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Der Morgen erwacht und weil Arina eine Frühaufsteherin ist, steht sie wie eine Eins im Bett und reckt und streckt sich. Sie gähnt, versucht dabei aber nicht laut zu sein, um Luther nicht zu wecken.

Sie will prüfen, ob ihr das gelungen ist und will sehen, ob Luther wirklich noch schläft. Deswegen dreht sie sich zur Seite und fällt fast über die Bettkante, als sie Luther sieht. Das ist ja noch nicht das Erstaunlichste. Nein, Daniel, ihr kleiner Bruder Daniel Summerville liegt neben Luther. Luther hält ihn fest und Daniel kuschelt sich mit seinen Rücken an Luthers Brust. Im Schlaf hält Daniel eine Hand, die Luther auf seinen Bauch gelegt hat.

Arina kichert leise und schleicht sich aus dem Zimmer. Gut, dass beide Langschläfer sind und nichts davon merken.

Sie huscht die Treppe nach unten, setzt sich an den Küchentisch und holt ihr Handy aus der Tasche ihres Bademantels, den sie sich noch kurzerhand übergestreift hat.

Plan war erfolgreich. Hab mich gerade aus dem Zimmer gestohlen. Die beiden schlafen noch. Und zwar auf einer Matratze! *-*“, schreibt sie Clara und Annie.

Arina setzt sich heißes Wasser für einen Tee auf. Den hat sie während ihrer engen Freundschaft mit Luther lieben gelernt. Als sie einmal bei ihm war, gab es englischen Tee und den trinkt sie jetzt auch immer.

Schnell bekommt sie eine Antwort, die sich mit der Vibration ihres lautlos gestellten Handys ankündigt.

Waas? Aber die haben doch jetzt nicht schon etwa? Das ging aber schnell... Aber gut, dann ist das so. :'D“, kommt es von Clara.

Nein! Oh Gott! Ich war doch mit im Raum. Sie haben nur nebeneinander geschlafen und nicht miteinander... Clara, also wirklich... :DD“

Ihr Handy vibriert und diesmal hört es nicht so schnell auf, da ein Anruf eingeht. Von Clara.

„Ja?“, meldet sich Arina freudig.

„Sind sie jetzt zusammen?“

„Ich bin gerade erst aufgewacht und die beiden schlafen noch. Ich konnte sie also leider noch nicht fragen. Gedulde dich noch eine Weile.“ Arina kichert erfreut. Endlich hat es geklappt.

„Ich will mich aber nicht gedulden! Ich wette, sie sehen total süß aus. Wie genau lagen sie da?“, fragt Clara bei der diese Nachricht besser als Weihnachten anzukommen scheint.

„Luther hat Daniel umarmt. Aber frag Daniel doch später selbst.“

„Es ist Sonntag! Da muss ich ja mehr als einen Tag warten!“, mault Clara eingeschnappt.

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Daniel gähnt und versucht sich zu bewegen, doch da merkt er ein Gewicht neben sich und Arme, die ihn halten. Außerdem merkt er, dass er eine fremde Hand hält. Na ja, so fremd ist sie nicht. Es ist Luthers Hand.

Daniel zuckt zusammen. Er kann sich gut an letzte Nacht erinnern.

Hat er letzte Nacht wirklich mit Luther gekuschelt? Hat er sich mit ihm ein Bett geteilt?

Und da trifft es ihn wie einen Blitz. Arina! Luther ist doch mit Arina zusammen! Was macht er denn jetzt?

Schnell versucht er sich aus Luthers Griff zu befreien, um nach oben zu linsen. Vielleicht schläft sie ja noch, dann stiehlt er sich einfach wieder zurück in sein Zimmer.

Doch als er sich aufsetzt, sieht er, dass Arinas Bettdecke umgeschlagen ist und dass sie nicht mehr im Bett liegt. O nein...

Er schluckt. Ist sie abgehauen? Weint sie? Hasst sie ihn jetzt?

Daniel muss hier weg. Er wollte doch Arina nicht verletzen!

Er schluckt und rappelt sich auf. Zum Glück schafft er es dabei, Luther nicht aufzuwecken.

Er tapst nach unten.

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Arina hört Schritte und da guckt sie von ihrem Handy auf. Annie hatte ihr soeben geantwortet und Arina will ihr gerade zurück schreiben.

Daniel steht im Türrahmen und sieht sie schuldig an.

„Ich... Ich wollte das nicht“, stottert er völlig aus der Fassung gebracht und scheint gleich zusammen zu brechen.

Arina grinst. „Was wolltest du nicht, Schatz?“

„Das... Das... Oder hast du mich nicht gesehen?“ Daniel runzelt fragend die Stirn und setzt sich ihr gegenüber.

„Doch.“ Sie grinst nun noch breiter.

„Ich wollte das nicht. Nur, ich konnte nicht einschlafen und du hast geschlafen und das ganze Bett eingenommen. Eigentlich wollte ich mich zu dir legen. Aber ich war so verzweifelt, da hab ich Luther aufgeweckt und er hat gesagt, dass ich bei ihm schlafen kann und dann hab ich das einfach gemacht, aber es ist...“ Daniel stockt. Dass nichts passiert ist, kann er nicht sagen. Luther hat ihn schließlich ein paar Mal geküsst. Wenn auch nicht auf den Mund, es waren Küsse. Er will seine Schwester nicht anlügen. „Es tut mir so leid“, sagt er noch seufzend und starrt nur auf den Tisch vor sich.

Arina fängt an zu kichern. „Was tut dir leid?“

Daniel runzelt wieder die Stirn. „Ich habe letzte Nacht auf der Matratze deines festen Freundes geschlafen und dir ist es egal?“

„Daniel, ich habe dir schon etliche Male versucht zu erklären, dass er und ich nur Freunde sind.“

„Aber ihr seid doch...“

„Luther ist schwul, Daniel!“, lacht Arina ausgelassen.

„Er ist was?“

„Ja. Also krieg dich wieder ein und gib ihm endlich eine Chance. Er mag dich nämlich wirklich sehr.“

Daniel schluckt. Denn Arina hat gerade das ausgesprochen, vor dem er immer Angst hatte.

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Luther blinzelt und stellt fest, dass zwar die Sonne, die von draußen herein scheint, eine gewisse gemütliche Wärme abgibt, ihm aber trotzdem eine bestimmte Wärme fehlt.

Daniel ist weg.

Er sieht sich im Zimmer um und stellt fest, dass wirklich keine Spur von ihm ist. Also rappelt er sich schweren Herzens auf und trottet erst einmal in sein Zimmer. Doch dort ist er auch nicht.

Also beschließt er, erst einmal nach Arina zu suchen. Er ist sich sicher, dass sie in der Küche sitzt. Das tut sie immer, wenn sie vor ihm wach ist.

Heute ist nicht nur Arina in der Küche, sondern auch Daniel.

Luther steht im Türrahmen und grinst verschmitzt in seine Richtung. Doch Daniel achtet nicht auf ihn. Er hat seinen Kopf in seinen Armen vergraben, welche hilflos auf dem Tisch verschränkt sind.

„Aber ich dachte, ihr seid zusammen.“

„Nein, wie oft denn noch?“ Arina scheint amüsiert und gleichzeitig besorgt.

Sie sieht Luther und winkt ihn zu sich. Dann formt sie die Wörter „Mach doch was“ mit ihrem Mund und deutet auf Daniel.

„Daniel?“, fragt Luther räuspernd. „Ist alles in Ordnung bei dir?“

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