19 - Ein Schritt in die Vergangenheit

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Eine Mischung aus Angst, Nervosität und Enttäuschung pulsiert wie ein Maschinengewehr in meinem Herzen, als ich mich am nächsten Tag auf den Weg zu Dans Wohnung mache.

Schon aus etwa 50 Metern Entfernung kann ich sehen, dass mehrere Paparazzi die Eingangstür belagern und ein Blitzlichtgewitter mit ihren Kameras veranstalten.

Na toll. Das hat mir gerade noch gefehlt.

Am liebsten würde ich sofort wieder auf dem Absatz kehrt machen und mich in meinem Bett verkriechen, aber wenn ich heute nicht mit Dan spreche, dann werde ich mich vermutlich niemals trauen, ihn zur Rede zu stellen.

Ich muss meine Angst besiegen und mich meinen Problemen stellen, denn nur so kann ich stärker werden und über mich selbst hinauswachsen.

Ein letzter zittriger Atemzug verlässt meine Lippen, ehe ich meine Schultern straffe und mit schnellen Schritten die Presseleute ansteuere.

Tatsächlich dauert es auch gar nicht lange, bis sie mich entdeckt haben und ihre blitzenden Kameras auf mich richten. Zusätzlich prasseln von allen Seiten Fragen wie ein tobender Regenschauer auf mich nieder.

„Sind Sie Stella? Stella Montgomery?"

„Was sagen Sie zu den Gerüchten, dass Sie und Jamie sich aktuell daten?"

„Wie und wann haben Sie Jamie kennengelernt? Wussten Sie von seiner Karriere in Europa?"

„Planen Sie, Ihre Beziehung bald öffentlich zu machen?"

Ich bin so überfordert, dass ich mitten auf dem Weg stehenbleibe und mich nicht mehr bewegen kann. Die Paparazzi kommen mir immer näher und kesseln mich wie die Beute eines Raubtieres ein.

Panisch suche ich nach einem Ausweg, doch die grellen Blitzlichter versperren mir die Sicht.

Die Stimmen werden immer lauter, die Menschen kommen mir immer näher.

In diesem Moment bereue ich es, mich meiner Angst gestellt zu haben, denn spätestens morgen wird vermutlich das ganze Internet mit Fotos von mir überschwemmt sein.

Verdammt! Ich hätte mich zumindest vorher hübsch machen und nicht in einem Jogginganzug zu Dan fahren sollen ...

„Aus dem Weg!", ertönt plötzlich eine kräftige Männerstimme. Nur zwei Sekunden später steht ein Mann im mittleren Alter vor mir, der mindestens so breit wie ein Schrank ist. Obwohl mich sein muskulöser Körperbau einschüchtert, spenden mir seine dunklen Augen ein Gefühl der Sicherheit.

„Komm mit, Kleine." Der fremde Mann, der einen schwarzen Anzug und eine Sonnenbrille trägt, fasst vorsichtig nach meinem Handgelenk, ehe er mich durch die Paparazzimeute schleust und zu der Eingangstür von Dans Wohnkomplex begleitet.

Scheinbar weiß selbst der Mann, wer ich bin, denn sonst hätte er mir bestimmt nicht geholfen. Seine Lebensretteraktion ist auch der einzige Grund, weshalb ich über den abwertenden Kosenamen Kleine hinwegsehe.

„Danke für Ihre Hilfe", lächele ich den Schrank-Mann schüchtern an, bevor ich die Eingangstür öffne und mit hastigen Schritten die Treppenstufen zu Dans Wohnung erklimme.

Bloß weg von diesen aufdringlichen Paparazzi ...

Mein Herz hämmert ungewöhnlich schnell gegen meine Brust, wohingegen mein ganzer Körper unter Strom steht und von Adrenalin geflutet wird.

Die Sache mit den Presseleuten ist definitiv nicht spurlos an mir vorbeigegangen.

Als ich schließlich vor Dans Wohnungstür zum Stehen komme, brauche ich noch ein paar Sekunden Zeit, bis ich mich und meine Gedanken wieder gesammelt habe. Langsam hebe ich die Hand und klopfe gegen das Mahagoniholz.

Im Takt deines HerzensDove le storie prendono vita. Scoprilo ora