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Selbstbeherrschung was das Updaten angeht gleich Null, also hier ist der nächste Teil. ;)

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Luther findet den Weg zum Haus fast nicht, aber als er schließlich vor der Haustür steht, ist er sich sicher, es habe sich gelohnt, heute hier zu sein. In seiner Hand hält er sein Handy, mit dessen Navigationssystem er erst hierher gefunden hat.

Amerika hat komische Straßen und komische Städte, da ist Luther sich sicher.

Auf dem Klingelschild stehen die Namen der Anwohner. „Brick, Amanda, Arina und Daniel Summerville“

Er lächelt leicht, als er dann auf den Knopf der Klingel drückt und wartet, dass ihm aufgemacht wird.

Man hört Gestampfe im Flur.

„Ist eh für mich“, meint Arina von drinnen.

„Wenn du meinst... Aber schubs mich nächsten Mal nicht, nur weil ich zur Tür gehen wollte!“, schnauzt eine Stimme müde zurück, die Luther als die von Daniel ausmacht.

Ein paar Sekunden später öffnet Arina die Tür. Sie scheint etwas durch den Wind und lächelt Luther liebevoll an. „Hi. Hast du gut her gefunden?“

Luther grinst schelmisch, wackelt mit seinem Handy in der Hand und antwortet: „Mit meinem kleinen Freund hier schon. Amerika ist verwirrend, wirklich. Manches sieht einfach gleich aus. Und manches... na egal.“ Er winkt ab.

Arina lässt ihn herein, nachdem sie verständnisvoll genickt hat und Luther zieht sich Schuhe und Jacke aus, während er sich den Flur ansieht.

Es ist schön: Nicht besonders hell, nicht besonders dunkel. Eine Kommode an der linken Wand, die mit einer weißen gestrickten Tischdecke geschmückt ist und einem Spiegel hinter der Haustür, der den Raum größer wirken lässt. Luther sieht außerdem noch eine einfache Treppe aus Holz und von hier aus scheint das Haus eine angenehme Größe zu haben.

Arina bemerkt seinen Blick und grinst, als sie fragt: „Gefällt es dir hier?“

Luther nickt und folgt Arina nach oben in ihr Zimmer. Aus einem anderem Zimmer auf dem Flur hört er, wie etwas zu Boden fällt und zuckt leicht. Danach folgt Daniels Stimme. „Verdammter Scheißdreck!“

Irgendwie muss Luther grinsen.

Arinas Zimmer ist heller als der Flur unten, hat zwei große Fenster, die nahezu bis zum Boden reichen, die jedoch davon von zwei Heizkörper unter jedem der Fenster gestoppt werden. Das Zimmer ist groß und in der Mitte wäre noch genug Platz für ein großes Klavier oder einen Swimmingpool. Vielleicht übt Arina hier ihre Tanzschritte. Genug Platz dazu hat sie auf dem Parkettboden auf jeden Fall.

Sie setzt sich auf ihr Bett und schlägt Luther vor, sich neben sie zu setzen. Er nimmt etwas schüchtern ihren Vorschlag an und setzt sich.

Eine Weile dauert es, bis Arina etwas sagt. „Was wollen wir machen? Einen Film gucken oder so?“

Die Frage kommt etwas verzweifelt. Immerhin kennen sich die beiden noch nicht gut genug, über tiefschürfende Sachen zu reden und sind gleichzeitig über den Smalltalk hinweg. Das ist immer der Zeitpunkt, den Luther an neuen Freundschaften hasst. Wenn es nicht fließend übergeht, ist er verloren. Also findet er sich auch jetzt wieder vergeblich nach Worten suchend.

„Ja. Wieso nicht“, meint er lächelnd. Wollte Arina ihm nicht noch etwas über ihren Bruder erzählen? Luther ist ziemlich neugierig, will seine neugewonnene Freundin jedoch nicht drängen. Er will nur, dass sie weiß, dass er da ist. Auch wenn sie sich noch nicht allzu lange kennen, aber daran kann man ja arbeiten.

„Was guckst du denn so?“, fragt Arina und setzt sich im Bett auf.

Luther sieht sie von der Seite an und überlegt. „Ich mag eigentlich so gut wie alles.“

„Auch Disney?“ Arina lacht leicht.

Luther nickt und sagt gespielt ernst: „Auch Disney.“

„Wir können aber auch etwas anderes schauen. Kennst du... nein, dass ist doof. Wie wäre es mit... ach, ich weiß nicht“, grübelt Arina vor sich hin und Luther muss grinsen.

Plötzlich klopft es an der Tür und das bringt Arina aus dem Grübeln. „Ja, herein?“, ruft sie. An ihrem Gesicht sieht man, dass sie weiß, wer da geklopft hat.

„Hast du meine...“ Daniel schaut durch den Spalt in der Tür und wagt sich nicht richtig ins Zimmer. Er klammert sich an die Türklinke und sieht seine Schwester mit großen Augen an. „Also meine... du weißt schon, meine...“

„Deine was?“, fragt Arina amüsiert.

„Hast du meine, du weißt schon was gesehen?“ Daniel schaut zu Boden und auf seinem Gesicht bildet sich ein leichter Rotschimmer.

Luther muss sich ein Grinsen verkneifen. Was hat dieser Junge bloß? Daniel scheint nicht schüchtern, aber irgendwie auch anders und Luther ist einfach grundsätzlich verwirrt.

„Arina, bitte hör auf damit, du weißt, was ich meine“, seufzt Daniel leise und wagt es kurz, seiner Schwester in die Augen zu blicken. Luther scheint er jedoch gar nicht wahrzunehmen.

Arina steht kichernd auf und läuft zur anderen Seite des Zimmers. Sie kramt in einer Schublade herum und jubelt auf, als sie das Gesuchte findet. Mit einem wissenden Grinsen schlurft sie zur Tür und gibt Daniel das gesuchte Etwas, bevor dieser nickt und die Tür zu knallt.

Arina steht noch weitere Momente da, schaut zur Tür und schüttelt den Kopf.

Dann dreht sie sich wieder zu Luther.

„Also: Was wollen wir gucken? Irgendwelche Ideen?“

Luther jedoch kann sich überhaupt nicht mehr auf die Filmauswahl konzentrieren. Seine Neugier ist jetzt eindeutig zu groß, um Arinas vorherige Andeutungen über Daniel zu ignorieren.

„Was ist mit deinem Bruder?“, platzt es Luther heraus und er muss zugeben, sich überhaupt nicht dafür zu schämen. Er will es wissen.

Langsam geht Arina wieder zurück zum Bett, setzt sich neben ihn, so wie vorher, nur dass ihr Blick jetzt nachdenklich ist, ihre Hände zwischen ihren Knien, fast schon unsicher, eingeklemmt sind und dass sie ihre Lippen in den Mund gezogen hat, während sie schwer atmet.

Ihre Augäpfel zucken nach einer Weile überlegend hin und her und dann seufzt sie erlösend. „Okay. Du musst mir aber versprechen, es keinem zu sagen.“

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Ich hab Daniel lieb. Sorry, musste gerade mal raus. xD

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