»Abhängig nach nur zwei Küssen?«

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Myles

Meine Blase drückt, selbst nachdem ich den Gürtel gelockert habe und mich in eine andere Position gelegt habe.

Stöhnend erhebe ich mich und gehe mit O-Beinen zum Badezimmer. Lachend ertönt aus dem Wohnzimmer, aber ich schaffe es nicht nachzusehen. Ich habe das Gefühl, meine Blase gibt jede Sekunde nach.

Ich entleere sie und wasche mir gründlich die Hände, bevor ich mich aus meiner Hose und meinem Hemd quetsche und mir meinen Bademantel überziehe.

Ich schreite ins Wohnzimmer und schnappe überrascht nach Luft. Frische Luft jagt mir in die Lunge. Es duftet köstlich nach Tanne und Zimt.

»Guten Morgen, Schlafmütze«, begrüßt mich Noella grinsend und spannt auf Waylen's Uhr. »Du hast ganze drei Stunden geschlafen. Da hat sich Sasha wohl verschätzt.«

Ich betrachte den schön geschmückten Baum und die kleinen Lebkuchenmännchen, die sie gerade verzieren.

»I-ich...Bin ich gestorben?«, frage ich entsetzt. »Denn wenn das der Himmel ist, finde ich mich damit ab.«

Sasha nimmt lachend meine Hand und zieht mich zu sich auf den Boden. »Quatsch. Du hast zwar viel getrunken, aber nicht genug für eine Alkoholvergiftung.«

Die Erinnerungen an vorhin kommen hoch. Genervt schlage ich mir aufs Gesicht und verstecke mich hinter meiner Hand.

»Ich kann deinen Eltern nie wieder unter die Augen treten«, jammere ich.

»Wieder quatsch. Sie mögen dich.« Grinsend zieht er mir die Hand vom Gesicht und hält mir einen Lebkuchen bestreuselt mit Zucker vor die Lippen. »Für dich. Habe ich extra gemacht.«

»Ich mag süße Dinge nicht«, sage ich und wehre den Keks ab.

Er drückt ihn mir in die Hand. »Der ist nicht süß.«

Ich verdrehe die Augen und gebe mich geschlagen. Ich beiße ab und mache mich auf eine Zuckerexplosion bereit. Zu meiner Überraschung überrennt mich jedoch eine viel zu große Portion Salz. Es knistert in meinen Zähnen, als hätte ich Sand gegessen.

Angewidert spucke ich den Brei in Sasha's Hand und spucke gleich nochmal nach. In seiner Hand bildet sich ein Speichelsee. »Was zur Scheiße ist das?«

Lachend wischt er sich die Hand an einem Geschirrtuch ab. »Hab' ihn mit Salz belegt, damit er nicht süß ist. Auch nicht dein Fall?«

»Das findet niemand lecker«, raune ich schmunzelnd und erhebe mich, um mir eine Flasche Wasser aus dem Kühlschrank zu holen.

Er zuckt mit den Schultern und hebt einen roten Lebkuchen hoch. »Dann nehme ich an, den mit Paprikapulver magst du auch nicht?«

»Du bist so widerlich«, lache ich und hole aus dem Küchenschrank ein kleines Päckchen. »Wenn ich dir das sofort schenke, verschonst du mich dann vor weiteren Kreationen.«

Er schiebt das Chili von sich und nimmt das Päckchen an sich, sobald ich wieder sitze. Gierig packt er es aus und lacht erfreut auf, als er bemerkt, was ich ihm geschenkt habe.

»Einen Plüschelefanten?«, fragt er mich und hält mir das billige Teil vor die Nase.

Ich nicke. »Dann hast du endlich was zum Kuscheln und nervst mich nicht mehr im Schlaf.«

Er drückt es fest. Ein quietschender Laut hallt durch die Wohnung. Überrascht starrt er es an. »Ist das ein Hundespielzeug?«

Ich zucke mit den Achseln. »Keine Ahnung. Ich hab's bei Walmart gefunden. Gefällt's dir?«

BullyWhere stories live. Discover now