22 - Gitarrentöne und Liebeslieder

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Ich fühle mich absolut bereit dazu, Dan endlich wiederzusehen.

Ich trage ein schwarzes Kleid mit Glitzerpailletten und tiefem Ausschnitt am Rücken. Meine Haare habe ich geglättet, meine Augen geschminkt und meine Füße in dunkle Stilettos gequetscht.

Es kommt nicht allzu oft vor, aber jetzt gerade fühle ich mich nicht nur bereit, sondern auch wunderschön. Fast so, wie eine Prinzessin aus einem Märchenbuch.

Ich atme ein letztes Mal tief durch, ehe ich den Aufgang, der zum Grant Street Beach führt, erreiche. Direkt weicht mir jeglicher Sauerstoff aus den Lungenflügeln und Tränen der Freude sammeln sich in meinen Augen.

Das ist gerade ein Traum, oder?

Ein leichtes Zwicken in die Handinnenfläche verrät mir, dass es sich tatsächlich um die Realität handelt.

Der Holzsteg, der bis zum Meer hinabführt, ist mit unzähligen roten Kerzen gesäumt. Überall liegen Rosenblätter auf dem Weg, die letztendlich in einem Herzen, das aus Muscheln geformt ist, enden. In ebendiesem Herzen steht Dan mit einer weißen Rose in der Hand und wartet auf mich.

Sobald seine Augen auf die meinen treffen, explodiert ein Feuerwerk in meinem Magen. Mein ganzer Körper beginnt zu zittern und mir wird abwechselnd heiß und kalt.

Spätestens jetzt spüre ich zu 100 Prozent, dass es die richtige Entscheidung war, Dan zu verzeihen, denn mein Herz verzehrt sich regelrecht nach ihm.

Wie von selbst beschleunige ich meine Schritte, bis ich endlich atemlos vor Dan zum Stehen komme.

Seine sonst so braunen Teddyaugen schimmern dieses Mal in einem sanften Ozeanblau. Kurz bin ich verwirrt, doch dann realisiere ich, dass er zuvor immer Kontaktlinsen getragen hat, um seine wahre Identität hier in Perth zu wahren.

„Hallo Wattebäckchen." Dans Stimme ist so leise, dass sie sofort vom Wind davongetragen wird – unmittelbar in mein Herz. Seine Augen verhaken sich mit meinen und lösen einen Schwarm aus Schmetterlingen in meinem Bauch aus.

Es sind nur zwei Worte und dennoch schwebe ich bereits auf Wolke Sieben.

Dan hat mir gefehlt. Sehr sogar!

„Hey", erwidere ich unsicher. Für ein paar Sekunden schaffe ich es noch, Dan einfach nur in die Augen zu schauen, doch dann schalte ich das Karussell meiner Gedanken ab und presse meine Lippen stürmisch auf die von Dan.

Sobald sich unsere Münder berühren, fühlen sich mein Herz und meine Seele wieder vollständig an. Glück, Leidenschaft und Sehnsucht schwimmen in dem Kuss mit und umgeben uns wie eine zweite Aura.

Während ich meine Arme in Dans Nacken verschränke, platziert er seine Hände an meiner Taille.

Immer wieder treffen unsere Lippen wie zwei Magnete aufeinander, bis ich mich irgendwann atembedingt von Dan lösen muss. Statt jedoch komplett von ihm abzulassen, lehne ich meine Stirn vorsichtig gegen seine.

Dans helle Augen funkeln und ein glückliches Lächeln umspielt seine Mundwinkel.

„Ich habe dich vermisst", gestehe ich mit rasendem Herzen.

Um ehrlich zu sein habe ich nicht damit gerechnet, mich so schnell in Dans Gegenwart wieder fallen lassen zu können, weshalb ich nun umso erfreuter bin, dass sich die Harmonie zwischen uns nicht verändert hat.

Alles fühlt sich wieder so richtig und vertraut wie bei unseren ersten Dates an.

„Ich habe dich auch vermisst, Stella." Dan haucht mir einen zärtlichen Kuss auf die Wange, ehe er mir die weiße Rose überreicht. „Für dich", grinst er. „Weil du etwas Besonderes bist."

Im Takt deines HerzensWhere stories live. Discover now