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Der Tag ging zum Glück schnell rum. Diesmal habe ich meine Kleidung unter meiner Arbeitskleidung gelassen. Egal, dann stinke ich halt. Nochmal ließ ich sie mir nicht aus dem Spint klauen.

Ich wollte gerade aus dem Tor, als ich aufgehalten wurde. Elana stellte sich provokant vor mich. Sie grinste und schaute plötzlich hinter mich.
Der Chef kam auf mich zu. Ich wüsste nicht was ich getan hatte. Aber sicher hat mir Elana was eingebrockt.

"Bitte leeren sie die Taschen." Ich war vollkommen erstarrt. Tat erst nichts und war ziemlich erschrocken über seinen scharfen Unterton. Dieser wirkte schon fast bedrohlich.

"Kommen sie. Wir klären das jetzt!" Was denn klären? Ich wusste nicht mal worum es ging? Mr Uban zog mich dann grob am Arm mit.

In seinem Büro entriss er mir die Tasche. Er schüttete alles auf den Boden. Er griff zwischen meinen Sachen und zog einen Schlüssel hervor.

"Sie wissen wofür der ist? Ich bin mir sicher, dass sie bejahn werden. Denn wenn man sowas stielt, hat man was großes vor." Ich schaute ihn nur weiterhin geschockt an. Ich hatte nie in meinem Leben was grklaut.

"Ich muss sie leider maßnahmen ergreifen und den Job sind sie wohl auch los meine liebe." Das darf nicht wahr sein. Das wäre mein Untergang. Mein Vater würde mich durchs ganze Haus prügeln, wenn ich überhaupt noch rein dürfte.

"Bitte! Ich habe nichts getan! Ich bin schon so lange hier. Sie sagten selbst das ich vertrauenswürdig bin. Einer ihrer besten Mitarbeiterin. Wenn ich so vertrauenswürdig bin, dann glauben sie mir, dass ich reingelegt wurde. Das geht seit Monaten schon so. Ich wollte einfach kein Ärger machen und habe es deswegen ertragen. Ich ..." Er kam plötzlich näher mit einem extrem merkwürdigen Grinsen.

"Ihn scheint es wirklich wichtig zu sein. Bleiben sie ganz ruhig. Ich wüsste was, wie wir das vergessen könnten." Er fuhr mir über den Arm. Ich hielt kurz die Luft an. Diese Berührung war ziemlich merkwürdig. Fast schon unangenehm.

"Ich weiß schon lange was hier läuft. Aber ich muss neutral bleiben. Darf mich nicht auf ihre Seite stellen. Außer ... sie sind mir fügig. Dann biete ich ihnen gerne Schutz und sie dürfen hier arbeiten mit aussicht auf Lohn." Ich konnte es nicht glauben dass er so sein konnte, er wirkte immer so seriös, wenn ich ihn mal sah. Er war die meiste Zeit im Büro oder unterwegs, aber wenn, dann war er so, wie man sich ein Chef wünschen könnte. Verantwortungsbewusst, Neutral und wusste immer die richtigen Worte. Ein Gentleman und er strahlte immer etwas unglaubliches aus. Er war der einzige, der mich auf Arbeit normal behandelte.

"Sie sind die interessanteste Person in diesem Tierheim. Und ich mag interessantes. Frauen wie sie, die aus der Masse hervorstechen." Ich wich zurück, Stück für Stück. Aber er folgte mir, bis zur Tür. Er kesselte mich dann zwischen seinen Armen ein. Seine große Gestalt imponierte mir und ließ mich gleichzeitig nervös werden. Wie sollte ich darauf jetzt reagieren? Er schien auf eine Reaktion zu hoffen. Sogar auf ein paar Worte. Aber aus mir kam nichts raus. Es war einfach merkwürdig dass mich jemand anmachte und das auf so eine relativ plumpe Art. Ich hätte ihn anders eingeschätzt. Das er eher suptiler sein würde. Mehr Gentlemanlike, was er ja auch normalerweise war. Jetzt weiß ich nicht, was sein wahres Gesicht wäre. Sollte ich ihm weiter trauen? Denn ein gewissen Ansatz an Vertrauen war da. Weil er mich behandelte wie ein Mensch. Gleichwertig. Das tat sonst, außer er und eine damalige Lehrerin nie jemand.

"Sie dürfen ruhig wieder Atmen, Miss White." Er lächelte so verführerisch. Schien irgendwann zu merken, dass mich seine Art die er in dem Moment an den Tag legte, nicht kalt ließ.

"Ich will nicht bleiben, wenn ich gezwungen werde ihnen ..."

"Kein Zwang. Das war einfach ein Angebot. Aber nichts tun kann ich auch nicht. Ich möchte kein Spielzeug, sondern eine Partnerin, der ich vertrauen kann. Sie wären sicher eine große Hilfe. Und so bekomme ich auch etwas dafür. Dich ... Elly." Kurz berührte er mein Kinn ganz sacht. Dann schritt er wieder zurück. Entfernte sich ein Stück.

"Dean. Das reicht völlig. Ich würde es aber nicht außerhalb tun. Du weißt ... Zielscheibe. Könnte was neues sein womit du geärgert wirst. Hat nichts mit dir zu tun. Du solltest einfach schlauer als die sein." Das verstand ich nicht ganz. Vielleicht würde es sogar helfen, wenn er sagen würde, dass ich unter seinem Schutz stehe. Das wollte er doch, mir Schutz bieten.

"Schutz sieht aber anders aus. Und das würde mir nicht helfen so zu tun, als wäre das hier nicht passiert."

"Das sollst du auch nicht. Aber denke etwas nach. Schutz kann ich dir trotzdem bieten. Trotz, dass keiner bescheid weiß. Ich muss auch trotzdem noch daran denken, dass ich der Boss bin. Und ich von jeden weiterhin Respektiert werden möchte. Und du möchtest sicher nicht den Zorn der anderen auf dich ziehen, weil du der Liebling des Chefs bist." Zwinkerte er. Ich fand es etwas seltsam. Wusste nicht was ich von allem halten sollte. Ließ mich aber doch von seinen Worten einwickeln und dachte, schlimmer kann es eh nicht mehr werden.

"Machen sie, was sie denken. Irgendwie muss ich ja alles mitmachen. Habe keine Wahl." Das stimmte ihn etwas grimmig. Fast schon enttäuscht.

"Man hat immer eine Wahl." Waren seine einzigen Worte. Er drehte sich dann von mir weg und lief zum Schreibtisch.

"Morgen möchte ich eine Entscheidung. Ich verspreche dir, du wirst es nicht bereuen. Behalte den Schlüssel. Als Zeichen meines vertrauens." Er legte mir diesen in die Hand. Sein Blick war intensiv. Ihm schien es wirklich ernst zu sein. Ich schluckte kurz schwer. War völlig durcheinander. Warum ich? Ich war mit der Situation überfordert. Das alles konnte doch nur ein Scherz sein.

Until Dawn - Bis zum MorgengrauenTempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang