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Es ist ein nahezu ambivalentes Gefühl, dass Daniel hier sitzt. Was will er nur?

Daniel setzt sich in einen Schneidersitz und fummelt am Ende seiner Schlafanzughose herum. Er hat gestreifte Kuschelsocken an und schaut nicht auf Luther.

„Was ist los?“

„Ich...“, beginnt Daniel leise. „Ich kann nicht schlafen.“

Immer noch etwas weg getreten vom nächtlichen Besuch, nickt Luther nur stumm.

„Hast du es mit Schäfchen zählen versucht?“

Daniel sieht ihn böse an. „Für wie alt hältst du mich?“

„War nur eine Idee. Wirklich.“ Trotz Daniels miesem Blick und der Situation muss er grinsen. Bis über beide Ohren.

„Ich weiß nicht, was ich machen soll.“

Hinter Daniel erblickt Luther ein Kissen und eine dünne Decke. „Wieso hast du das da mit?“, fragt er unverblümt und erntet einen geschockten Gesichtsausdruck von dem Sechzehnjährigen.

„Ich... also... Ich wollte... Ich dachte...“ Daniel ballt seine Hände unsicher und verlegen zu Fäusten und weicht Luthers Blicken aus.

„Willst du vielleicht hier schlafen?“, äußert Luther als Idee.

„Aber Arina nimmt das ganze Bett ein“, jammert Daniel leise.

Luther lächelt. „Ich dachte auch eher, dass du bei mir schläfst.“

Daniel wird rot und Gott sei dank ist es dunkel, so dass Luther es nicht sehen kann. Hofft er zumindest.

„Also...“

Luther schlägt seine Decke ein Stück weit um und klopft neben sich auf die Matratze. „Hier ist genug Platz.“

Daniel schluckt. Das kann er nicht machen. Das ist Luther. Er kann sich nicht zu Arinas festen Freund ins Bett legen, oder?

„Daniel, du zitterst. Komm unter die Decke. Ich beiße nicht“, zwinkert Luther ihm zu.

Erneut schluckt Daniel den Kloß herunter, der sich in den vergangenen Momenten in seinem Hals gebildet hat.

„Ich weiß ja nicht...“, stottert er verlegen.

Plötzlich legt sich Luther wieder hin und zuckt mit den Schultern. „Wie du meinst.“ Er dreht sich zur anderen Seite.

Und dann sitzt Daniel da und weiß wirklich nicht weiter.

Luther spürt, wie die Decke hinter ihm angehoben wird und wie sich jemand neben ihn kuschelt.

Also dreht er sich wieder um und grinst Daniel an. „Doch überlegt?“

Daniel nickt schüchtern und dreht sich zur anderen Seite, um Luther nicht zu sehen. Zittern tut er auch noch unter der Decke.

Daniel spürt wie eine Hand durch seine Locken streicht und beruhigt sich bis zu dem Zeitpunkt, an dem er merkt, dass es Luther ist, der ihm da gerade durch die Locken wuschelt.

„Ganz ruhig. Ist doch alles gut. Ich tue dir nicht weh“, lacht Luther versöhnlich und dreht sich wieder auf die andere Seite. Er wollte doch nur Daniels Locken richten und gucken, ob sie sich so anfühlen wie Arinas.

Nach einer Viertelstunde in etwa dreht sich Daniel doch wieder in Luthers Richtung und da ihm kalt ist und menschliche Wärme nun mal am effektivsten ist, kuschelt er sich an Luthers Rücken. Er schlingt verlegen seine Arme um die Taille des anderen Jungen, da er denkt, dass Luther sowieso bereits schläft.

Doch da dreht sich Luther in Daniels Armen um und lächelt ihn müde an.

Daniel weiß nicht was geschieht, da legt Luther auch seine Arme um Daniels Taille und rückt ihn näher an sich.

„Mach das lieber nicht“, flüstert Daniel kaum hörbar.

„Wieso nicht?“, nuschelt Luther in seine Haare.

„Weil ich dich doch...“ Er schluckt. „mag.“

„Und? Ist das schlimm? Ich finde das nicht schlimm, Daniel.“

„Aber ich.“

„Wieso?“

Daniel schweigt und Luther fährt ihm beruhigend mit seiner einen Hand über den Rücken. Rauf und runter in einem stetigen und langsamen Rhythmus.

Er kann es sich nicht verkneifen und gibt Daniel einen kurzen Kuss auf die blonden Locken. Daniel versteift sich.

„Was war das?“, fragt er ängstlich.

„Ich hab dich geküsst.“

„Aber wieso?“ Daniel versucht nicht in Panik auszubrechen.

„Weil ich dich auch mag, Daniel.“

Luther nimmt eine Hand von Daniels Rücken und platziert sie unter seinem Kinn. Er hebt es an, so dass Daniel ihm in die Augen sehen kann. Dann gibt Luther ihm einen weiteren Kuss. Diesmal auf die Wange. Daniel wird rot.

„Und was war das?“

Luther lacht. „Daniel, tu doch nicht so, als würdest du mich nicht verstehen.“

Daniel überlegt. Dann kuschelt er sich näher an Luther.

Luthers nächster Kuss landet auf Daniels Stirn und man hört ihn etwas lauter als die anderen im Raum.

„Luther! Arina ist doch hier!“, stellt Daniel panisch fest.

„Na und?“ Luther streicht Daniel kurz durch die Locken. „Die weiß eh, dass ich in dich verknallt bin.“

Daniels Kopf schnellt hoch. „Du bist was?“, quietscht er ungläubig.

„Nicht so laut, Kleiner. Oder willst du deine Schwester aufwecken?“, scherzt Luther.

„Du bist in mich...? Aber... du... bist doch...“

„Ja, was bin ich?“

„Dann bist du ja...“ Daniel versucht es auszusprechen, aber es geht nicht. Er kriegt es nicht hin.

„Sag es“, zitiert Luther Edward aus Twilight. „Sag es, was bin ich?“

Daniel grummelt verzweifelt und stürzt mit seinem Kopf in die Kissen. „Ach, vergiss es.“

Luther lacht wieder leise. „Schlaf schön.“

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