~vierundzwanzig~

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Vivien


Jane und ich saßen schweigend auf der Couch. Klaus hatte sich mit verschrenkten Fingern vor uns auf dem Wohnzimmertisch niedergelassen.

Innerlich hatte ich es immer noch nicht verdaut. Eigentlich müsste ich wütend sein, weil sie mir mein ganzes Leben, unser ganzen Leben, verheimlicht hat wer sie wirklich ist.

Der Typ lag immer noch reglos auf dem Boden.

Hatte er überhaupt auch nur annähernd eine Chance gehabt? Ich meine,in diesem Raum befand sich ein Super-Werwolf, alias ich, ein Urvampir Schrägstrich Hybrid und eine Hexe. Letzteres hatte ich natürlich nicht gewusst, aber auch ohne Jane stand es echt schlecht um ihn.

Es gab eine Frage die die ganze Zeit durch meinen Kopf schwirrte...

Wieso wollte er mich töten?

Ganz offensichtlich war er ein Mensch und ich war keine große Gefahr für ihn. Das hoffte ich zumindest, denn zu diesem Zeitpunk war mir nicht mal ansatzweise bewusst gewesen was es hieß ein Werwolf zu sein.

"Hab ich ihn getötet?", unterbrach Jane die Stille. Bei dem Gedanken, dass Jane, meine Freundin die ich schon so lange kannte, jemand umbringen konnte, wurde mir unwillkürlich schlecht.

Klaus zuckte uneingenommen die Schultern. "Sieht so aus. Zumindest atmet er nicht mehr und das bedeutet doch bei euch Menschen, dass man tot ist, oder?" Seine Stimme klang so kalt, dass ich mich schütteln musste.

Hier ging es um einen Menschen!Einen Mann, der sein halbes Leben noch vor sich hatte. Irgendwo da draußen würde bald eine Mutter um ihren Sohn trauern!

Ich war es zwar inzwischen gewohnt, dass Klaus ein egoistisches Stück Scheiße war, aber das hier sprengt wirklich meine Nerven.

"Dir ist bewusst, dass da ein toter junger Mann auf meinem Boden liegt?", ich schrie ihn so laut an, dass ich wieder den Köter draußen bellen hörte.

"Erstens", begann Klaus,"ja, es ist mir bewusst, schließlich war ich dabei, als deine kleine Freundin, die ja ach so unschuldig ist, diesen Typen eiskalt umgebracht hat." Man hätte vielleicht denken können, dass er geschockt war oder so was, aber der Sarkasmus in seinem Ton war nicht zu überhören.

"Und zweitens solltest du aufhören wie eine Irre durch die Gegend zu rennen und rum zu schreien, dass hier ein Toter liegt. Hallo? Jeder Mensch weiß doch, dass Mord strafbar ist." Klaus verschrenkte seine Arme vor seine muskulöse Brust, brach dann aber in schallendes Gelächter aus.

"Was zur Hölle ist mit dir falsch?", rief ich und tippte dann mit meinem Zeigefinger auf seinem Brustkorb.

"Hast du überhaupt keine Gefühle? Keinen Sinn dafür um gut von böse zu unterscheiden?" Er schaute mir in die Augen und hielt meine Hand fast.

"Gefühle hab ich schon. Zum Beispiel jetzt sind sie so laut, dass ich keine Chance habe sie zu ignorieren." Seine Nase berührte fast meine, so nah waren wir uns plötzlich.

Nein.

Ich lass mich nicht von ihm um den Finger wickeln, redete ich mir ein. Verzweifelt versuchte ich mich aus seinem Bann zu ziehen, als Janes Schniefen uns beide auseinander fahren ließ.

"Ich verstehe die komplette Welt nicht mehr! Hier liegt ein Junge auf dem Boden, den ich getötet habe. Dabei soll ich meine Kräfte doch nicht für so etwas nutzen." Ihre verheulte Stimme wurde immer wütender.

"Und während ich hier sitze, um über meine Tat im Klaren zu werden, macht meine ach so fromme Freundin Vivien mit unserem Geschichtslehrer Mr. Mikaelson rum! In was für einer kranken Welt leben wir eigentlich?" Jane stand auf und stampfte in Richtung Haustür.

"Jane!", rief ich ihr hinterher doch die Tür fiel hinter ihr zu.

"Tja", kam es Klaus' Mund, als er in die Hände klatschte.

"Dann lass uns mal die Leiche beseitigen."

War of Innocence (The Vampire Diaries)Where stories live. Discover now