Chancen {7}

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Wääh, ich schreibe morgen Geschichte und bin kurz vorm Sterben... Aber Schreiben ist eine gute Ablenkung. :DD

*

Arinas Zimmertür schwingt ohne Vorwarnung auf. „Hast du schon wieder meine Disney-Box?", fragt Daniel und macht sich sogleich an Arinas Kommode zu schaffen, gleich neben dem Fernseher.

Arina sitzt am Schreibtisch, im Hintergrund läuft leise Musik und sie schreibt etwas auf ein Blockblatt, während sie zur Musik summt und immer wieder in ihr Mathebuch linst, um Aufgaben abzuschreiben. Währenddessen durchsucht Daniel immer noch die Kommode und wird fündig.

Er dreht sich zu Arina. „Wieso sagst du mir nicht, wo sie ist?"

„Sei leise", singt Arina zur Melodie der Musik.

„Das ist nicht der Text", mault Daniel.

„Aber du sollst leise sein, Daniel. Ich muss mich konzentrieren."

„Seit wann machst du bitte nachmittags Hausaufgaben?", fragt Daniel ungläubig und schlurft zum Schreibtisch. Verstohlen blickt er über Arinas Schulter und sieht sich die Aufgaben an.

„O Gott, was ist das?"

„Daniel, das nennt man Mathe."

„Das sieht eher eine andere Sprache aus."

Arina seufzt theatralisch und setzt den Stift ab, sie dreht sich zu ihrem kleinen Bruder um und schaut ihn auffordernd an. „Was willst du?"

„Nichts? Wieso denkst du, dass ich irgendwas will?"

„Du redest nie so viel. Normalerweise würdest du in mein Zimmer kommen, dir deine Box schnappen und wieder abhauen. Du würdest nur einmal nuscheln 'Arina, meine Box!' und dann wärst du weg."

„Normalerweise sitzt du aber auch nachmittags nicht am Schreibtisch und machst Hausaufgaben."

„Normalerweise habe ich abends auch kein Date mit dem Typen, auf den ich schon ein knappes Jahrzehnt stehe!", zickt Arina zurück. „Daniel, es tut mir leid. Ich... Aber verstehst du mich etwas? Bist du nicht auch aufgeregt, wenn Luther zu Besuch kommt oder dich abholt? Wenn ihr ein Date habt?"

Kurz überlegt Daniel und lächelt dann. „Also ehrlich gesagt, müsste er gleich da sein."

Wieder seufzt Arina und dreht sich zu ihrem Mathebuch um. „Dann räum dein Zimmer auf und guck nicht immer nur Filme mit ihm. Das ist langweilig und ich glaube nicht, dass Luther das..."

Sie wird von der Türklingel unterbrochen.

„Er ist da!" Und schon ist Daniel aus dem Zimmer.

Arina rollt lächelnd mit den Augen. „Ach Daniel..." Sie macht sich weiter an ihre Hausaufgaben. Was Jonathan und sie wohl heute machen?

Nach fünf Minuten wird sie erneut unterbrochen. „Hi Arina", grinst Luther.

„Lass sie, sie hat gleich ein Date."

„O, das war heute?"

Daniel nickt und zieht Luther an seiner Hand in sein Zimmer.

„Gucken wir wieder einen Film?" Luther grinst und versucht mithilfe seiner Mimik den Schock zu überspielen unter dem er noch immer von Felix' „Besuch" leidet. Daniel merkt es zum Glück vor lauter Aufregung nicht.

„Wollte ich, ja. Aber Arina meinte, du würdest auch mal was anderes machen wollen." Er senkt den Kopf und spielt mit den Fäden der Bettdecke herum. Wieder hat Luther das unsagbar große Bedürfnis, Daniel fest in den Arm zu schließen.

„Das ist... mir eigentlich egal." Luther zuckt mit den Schultern, setzt sich neben Daniel und schlingt seinen Arm um die Schultern seines Freundes. „Ist mir egal, solange ich bei dir bin.

Daniel gibt einen verachtenden Laut von sich.

„Was?"

„Luther, ich habe genug Schnulzen gesehen, um zu wissen, dass jetzt irgendwas kommen muss. Was ist passiert?"

Beide bleiben in ihrer Position. Für einen Moment scheint der Raum durch ihr Schweigen schwer. Daniel wartet ab und Luther überlegt.

„Ich habe heute einen Bekannten wieder getroffen. Das kam unerwartet..."

Daniel nickt. „Ein Freund von dir?"

Einen kurzen Moment hat Luther das Bedürfnis, Daniel zu fragen, was denn mit ihm los ist. So viel redet Daniel nie!

„Ja, so in etwa."

Daniel runzelt die Stirn und schaut Luther an „Ein Freund oder eher dein Ex-Freund?" Er hat wirklich genug Filme gesehen, um zu wissen, was diese Tonlage bedeutet.

Luther lacht verbittert. „Sicher nicht."

„Wenn du meinst."

Kurz ist Stille und Luther ist froh, dass Daniel nicht weiter nachfragt. „Und was jetzt? Film oder etwas anderes?"

„Wir könnten in dieses eine Restaurant gehen, was du letztens vorgeschlagen hast, oder?"

„Igitt, nä. Da gehen Arina und Jonathan heute hin. Außerdem ist das alles zusammen. Bar, Restaurant."

Luther nickt. „Verstehe." Er drückt Daniel wieder näher an sich und gibt ihm einen Kuss auf die Stirn. Er hat Daniel wirklich nicht verdient.

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