Fabi X Reader // Die Wilden Kerle

Kapitel 21

~ POV changed ~
Word count: 650

Ich starrte durch das Gestrüpp hinüber zum Wasser. Die wilden Kerle, zumindest ein Großteil von ihnen, beschäftigten sich voller Begeisterung damit, im Fluss herum zu planschen.

Es war das erste Mal, dass ich einen von ihnen sah. Sie wirkten glücklich. Die Tatsache, dass Fabi mindestens einen von ihnen die absolute Niederlage wünschte, schien sie nicht zu beunruhigen. Verständlich. Sie sahen auch nicht, welche Blicke Fabi ihnen zu warf. Wäre ich das Opfer hier gewesen, hätte mein Leben bereits ein trauriges Ende genommen.

Ich drehte meinen Körper um zu Fabi blicken zu können. Er saß hinter mir auf seinem Quad und starrte mit mörderisch, grinsendem Blick zu Leon. Es war echt gruselig und ich entschied mich, ihm in solchen Momenten lieber nicht mehr in die Augen zu blicken.

"Fabi?" flüsterte ich, wohlwissend, dass die wilden Kerle so laut lachten und schrien, dass es egal gewesen wäre in welcher Lautstärke ich gesprochen hätte.

Er sah zu mir und legte seine Arme um meinen Bauch. Dann zog er mich gegen seine Brust und legte seinen Kopf auf meinen.

"Darling?" antwortete er genauso leise wie ich und strich mit seiner Hand an meiner äußeren Bauchseite entlang.

"Sie wirken nicht verängstigt. Nicht im Geringsten." erwiderte ich und spürte, wie seine Hand an meiner Taille verharrte.

"Ich weiß. Aber das ist nur die Ruhe vor dem Sturm. Lassen wir sie ruhig glauben, dass ihnen nichts passieren kann." Fabi sprach die Worte langsam und klar aus. Es gab mir ein mulmiges  Gefühl. Er plante etwas, dass alles andere als gut sein musste.

"Was hast du vor?" fragte ich und lehnte meinen Kopf gegen seine Brust.

"Keine Sorge, darling. Vertrau mir einfach und alles wird gut."

Ich dachte über seine Worte nach. Sie erinnerten mich an meine eigenen Gedanken. Mein Plan, niemandem zu vertrauen, war gescheitert. Das Vertrauen, welches ich in diesem Moment zu Fabi hatte, war eindeutig. Ich hätte ihm auch blind vertraut. Meine Naivität kotzte mich an. Wie konnte ich nur immer so naiv sein?

Andererseits glaubte ich wirklich, dass Fabi seine Worte ernst meinte. Er wollte wirklich, ohne andere Absichten, nichts als mein Vertrauen. Immerhin hoffte ich genau das.

Ich sah zurück zum Fluss. Die Gedanken an meine Naivität zur Seite geschoben, blickte ich zu einem bestimmten Mitglied der wilden Kerle. Vanessa. Fabis früherer Schwarm. Sein Crush. Zu meinem Glück konnte jeder blinde erkennen, dass Vanessa wirklich stark in Leon verknallt war und mit etwas längerer Betrachtung schien auch Leon nicht abgeneigt von ihr.

Doch sie wirkten distanziert. Es musste etwas vorgefallen sein. Mein Gefühl sagte mir, dass es mit Leon zusammenhing. Jeder von ihnen wirkte, als ob sie immer wieder nachgucken müssten, ob Leon noch da war. Mal ehrlich, wo sollte er auch hin? Sie waren hier mitten im Nirgendwo.

"Hey Vanessa! Pass auf!" rief Leon und innerhalb einer Sekunde drückte er Vanessa unter Wasser. Sie tauchte auf und tat dasselbe mit ihm. Als beide wieder über der Oberfläche waren, begannen sich alle gegenseitig nass zu spritzen. Sie schienen Spaß zu haben. Mich beunruhigte der Gedanke, dass Fabi ihnen genau das nehmen wollte.

"Fabi...muss das wirklich sein?" fragte ich und sah ihn unsicher an. Es war Jahre her. Ich verstand seine Wut und ich wusste, dass ich an seiner Seite kämpfen würde. Dennoch wollte ich ihn mit allen Möglichkeiten davon abhalten, Fußball zu einem persönlichen Rachefeldzug zu machen.

"Wir gehen. Mir scheint, dass zu viel Kontakt mit ihnen dir nicht gut tut. Abgesehen davon, wirst du morgen gleich umso mehr Möglichkeiten bekommen, mit ihnen in Kontakt zu treten." sagte er und stieg ab, sodass ich wieder nach hinten auf das Quad steigen konnte.

"Morgen? Was mache ich denn morgen?" fragte ich und sah ihn erwartungsvoll an.

"Vertrauen, darling. Vertrauen." sagte er und startete unauffällig den Motor. Die anderen biestigen Biester taten es ihm gleich. Ich hielt mich an Fabi fest und versuchte, mögliche Geschehnisse des morgigen Tages vorherzusehen.