Die Träumerin

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Es war der erste Abend seit ihrer Ankunft in Hogwarts vor fünf Jahren, dass niemand Luna komisch ansah. Sie selbst hatte es nicht einmal bemerkt, erst ihre Mitschülerinnen aus Ravenclaw hatten es ihr in der ersten Woche gesagt. Und danach kaum mehr ein Wort mit ihr gesprochen.

Luna blieb einfach sitzen, als die anderen Ravenclaws hinausgingen. Sie war eine von wenigen. Und die meisten anderen waren in der DA gewesen, aus dem Jahrgang über ihr. Aus ihrem Jahrgang war sie die einzige. Luna wusste, dass sie es konnte. Dass sie mitkämpfen konnte. So wie vor zwei Jahren im Ministerium und letztes Jahr vor dem Astronomieturm. Ginny würde nicht bleiben dürfen, sie war noch nicht volljährig. Aber Neville wurde kämpfen, sie sah in am Gryffindortisch sitzen. Und Harry, Ron und Hermine, ihre Freunde. Dean wollte auch kämpfen und dabei hatte er nicht einmal einen Zauberstab. Sie hatte Dean in den letzten Wochen in Shell Cottage besser kennengelernt. Er war nett. Sie hatten recht viel Zeit miteinander verbracht, da Harry, Ron und Hermine immer alleine Pläne schmiedeten und keiner von beiden Bill und Fleur kannte.

Bei den Hufflepuffs blieben mehr Leute sitzen. Sie kamen wohl besser mit den Gryffindors aus, kannten Harry besser. Oder sie waren vielleicht auch einfach loyal zu Hogwarts. Bei den Gryffindors musste Professor McGonagall sogar selbst die Schüler aus der Halle bitten, die noch nicht Siebzehn waren.

Die Schüler, die noch da waren, waren meist in der DA gewesen. Bis Weihnachten war sie eine der Anführerinnen gewesen. Doch jetzt würden sie eher wieder Harry Potter, Hermine Granger und Ronald Weasley folgen.

Luna stand auf und ging zu Neville am Gryffindortisch. Niemand achtete darauf oder sprach sie darauf an.

„Erwarten die anderen von uns, dass wir ihnen Anweisungen geben?", flüsterte sie.

Neville schüttelte den Kopf. „Nein, ich glaube wir bekommen unsere Anweisungen von McGonagall und den Leuten vom Orden."

Luna setzte sich neben ihn. „Oh, jetzt teilen sie die Leute ein", sagte sie. „Wohin willst du, Neville?"

„Raus aufs Gelände", erwiderte Neville und stand auf.

„Ich will in den Ravenclawturm. Ich bin nicht so gut im direkten Duell." Sie erhob sich ebenfalls und folgte Neville nach vorne zum Lehrertisch.

Die Schüler machten ihnen Platz. Neville bekam seinen Platz auf dem Gelände und Luna schloss sich Professor Flitwick im Ravenclawgemeinschaftsraum an.

Als sie die Halle verließen, behandelten sie die anderen in ihrer Gruppe, zum Großteil Ravenclaws mit Respekt, fast schon mit Achtung. Zum ersten Mal in ihrem Leben.

„Ihr wisst, dass es heute gefährlich werden wird. Aber ihr wisst auch, dass ihr euch wehren könnt", sagte Professor Flitwick als sie vor dem Eingang zum Gemeinschaftsraum standen.

Ohne auf eine Anweisung zu warten, verteilten sie sich im Raum, ließen die Möbel sich so vor den Fenstern aufstellen, dass sie als Barrikade dienen konnten. Die großen Fenster, aus denen Professor Flitwick die Scheiben mit einem Zauber entfernte, dass ihnen die kalte Nachtluft um die Ohren wehte, waren zwar gut zum Zeilen. Gleichzeitig waren sie aber auch leichtere Beute als im Gryffindorturm oder auf dem Astronomieturm.

Luna bekam den Platz ganz vorne, dort wo man den besten Blick auf das Gelände hatte. Und auf die Armee, die unten Aufstellung nahm.

„Denkt daran, erst angreifen, wenn die das Feuer eröffnen. Sie greifen uns an, nicht umgekehrt", meinte Professor Flitwick.

„Noch drei Minuten", seine Stimme klang wie bei den ZAGs letztes Jahr, als er die Zeit in den schriftlichen Prüfungen angesagt hatte. Luna fragte sich, ob er auch nervös war. Oder ob es Professor Flitwick wie ihr selbst ging. Sie war merkwürdig ruhig. Andere um sie herum zitterten und Luna glaubte nicht, dass es wegen der Kälte war.

Of Smoke and RainWhere stories live. Discover now