25. These one die first...

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P.o.v. To

Schon nach wenigen Schlägen war die Klinge meiner Sense von schwarzem Blut überzogen. Es lief träge am Griff herunter und tropfte von der Spitze auf den Boden, nur um gleich darauf wieder in einem Körper versenkt zu werden.

Das Adrenalin und die Angst brachten meinen Körper auf Höchstleistung. Jeder schlag war kraftvoll und zielsicher und Manöver, bei denen ich im Training schon längst versagt hätte, gelangen ohne große Schwierigkeiten. Anfangs zumindest. Viel zu früh war ich von Gegnern umgeben, die alle nur meinen Kopf rollen sehen wollten. Ju konnte ich nirgends entdecken, vor allem, als mir Blut aus einem kleinen Schnitt auf meiner Stirn lief. Ich versuchte es mit meinem Handrücken wegzuwischen, doch es half nicht viel. Mit dem Ärmel schaffte ich es letztendlich meine Sicht wieder freizubekommen und konnte mich gerade noch rechtzeitig unter einer Klinge wegducken, an der undefinierbare dunkle Klumpen klebten. Der Ork brüllte und setzte mir nach, doch durch einen Tritt ins Gesicht ging er jaulend zu Boden und ich bohrte ein Messer durch sein Auge.

Plötzlich sah ich durch die graue Menge einen goldbraunen Haarschopf leuchten. Ich rannte darauf zu, haute links und rechts wild durcheinander mit meiner Sense herum und kam schließlich bei meinem Zwergchen raus.

"Meine Fresse siehst du scheiße aus!", brüllte sie, während sie einen Bumerang in einem Körper versenkte.

"Danke, gleichfalls!" Meine Stimme war rau und ich war mir jetzt schon sicher morgen heiser zu sein, falls ich so lange überlebte. "Wenn ich den morgigen Tag noch erlebe, habe ich keine Stimme mehr!", brüllte ich der blutbespritzten Essiggurke zu.

"Du hast mir versprochen zu überleben, also streng dich gefälligst an!", grinste sie, wurde aber schnell ernst als ein riesiger grauer Ork mit erhobener Axt auf sie zu rannte.

"Wie viele hast du eigentlich schon?", schrie ich ihr über einen wütenden Ork hinweg zu.

"Sieben, du so?"

"Das ist", ich rammte dem Hässlon meine Sense in den Schädel, "Nummer acht!" Ich bildete mir ein einen grimmigen Blick abzubekommen, bevor mich die feindlichen Scharen wieder umschlossen und es mir unmöglich machten zu meiner Freundin zu gelangen.

Ich schlug mich durch die Orkmassen, schaffte es hier und da auch mal einen zu töten, doch immer mehr kamen von allen Seiten und drängten mich nach hinten zurück. Gerade als ich in Gedanken abwog einfach schnell nach hinten wegzurennen und eine kurze Pause zu machen, raste mit lautem Gepolter ein Wagen an mir vorbei und machte mit Leichtigkeit alle Orks vor mir platt. Wenige Meter weiter blieb er stehen.

"Entweder du kommst hoch, oder du lässt dich da unten weiter zermatschen." Das breite Grinsen, welches der Grashalm mir zuwarf, obwohl der Kampf noch so aussichtslos schien, machte mir neuen Mut und ich wartete keine Sekunde länger um an dem massiven Rad hinauf zu klettern und die überraschte Ju kurz zu umarmen.

"Wofür war das jetzt?", fragte sie verwundert, nachdem ich sie wieder losgelassen hatte.

"Naja, ich weiß einfach nicht, wie oft ich das noch machen kann", ich sagte es leicht daher, aber bei einem Blick in Jus Augen erkannte ich, dass sie genau wusste worüber ich nachdachte. War auch nicht sonderlich schwer zu erraten.

"Sag das nicht" Sie sah mich ernst an. "Heute ist keine Zeit zu sterben."

Ich lächelte und wollte noch etwas erwidern, wurde aber jäh von Thorins Kampfschrei unterbrochen. Der Wagen setzte sich mit einem Ruck in Bewegung und jagte wie ein wild gewordenes Nashorn unserem König auf einem einzelnen Widder nach.

Balin, der am Steuer stand und versuchte das ganze Ding zu lenken wirkte einerseits angespannt, andererseits stieß er plötzlich einen Jubelruf aus und schrie etwas von: "Das habe ich schon viel zu lange nicht mehr gemacht!"

Zwei dumme Grashalme auf dem Weg zum EreborWo Geschichten leben. Entdecke jetzt