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Es ist nicht so viel passiert wie gedacht. Es war ziemlich hoch, aber das Wasser war in Bewegung, deswegen war es nicht hart genug um mir etwas zu brechen. Aber eine gewisse Chance auf Verletzungen bei der Höhe war trotzdem da. Und ich hätte mir gewünscht das genau diese kleine Chance mich erwischt hätte. Ein schneller Genikbruch. Ertrinken, irgendwas! Aber stattdessen fiel ich einfach wie ein nasser Sack ins Wasser und wurde wieder an Land gezogen. Das einzige was war, ich hatte leichte Schmerzen im Rücken und Kopf. Etwas übel war mir auch. Vielleicht doch etwas starker Aufprall. Aber leider nicht stark genug.

"Du solltest gleich ins Bett. Ich wollte es eigentlich vorher beziehen, aber ..."

"Mach dir keine Umstände." Kurz wurde mir Schwindelig. Anthony brachte mich dann ins Schlafzimmer.
Er stand erstmal wie angewurzelt da.

"Deine Klamotten ... noch feucht. So kann ich nicht ... Sollte ... ich meine ..." Er war total nervös.

"Denkst du gerade daran, mir die Klamotten vom Leibe zu reißen?" Versuchte ich frech zu grinsen. Er wusste darauf keine Antwort. Schaute mich nur ziemlich süß an. Ich wusste gar nicht, dass Männer auch so sein können. Schüchtern. Irgendwie merkwürdig und doch passte es zu ihm.

"Soll ich Dean holen?" Ich rollte dann genervt mit den Augen.

"Ich mach das schon." Dabei drückte ich mich von ihm weg als er mich runter ließ. Erst musste ich mich ziemlich überwinden, tat es aber doch und fing an mir die feuchte Kleidung vom Körper zu ziehen. Aber wirklich sexy sah das nicht aus, hatte kaum Kraft mir allein die Hose aus zu ziehen. Völlig unbeholfen blieb ich hängen. Er half mir dann doch. Ich setzte mich und er zog an dem feuchten Stoff, der an meinem Körper klebte. Dann machte er was, womit ich nicht rechnete. Er wollte mir das Shirt noch ausziehen. Er zog es hoch und ich hob die Arme um mich aus diesen zu kämpfen, er verlor dabei das Gleichgewicht und landete fast auf mich. Konnte sich aber mit einem Arm noch fangen. Mit dem anderen hatte er mein Shirt noch in der Hand wo noch meine Arme drin waren. Ich fühlte mich wie gefesselt von ihm. Das war heiß.

"Was soll das werden?" Dean stand plötzlich da mit einer Tasse in der Hand und einem Handtuch.

"Er hat mir nur geholfen." Als ob das jetzt reichen würde.

"Indem er sich auf dich legt?" Anthony schnellte dann hoch. Ihm schien es unangenehm.

"Meine Klamotten waren feucht und klebten an mir. Ich war halt etwas ... mitreißend. Es war meine Schuld." Aber immer noch nicht genug.

"Er sollte gehen." Brummte er ziemlich gefrustet.

"Nein! Er muss bleiben." Beide schauten mich dann mit irritierter Miene an.

"Er ... Seine Art. Sie beruhigt mich." Gab ich dann ziemlich kleinlaut zu. Irgendwie war mir das peinlich es zu zugeben. Dean hatte auch diesmal keinen Spruch auf Lager. Schien aber ziemlich angefressen über diese Bemerkung. Und dann kam der Arsch in ihm vor.

"Wir haben einen Vertrag! Und den habe ich nicht umsonst so aufgelegt. Aber wenn du anscheind nicht mal versuchst ..."

"Bitte! Ich will nicht gleich mit ihm schlafen verdammt! Er soll nur in meiner Nähe bleiben. Wenn er es auch will." Er stand mit ziemlich hilflos da. Wusste wohl nicht was er tun sollte und tat das, was mir ein kleinen Stich ins Herz verpasste.

"Ich will keinen Ärger." Dann schaute er entschuldigend zu mir, aber ich wich diesen enttäuscht aus. Er ging dann einfach.

"Tut mir leid. Du siehst ja, dass er beim kleinsten Problem kneift. Der ist nichts für dich." Und irgendwie hatte er es geschafft, ich war eh gerade in Selbstmordlaune, da kann ich mich auch wehren. Und das tat ich. Er bekam tatsächlich eine geklatscht.

"Du hast nicht zu entscheiden wer für mich gut ist!" Meine Stimme klang extrem wehleidig. Ich konnte mir das weinen auch nicht verkneifen. Das meiste was ich fühlte war Wut in diesem Moment. Gepaart mit etwas Enttäuschung.

"Du bist nicht besser als vor denen du mich angeblich schützen willst! Zwang! Ich gehöre dir! Muss das tun was du willst, so leben wie du willst! Warum sollte ich das mit machen? Wieder bei jemanden sein, der mich nie verstehen wird, über meinen Kopf und über meine Gefühle hinwegentscheidet. Dem es egal ist was ich denke und fühle. Egal was ich will! Du wirst immer ..." Das er mich dann unterbrach, störte mich aber noch mehr wie. Er küsste mich und drückte mich dabei aufs Bett zurück. Meine Augen weiteten sich. Es war erschreckend. Ich war dann sogar sauer das er das tat. Ich drückte ihn weg. Aber er drückte sich gegen mich. Und kurz spürte ich auch sein Unterleib an meinen, da er schaffte sich zwischen meinen Beinen zu drängen. Dies ließ mich kurz zusammenzucken und ich zog tief Luft durch die Nase ein.

"Du ..." Fing ich an und konnte mich kurz von seinen wilden Küssen befreien.

"Hör auf!" Wieder setzte es eine.

"Du bist ziemlich brutal." Und wieder nahm er mich nicht ernst.

"Ich will der jenige sein, denn du willst. Gib mir einfach eine Chance." Das waren ziemlich offene Worte. Und wie er es sagte verwirrte mich. Er schien es ernst zu meinen. Das erste mal hatte ich das Gefühl ihm glauben zu können.

"Was für eine Chance, wenn du mich so behandelst. Du solltest auch eine Chance anderen einräumen. Zumindest Freundschaftlich. Wenn du doch so viel Selbstbewusstsein hättest wie su tust, warum die Angst er könnte dir gefährlich werden? Du scheinst also jetzt schon zu zweifeln, dass es was wird." Diese Worte schienen ihn zum Nachdenken zu bewegen. Er stieg wieder von mir runter. Ich war wohl so bemüht, da er selbst nicht so sicher war wie er tat. Er versuchte alles von mir fernzuhalten, damit er ja nicht verlieren könnte. Denn, wenn nur er in meinem Leben war, hätte ich ja keine andere Wahl. Ich bin nicht dumm und wusste, dass er meine Einsamkeit ausnutzen wollte. Entweder um zu spielen, weil er es nicht ernst meinte, oder weil er es zu ernst meinte und Angst vor Konkurrenz und anderen Gefahren hatte, die uns im Weg stehen konnten.

Until Dawn - Bis zum MorgengrauenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt