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Nach getaner Arbeit, luden und Boris und Kira zum essen ein. Dean tauchte auch wieder auf. Ich bemerkte seine Knöchel, die er sich wohl verletzte. Was hat er gemacht?

"Lass mal sehen." Ich lief zu ihm und nahm seine Hand. Es sah übel aus. Aber das schien nicht das einzige zu sein. Er hatte ein kleines Veilchen.

"Was hast du wieder angestellt?" Wollte ich wissen.

"Deine Ehre verteidigt. Mein Mädchen fest keiner an." Sein Mädchen? Als ich ihn deswegen so komisch anschaute kam noch so ein merkwürdiger Spruch.

"Naja, außer der da." Er nickte in Anthonys Richtung. Wieso hatte er plötzlich eine Ausnahme? Und wem hat er schon wieder verprügelt? Ich musste dann an Owen denken. Ob er es mitbekam?

"Du hast was gesehen, nicht wahr? Wo warst du?"  Meine Stimme klang recht bissig. Aber wieder schien er erst zuzusehen, bevor er was machte.

"Immer in deiner nähe. Und falls du meinst, warum ich nicht gleich eingriff, weil du dich etwas selbst schützen können musst. Oder Anthony sollte das nächste Mal in deiner nähe bleiben, wenn er doch so gerne den Helden spielt." Er wurde zum Schluss lauter, so das Anthony hörte was er sagte. Gott! Wie sollte ich das Kira erklären?

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Wir wurden in deren Haus eingeladen. Deren Kinder waren heute wohl bei den Großeltern. Owen war den ganzen Tag nicht mehr zu sehen.

"Eigentlich müsstest du das klarstellen. Wenn er wieder auftaucht, bist du wohl der gearschte." Flüsterte ich Dean zu. Ihm schien es völlig egal zu sein.

"Ich werde es klar stellen, so bald ICH es für richtig halte und jetzt vergiss es." Dabei gab es einen Klaps auf den Po und ein freches Zwinkern. Ich blieb etwas erschrocken stehen. Schaute Anthony fragend an, der sich wohl dort raushalten wollte. Seit wann halten die beiden ständig zusammen?

"Setzt euch! Wir haben schon vorhin bestellt. Ich dachte eine Ordentliche Portion Pizza schadet nicht. Vorallem der kleinen da." Und schon wieder Witze über Dünne. Und dann sagt man, nur die dicken müssen sowas ertragen. Nein, leider auch umgekehrt oft eine nervige und echt gemeine Sache. Aber plötzlich meldete sich Dean zu Wort.

"In der Tat. Das könnte sie und hätte es bestimmt auch genommen, wenn man sie gelassen hätte. Leider waren ihre Eltern alles andere als Liebevoll. Somit bedankt euch bei denen, wenn ihr über ihr Gewicht reden wollt." Plötzlich herrschte unangenehme Stille. Auch Anthony kannte meine Geschichte noch nicht wirklich. Daher schaute er etwas entschuldigend. Die anderen wussten wohl nicht wie sie reagieren sollten. Kira kam dann zu mir und nahm mich in den Arm.

"Tut mir so leid. Wenn du mal reden willst, bin ich gerne für dich da." Ich schaute erst zu Anthony der versuchte mir ein liebevolles Lächeln zu schenken. Ubd Dean schien dankbar, dass Kira sich anbot und ich endlich mal mit einer Frau reden konnte.

"Vielleicht besser als immer mit mir oder Anthony. Glaub mir sie ist bestimmt einfühlsamer als jeder Mann und vorallem, sie versteht dich." Dann lehnte er sich gegen den braunen Leder Sessel und bat wohl wegen irgendetwas um Erlaubnis. Diese wurde mit einem nicken erteilt.

"Sie musste ihren Vater pflegen, da ihre Mutter an Drogen starb. Im Grunde wurde sie nicht besser behandelt. Ihrer Mutter waren die Drogen wichtiger. Ihr Vater hatte ein Schlaganfall durch Alkohol."

"Ja. Ich habe mir geschworen nie Kinder zu bekommen. Da ich Angst hatte nicht lieben zu können. Bis mein großer Bär auftauchte und es mir lehrte. Alles muss gelernt sein. Auch die Liebe. Man sollte aber nie aufgeben. Sowas braucht Zeit und kann durch viele höhen und tiefen gehen. Vertraut einander. Seit ehrlich und versucht das vergangene zu vergessen." Sie sprach, als wüsste sie was zwischen Anthony und mir lief. Dann klingelte es an der Tür. Ich blieb wie angewurzelt stehen. Schaute irgendwann auf zu Anthony, der genau so verloren und in Gedanken dastand.

"Also habt ihr Hunger?" Dean und Kira bejahten und Boris brachte die Pizza auf die Terrasse. Anthony und ich blieben weiter wie angewurzelt stehen. Tauschten Blicke verschiedener Gefühle aus. Was er wohl in dem Moment dachte?

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Der Abend wurde noch ganz entspannt. Ich trank das erste mal Alkohol mit. Etwas leichtes. Fruchtiges. Es schmeckte eher nach Saft als Alkohol. Leider knallte das auch ziemlich.

Irgendwann saß ich draußen. Alleine. Koppelte mich vom Rest ab. Sie unterhielten sich über alte Zeiten und gingen irgendwann rein ins Wohnzimmer. Die kannten sich wohl schon lange und ich wollte da nicht stören. Anthony saß in einer Ecke und war in Gedanken. Er war ziemlich schnell verschwunden. Blieb nicht lange draußen bei uns. Blieb aber stumm, auch als die anderen zu ihm stießen.

Ich erschrack irgendwann, als ich merkte, dass Anthony dann neben mir stand. Lässig an der Wand gelehnt. Wo kam der jetzt her? Ich hätte doch die Dielen hören müssen. Diese waren alt und knarrten bei jedem Schritt.

"Was willst du jetzt hier?" Ich lallte leicht. Und erfreut klang das auch nicht wirklich.

"Gehts dir gut?" War seine Gegenfrage. Ich zuckte mit den Schultern. Er setzte sich dann neben mich. Ich starrte auf den Boden, dann zu ihn rüber. Versuchte unauffällig zu sein. Aber irgendwie konnte ich mich nicht beherrschen. Ich klettere auf allen vieren zwischen seine Beine und schaute ihn flehend an. Ich wollte ihn küssen. Aber traute mich nicht. Wartete darauf das er es täte. Wieder legte ich eine Hand auf seine Brust und kam ihn so nah, dass ich ihn förmlich inhalieren konnte. Ich drückte sein angewickeltes Bein runter und schwang mich auf sein Schoß. Meine Arme legte ich um sein Hals. Seine Augen schauten mich erneut mit einem Blick an, der mich fast umhaute, wenn es nicht schon der saftige Alkohol getan hätte.

"Ich ..." Er hielt mir aber mit dem Finger die Lippen verschlossen. Dann strich er sanft über meine Wange. Ich schloss die Augen um einfach nur seine Berührungen zu spüren. Er griff mir dann ins Haar um mich nah zu sich zu ziehen. Unsere Lippen berührten sich erst sanft und wurden immer mehr zu einem heißen Liebesspiel. Gott, wie ich diesen Mann vergötterte! Ich hoffte, er würde dies irgendwann sehen, wie sehr ich ich brauchte.

Until Dawn - Bis zum MorgengrauenWhere stories live. Discover now