Kapitel 69 - Eisregen

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Der November verging in Eisregen und Stürmen, weshalb es im Gemeinschaftsraum stets gerammelt voll war. In diesen Tagen suchte ich die Einsamkeit in meinem Zimmer oder ging in die Bibliothek, um eine Art Stundenplan für meinen Verein auszuarbeiten, der den schlichten Namen "Spells" trug.

Ich hatte mittels eines kleinen Zaubers Memos aus kleinen Tauben aus Pergament an alle Schüler des sechsten und siebten Jahrgangs geschickt. An alle außer Draco Malfoy. Und niemand würde erfahren, dass ich ihn außen vor gelassen hatte.

McGonagall und ich waren zu dem Schluss gekommen, dass es ausreichend war, die Oberstufen einzuladen, da die Zauber, die ich im Sinn hatte die unteren Jahrgänge überfordern würden. Zudem hatte sie mir erlaubt, einmal im Monat an einem Samstag ihr Klassenzimmer zu benutzen. Kommenden Samstag wäre also Premiere.

Ich fragte mich, ob Harry und die anderen kommen würden. Mir war nicht wirklich klar, wie sie jetzt zu mir standen, da ich es war, die den Abstand suchte, da ich angst vor ihrer Ablehnung hatte.

Nur Ginny war wieder versöhnlich und wirkte, als täte ihr ihr Ausbruch sehr leid. Sie hatte sogar mehrfach versucht, zwischen Harry und mir zu vermitteln. Ich hatte ihr nicht gesagt, was Luna mir anvertraut hatte, da ich wusste, es wäre ihr nicht recht gewesen. Zudem sollte sie sich nicht schuldig fühlen. Vielleicht konnte die Zeit helfen, Harry und sie zu einander zu führen, auch wenn der Gedanke daran sehr schmerzte.

"Wusste ich doch, dass ich dich hier finde."

Ich drehte mich um und lächelte erfreut, als George sich einen Stuhl heranzog, ihn verkehrt herum drehte und sich setzte, die Arme auf der Lehne verschränkt. "Hast du dich nicht langsam genug bestraft?"

"Ich weiß nicht, ob das möglich ist", murmelte ich.

"Die anderen sind nicht einmal halb so hart zu dir wie du es selbst bist, Kim", sagte mein Bruder sanft und wieder wurde mir klar, warum ich ihn so liebte. "Diesen Samstag ist das Spiel gegen Slytherin, oder?"

Ich seufzte. "Ja, beste Bedingungen. In jeder Hinsicht."

"Du schaffst das. Ich werde da sein und euch anfeuern" Er zwinkerte mir aufmunternd zu. "Warum ich eigentlich gekommen bin - da ist wieder der Typ vom Tagespropheten. Er würde gern mit dir sprechen."

"Scamander?", fragte ich und seufzte abermals als er nickte. Ich erhob mich und machte mich daran, meine Aufzeichnungen zusammenzuräumen.

George erhob sich ebenfalls und legte sanft eine Hand auf meine Schulter. "Ich mach das. Er wartet draußen vor der Tür."

Ich lächelte ihn dankbar an. "Bis später."

Er lehnte an einer Wand im Gang und blätterte eifrig in seinen Notizen, wobei er noch mehr den Eindruck eines verrückten Professors machte als sonst. Finn Scamander sah seinem berühmten Großvater zum Verwechseln ähnlich, zumindest wenn man Fotografien aus seiner Jugendzeit kannte. Ich hatte eine im Buchdeckel von Fantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind kurz nach unserem ersten Aufeinandertreffen entdeckt und es nicht glauben können.

Er war etwas in die Mitte zwanzig, wirkte aber stets wie ein aufgeregter Praktikant und stellte so direkte Fragen, das man sich stets durchleuchtet fühlte. Dennoch hatte er etwas in seinem Wesen, das man einfach ins Herz schließen musste.

"Finn, du hättest doch auch in die Bibliothek kommen können"

Er zuckte zusammen als ich ihn ansprach und all seine Aufzeichnungen rieselten zu Boden, was uns beide zum Lachen brachte. Wir bückten uns und sammelten die Pergamente auf. "Ich wollte dich nicht stören. Wenn es jetzt schlecht ist, komme ich morgen wieder."

"Unsinn, nun hast du den weiten Weg schon gemacht" Ich drückte ihm seine Notizen in die Hände. "Wollen wir in den Gryffindorgemeinschaftsraum gehen?"

"Ich denke, das Interview würdest du eher ungestört führen wollen. Wenn du es führen möchtest."

Der Zauber um Draco MalfoyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt