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Winter in den Ered Luin

„Gleich hab ich dich!" Fili rannte seinem kleinen Bruder Kili hinterher. Dieser lief um eine Ecke und durch die Hintertür in die Küche hinein, seinem Bruder auf den Fersen. Er stoppte abrupt, sodass sein Verfolger direkt in ihn hinein rannte. Beide fielen zu Boden, doch der Jüngere stand schnell wieder auf und fragte:" Gibt es Plätzchen?" Dann ging er zu seiner Mutter, blickte zu ihr auf und meinte:" Darf ich auch ein paar haben?" Fili, der sich inzwischen ebenfalls aufgerappelt hatte, rief:" Hey, ich will auch welche!" Dis erwiderte:" Du möchtest. Wollen tut nur der Fuchs." „Jaaaa, ich MÖCHTE auch welche", sagte der Junge und gesellte sich zu seinem Bruder. Ihre Mutter war jedoch noch nicht fertig:" Und jetzt noch mit bitte ihr beiden." Kili seufzte etwas genervt doch dann riefen beide im Chor:" Dürfen wir BITTE auch Plätzchen haben?!?" Die Backende lächelte und antwortete:" Aber natürlich. Hier habt ihr jeder vier Stück." Die Kinder setzten sich auf den Boden und fingen an, zu essen.

Plötzlich kam der Vater der beiden herein. Er umarmte seine Frau von hinten und küsste sie. Während sie abgelenkt war, schnappte er sich ebenfalls ein paar Plätzchen. Doch Dis scharfe Augen hatten es trotzdem gesehen und sie haute ihm sanft auf die Finger. „A,a,a, du musst fragen wie die Kinder auch." Ihr Ehemann lachte belustigt und meinte dann:" Meine holde Dis, hätte ich wohl die Ehre, ebenfalls ein paar der so köstlich riechenden Plätzchen probieren zu dürfen?" Die Frau erwiderte hoheitsvoll:" Aber natürlich mein ehrenvoller Vili" Sie gab ihm mit viel Würde ein paar Plätzchen. Dann konnte sie nicht mehr an sich halten und fing laut an, zu lachen. Ihr Mann stimmte mit ein und da dies so ansteckend war, lachten bald auch die Kinder. Dann lehnte sich Dis zu Kili hinunter, überreichte ihm einen kleinen Teller und sagte:" Bring den bitte zu deinem Onkel. Er wird sich bestimmt freuen." Kili, stolz so eine wichtige Aufgabe bekommen zu haben, ging nach oben zu Thorins Arbeitszimmer und klopfte an die Tür. „Herein", tönte es. Da Kili nicht wollte, dass die Plätzchen zu Boden fielen, stellte er den Teller auf den Boden neben sich und öffnete dann die Tür. Da diese recht schwer für ihn war, gelang es ihm nicht ganz, sie auf zu halten und gleichzeitig den Teller hoch zu heben. Als Thorin seinen Neffen erblickte, stand er auf und eilte auf ihn zu. Kurz bevor die Tür wieder zu fallen konnte, hielt er sie auf, damit der Keine hindurch gelangen konnte. Kili blickte überrascht auf und lief dann mit dem Teller in der Hand unter dem Arm seines Onkels hindurch. Die Tür fiel wieder zu und Thorin fragte liebevoll:" Na was hast du denn da?" Der Zwergenjunge hielt ihm den Teller entgegen und sagte:" Plätzchen! Die hat Mutter gemacht. Sie hat gesagt, ich soll dir auch welche bringen." Sein Onkel nahm ihm das Hingehaltene ab und antwortete:" Das ist aber nett von dir. Magst du zu ihr gehen und ihr von mir Danke sagen?" Kili rief:" Okay!" Dann lief er zur Tür, machte diese langsam mit beiden Händen auf und rannte hinaus und die Treppe runter.

Fili durfte währendessen seiner Mutter beim Tragen helfen, denn das Gebäck musste noch zum Dorfplatz gebracht werden. Er fragte seine Mutter:" Wieso schleppen wir die Plätzchen eigentlich zum großen Platz? Wir können sie doch auch selber essen." Just in diesem Moment kam sein kleiner Bruder um die Ecke geschlittert und rief:" Ich soll dir von Onkel Thorin Danke sagen." Dann blickte er sich um und fragte neugierig:" Oh, was macht ihr da?" Sein Vater antwortete:" Wir bringen die Plätzchen zum Dorfplatz." Seine Mutter drückte ihrem jüngerem Sohn ebenfalls einen Korb in die Hand doch Kili meinte noch:" Und wieso machen wir das?" Dis packte selbst einen großen Korb und erwiderte, während sie los ging:" Das ist eine Tradition in diesem Dorf. Jede Familie backt etwas und bringt es dann mit. Die Männer sammeln inzwischen das Holz für das Feuer." Fili rief beeindruckt dazwischen:" Es gibt ein Feuer? Ein richtig großes?" Seine Mutter meinte:" Ja, es gibt ein Feuer. Es steht immer genau in der Mitte des großen Platzes. An einer Seite ist ein langer Tisch, auf dem die vielen Plätzchen und andere Sachen stehen. Auf einem etwas Kleineren daneben steht der Punsch."Nach etwa fünf Minuten kamen sie an. Ein paar andere Familien waren auch schon da, suchten einen schönen Platz für ihre Plätzchen oder unterhielten sich. Dis ging zu ihrem Stammplatz am Tisch und stellte ihre Plätzchen ab. Die kleineren Körbe der Kinder drapierte sie zwischen ihrem und dem Vilis. Kili fragte:" Dürfen wir die Plätzchen nun endlich essen?" Seine Mutter antwortete:" Nein, noch nicht. Sonst hast du später keinen Hunger mehr. Ihr dürft dann ja von allen Plätzchen probieren." Kili machte große Augen und Fili meinte:" Wirklich von allen?" Dis erwiderte:" Vielleicht nicht auf einmal sonst kriegt ihr noch Bauchweh aber ja, ihr dürft von allen probieren." „Juhu!", riefen beide, klatschten in die Hände, sprangen in die Luft und rannten im Kreis herum. Vili legte einen Arm um Dis und sie sahen den Kindern lächelnd zu.

Nach und nach trudelten alle Familien sein. Bald wartete man nur noch auf Thorin. Dieser kam kurz darauf angerannt und rief:" Wartet auf mich!" Er kam schlitternd bei seiner Schwester an und sagte:" Tut mir leid. Ich musste noch schnell was fertig machen." Dis schmunzelte erheitert und raunte ihm zu:" Das musst du doch immer." Vili konnte gerade so ein Lachen unterdrücken, doch er grinste trotzdem.

Thorin stellte sich vor den Holzstoß und sah zum versammelten Dorf. Dann legte er los:" Meine lieben Zwerge und Zwerginnen und natürlich auch liebe Kinder, heute haben wir uns hier versammelt, um unsere Vorfreude auf Weihnachte zu verstärken, jetzt schon etwas vor zu feiern und durch unser Freudenfeuer die bösen Geister zu vertreiben. Ich danke allen, die diese vielen Plätzchen gebacken haben. Sie sehen alle sehr lecker aus. Auch danke an die Männer, die diesen großen Holzturm aufgeschichtet haben."

Alle applaudierten laut und so manch einer sah schon sehnsüchtig zu den vielen Plätzchen hinüber.

Ein ausgeloster Zwerg, dieses Jahr war es Balin, brachte eine brennende Fackel zu Dis. Diese brachte sie zu Thorin und gemeinsam entzündeten sie das Freudenfeuer.

Das ganze Dorf klatschte und jubelte.

Das Feuer erfasste in sekundenschnelle den ganzen Holzberg, sodass die Entzünder ein paar Schritte zurücktreten mussten. Als es die Spitze erreichte, war dies das traditionelle Zeichen. Alle stürzten sich auf die Plätzchen und fingen an, zu futtern. Fili und Kili schauten ihre Mutter fragend an. Diese nickte und rief:" Geht los! Ihr dürft essen, so viel ihr wollt." Das ließen sich die beiden nicht zweimal sagen. Schon sah man sie beim größten Stand, kurz darauf bei dem daneben. Sie grinsten übers ganze Gesicht, lachten und stopften sich mit Plätzchen voll. Auch ihre Eltern, Thorin und die restlichen Erwachsenen langten kräftig zu. Schon bald waren die ersten Körbe leer. Doch das hielt niemanden auf und man ging einfach zum nächsten, während das Feuer munter weiter brannte. Ein paar Frauen bildeten einen Ring um es und fingen an, zu tanzen. Die Männer schlossen sich an. Die Kinder wollten lieber noch weiter essen und zwischen Kili und Fili war eine wilde Schneeballschlacht entbrannt, der sich begeistert einige anschlossen. Ein paar holten Instrumente hervor und schnell gruppierte sich eine kleine Band, die munter alle möglichen Lieder spielte.

Die vielen Plätzchenkörbe waren zwar schon lange leer, doch das bunte Fest ging weiter bis tief in die Nacht hinein.

geschrieben von MultiFandomFan232

Mittelerde Adventskalender 2022Where stories live. Discover now