Kapitel 26 - Der Überraschungsgast

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Nach Harrys Ankunft im Fuchsbau erlebten wir zwei wundervolle Tage der Unbeschwertheit. Mom tischte nur die tollsten Speisen auf und tat insgesamt alles, um uns die Zeit so angenehm wie möglich zu machen. Und obwohl wir wussten, dass wir eine Lüge lebten, genossen wir es in vollen Zügen. Keiner von uns konnte sagen, wann es je wieder so sein würde. Ob es je wieder so sein könnte.

"Morgen ist dein Geburtstag, Mann. Ich wette Mom wird ne lächerlich große Party veranstalten", sagte Ron zu Harry, als wir am Nachmittag auf der Wiese hinter dem Haus herumlungerten.

Seit langem schien wieder die Sonne. Es war ein herrlich warmer Tag. Fast wirkte es so, als wolle sich das Leben von seiner besten Seite zeigen, damit wir wussten, wofür es sich zu kämpfen lohnte.

"Mir geht es nur darum, die Spur endlich loszuwerden. Danach kann ich frei zaubern und mich auf die Suche machen", erwiderte Harry, der auf dem Rücken lag und in den blauen Himmel hinauf sah.

"Gönn Mom den Spaß", sagte ich leise. "Sie will dir eine Freude machen. Und ich hab auch nichts dagegen, noch ein kleines Fest zu feiern, ehe wir für die Welt unseren Hals riskieren."

"Jaah. Klar", erwiderte Harry.

Es war fast so, als wäre es unser erstes Jahr in Hogwarts. Schmerzhaft wurde mir bewusst, wie sehr Ron mir gefehlt hatte. Offenbar hatte die Lebensgefahr, in der er geschwebt hatte, ihn wieder zur Vernunft gebracht. Irgendwie hatte der Tod des zähen Aurors Alastor Moody uns noch einmal verdeutlicht, wie zerbrechlich alles war. Und wie unvorhersehbar.

Ron sollte Recht behalten. Als ich am nächsten Tag aufstand und die Fenster öffnete, weil Ginny nur mit einer gehörigen Portion Frischluft aus den Federn kam, sah ich, dass Charlie, Percy, Fred, George und Dad dabei waren, ein überdimensionales Zelt im Garten aufzustellen, welches die Feier vor drohendem Regen schützen sollte. Ein Lächeln breitete sich auf meinen Lippen aus bei dem Gedanken daran, dass wir trotz allem noch feierten. Es gab mir seltsam viel Trost und ich begann, mich auf den Tag zu freuen.

Die Vorbereitungen halfen mir, mich von den Sorgen um Draco abzulenken, auch wenn mich das Brennen in meiner Brust stets wieder an ihn erinnerte. Ob er meine Nachricht überhaupt bekommen hatte? Bedeutete sie ihm nichts oder konnte er nicht antworten?

"Kim, hilfst du mir mit der Torte?"

Ich schreckte aus meinen Gedanken hoch und drehte mich zu Mom um. Sie balanciete mittels Zauber eine gigantische dreistöckige Schokoladentorte durch die Küche, auf welcher ein riesiger essbarer Schnatz thronte.

Ich riss die Augen auf. "Die ist der Wahnsinn!"

Sie lächelte glückselig. "Meinst du, sie wird ihm gefallen?"

Ich lächelte. "Harry wird sie lieben."

Danach half ich ihr, die Torte mittels Schwebezauber nach draußen zu bringen und auf einen der Tische im Zelt abzustellen. Beeindruckt sah ich mich um. Sie hatten ganze Arbeit geleistet. Das Zelt war voller schwebender Laternen, kleiner Lampen und Lampions. Auf den Tischen lagen noch bunte Girlanden. Kurzerhand begann ich, sie mittels Zauber an den Zeltstangen zu befestigen, während Dad sich an einem riesigen magischen Grammophone zu schaffen machte, das unangenehm krächzende Laute von sich gab.

"Lass mich mal schauen, Dad", sagte Bill, der gerade mit Fleur das Zelt betreten hatte.

"Ist es nischt su groß für so wenisch Leute?", fragte Fleur mit ihrer melodiösen Stimme.

"Es werden noch ein paar", erwiderte Dad und nickte zufrieden, nachdem Bill das Grammophone zum Laufen gebracht hatte. "Viele vom Orden kommen noch vorbei. Außerdem die Lovegoods von gegenüber und einige von Harrys Schulkameraden."

Der Zauber um Draco MalfoyWhere stories live. Discover now