an welchen Eddie Schicht hat, schläft Chris sogar bei ihm. Evan ist total verliebt in diesen Jungen, er liebt es einfach etwas mit Chris zu unternehmen, wobei nicht mal das sein muss, denn wenn er ehrlich ist, dann reicht ihm Christophers bloße Anwesenheit völlig aus.

„Das sind wir beide!", ist die Stimme Eddies Sohnes von unten rufen zu hören. Das alleine reicht schon, damit Evan anfängt wie verrückt zu grinsen und aus dem Bett zu springen. Schneller als Eddie gucken kann, ist Buck an ihm vorbei und die Treppe heruntergelaufen.

„Christopher!", ruft Evan und breitet, unten angekommen, seine Arme aus. Sofort lässt sich der Junge in die Arme des Mannes fallen, schlingt seine um dessen Oberkörper und drückt sich feste gegen ihn. Auch Buck schlingt seine Arme feste um Chris und drückt den kleinen an sich, sanft setzt er einen Kuss auf die Haare des jüngeren.

Manchmal, in Momenten wie diesen, da vergisst Evan, dass Christopher nur der Sohn seines besten Freundes ist. Manchmal, da hat er Moment, in denen er sich einbildet, dass Christopher sein Sohn ist. Und dieses Manchmal kommt, seit der Zeit in welcher er sich um den Jungen viel öfter kümmert, viel öfter vor als gut für ihn ist.

„Wenn du dich so auf meinen Sohn freust, wieso musst du dann jeden Morgen so ein Theater beim Aufstehen machen?", will Eddie belustigt wissen. Auch er ist mittlerweile nach unten gekommen. Dieser Satz ist für Buck wie ein Schlag ins Gesicht. Grade da war er noch in seiner kleinen Bubble, doch natürlich musste Eddie diese zum Platzen bringen.

„Lass mich doch", muffelt Evan. „Meinetwegen", tut der älteste in der runde das ab. „Ich muss jetzt los, euch noch viel Spaß." - „Tschüss!", ruft Christopher ihm entgegen, klammert sich aber weiter an Buck. „Bekomme ich auch eine vernünftige Verabschiedung?", fragt Eddie seinen Sohn. Dabei klingt er etwas beleidigt, denn auch ihm ist aufgefallen wie sehr die beiden aneinander hängen und wenn er ganz ehrlich ist, dann ist er eifersüchtig. Eifersüchtig auf Christopher, weil dieser so viel Aufmerksamkeit von Evan bekommt und er selbst nicht. Eifersüchtig auf Buck, weil sein eigener Sohn mehr an diesen zu hängen scheint als an seinen Vater.

Und wenn er ehrlich ist, dann ist der Brünette alle mal überrascht als sich erst ein paar Arme um seine Hüfte schlingen und ein weiteres Paar um seinen Hals. „Hab dich lieb, Dad! Viel Spaß auf der Arbeit", trällert der Junge mit dem unten liegenden Armen paar. „Und sei vorsichtig", bittet ihn der Mann mit dem oben liegenden Armen paar. „Pass bitte auf dich auf, Liebling", fügt er mit einem leicht belustigten Unterton hinzu.

„Danke, ich wünsche euch einen wunderschönen Tag, liebe Familie", spielt Eddie mit. In den Köpfen der beiden Männer geht genau dasselbe vor, wenn es doch nur ernstgemeint wäre. Doch sie wissen ja nicht, dass sie diesen Gedanken teilen.

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Und an diesem „wunderschönen" Montag bringt euch das Türchen 12 zurück zu Buddie. Ich hoffe euch hat das heutige Türchen gefallen und ich wünsche euch eine schöne Woche :)
- Cal

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