Kapitel 54 - Das Ende meiner Welt

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Helena Ravenclaw hielt inne und drehte sich langsam zu dem Neuankömmling um. In ihrem Gesicht zeigte sich widerwilliger Respekt. "Harry Potter. Ich weiß nicht, ob es für dich spricht, dass du dich mit Slytherins abgibst."

"Sie haben Recht, wenn Sie sagen, dass aus dem Hause Slytherin viele schwarze Magier hervorkamen. Mehr als irgendwo sonst. Und glauben sie mir, ich hatte dieselben Vorbehalte, Helena." Sein Blick streifte kurz über mich und dann wieder zurück zu der Geisterfrau. "Bis ich Kimberly traf."

Helena hob abschätzend eine Braue, doch Harry ließ sich nicht beirren und während er sprach, traf mich jedes seiner Worte mitten ins Herz.

"Sie ist die allerbeste von uns. Ich werde von der ganzen Zaubererwelt gefeiert, dabei war es für mich nie schwer, auf der richtigen Seite zu stehen. Seit meiner Geburt hatte ich zahllose Unterstützer und allein die Geschichte über den Mord an meinen Eltern ließ mir keine andere Wahl. Ich bin ein Gryffindor und die meisten meiner Freunde sind es auch. Bei Kim sieht es anders aus. Sie wusste den Großteil ihres Lebens nicht, woher sie kommt oder wer sie ist. Dann kam sie nach Slytherin. All ihre Freunde waren in Gryffindor, selbst ihre eigene Familie. Wäre sie mit dem Strom geschwommen, wäre ich längst tot. Sie hat ihre Wahl getroffen, jeden Tag aufs neue. Jetzt sind Sie an der Reihe zu wählen, Helena."

Atemlos sah ich die Frau an, die im Mondlicht weiß und erhaben vor uns aufragte und ich wusste, er hatte es geschafft. "Du kannst mit Worten umgehen, Harry Potter. Ja, ganz ähnlich wie Tom Riddle. Du siehst sogar etwas aus wie er. Was hast du mit dem Diadem vor, das er besudelt hat?"

Harry sah sie fest an, während Draco und ich uns langsam aufrichteten. "Wir wollen es zerstören."

Sie nickte, als hätte sie erhofft, diese Antwort zu hören. "Es ist dort, wo alles versteckt ist. Wer die Frage nicht weiß, wird die Antwort nie erfahren. Wer die Antwort kennt, dem genügt eine Frage."

Wir sahen uns an und begannen zeitgleich zu rennen - Draco, Harry und ich. Es war das erste mal in unserem ganzen Leben, dass es uns alle drei in dieselbe Richtung zog.

"Ich kann einfach nicht glauben, dass es dort ist. Ich habe mich letztes Jahr fast nur in dem Raum aufgehalten!", sagte Draco außer Atem.

"Wir waren dem Ding die ganze Zeit schon so nah."

Da wurde die Welt erschüttert und explodierte in Licht, Lärm und Schrecken. Wir hielten inne und eilten an eines der großen Fenster. Dort sahen wir, wie Schutzzauber sich über Hogwarts legten. Wie eine Kaskade aus flüssigem Licht legten sie sich über den Himmel um das Schloss und bildeten eine Art Kuppel, doch im selben Moment, da sie sich schloss, wurde sie bereits von außen angegriffen. Hunderte feindliche Zauber trafen auf den Schild und ließen ihn erzittern.

"Es geht los", flüsterte ich. Alles ging plötzlich so schnell. "Was meint ihr, wie lange die Schutzzauber halten werden?"

"Ich vermute, nicht mehr als eine halbe Stunde", erwiderte Draco.

"Dann sollten wir uns beeilen!", sagte Harry und lief wieder los, wir setzten ihm unaufgefordert nach.

Unterwegs trafen wir auf Neville, Seamus und Luna. Sie kamen uns mit erhobenen Zauberstäben entgegen gerannt.

"Harry, was ist hier los? McGonagall sagte etwas davon, dass Du-weißt-schon-wer Hogwarts angreift und wir nach Hogsmead flüchten sollen", begrüßte uns Seamus.

"Und warum seid ihr dann noch hier?", erwiderte Harry fassungslos.

"Es ist also wahr!", hauchte Seamus, während Neville mit einer Entschlossenheit, die ich vorher nie an ihm erlebt hatte, sagte: "Wir kämpfen natürlich."

Der Zauber um Draco MalfoyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt