Kapitel 94

424 21 0
                                    

Silver pov.

Ganz plötzlich und rasant übermannte mich eine fahrige Gänsehaut. Sie ließ mich an diese Anziehung erinnern, der ich den heutigen Tag schaffte zu entfliehen und es eigentlich auch in der nächsten Zeit geplant hatte zu tun. Doch offensichtlich trugen mich meine Gedanken immer wieder zu ihm hin und stellten sich vor wie es wäre, wäre er nun auch hier, würde mich mit dem gleichen intensiven Blicken durchdringen wie es Damon bei Elena tat, damit ein Verlangen entfachen und Herzen schneller schlagen zu lassen. Und plötzlich kletterte die Einsamkeit an mir hinauf, ließ mich fehl am Platz fühlen, als sie mich wiederholt in die Realität drückte. ,,Das ist mein Stichwort, Leute..." räusperte ich mich leise, erhob mich mit steifen Gliedern, schwindliger Sicht und suchte dennoch eifrig nach ihren Augen. ,,Amüsiert euch schön, aber bitte nicht zu laut." Ich setzte ein schmallippiges Lächeln auf und verschwand in der obersten Etage, bevor sie mir etwas anderes einreden konnte.

Vermutlich sind sie froh ein wenig Privatsphäre genießen zu können, ich wäre es auch. Dachte ich ganz bei mir, als ich mir den scheußlichen Mundgeruch von Zähnen und Rachen ordentlich ausputzte. Der Abend war herrlich, ich verbrachte gern Zeit mit den Beiden und bald würde auch Stefan zurückkommen, der laut Damon, mit einer alten Freundin fort ging, um ein kleines, nicht weiter schlimmes Werwolf-Problem zu lösen. Ich spuckte die Zahnpasta-Reste ins Waschbecken und spülte mit Wasser nach. Abgesehen davon, dass der Geschmack der Paste noch abscheulicher wurde, verhielt ich mich wie ein normaler Mensch. Erstaunlich wie viele Angewohnheiten man bei behält und wie sehr es einem als Vampir ermöglicht unauffällig zu leben. Als meine Augen auf mein Spiegelbild trafen, fiel mir wiederholt meine aschfahl, dennoch seidig reine und weiche Haut auf. Natürlich gab es nicht nur negatives am Vampirismus, doch all diese musste ich mir erst einmal bewusst werden und sie entdecken. Als ich mich zu Bett legte und froh war meinen Hunger kaum zu spüren, schlief ich bei dem Gedanken an Niklaus ein. Was er wohl gerade tat?

Niklaus pov.

Die einst gewohnte Stille und gehasste Einsamkeit kehrten nun wieder an meine Seite. Ich beschloss mich unter die Gesellschaft zu mischen und alten Gewohnheiten nach zu gehen. Es zog mich immer wieder zu ihr, brachte mich zum Zweifeln und zum Misstrauen der ganzen Sache. Ich wollte nicht mehr ohne sie sein und schon jetzt musste ich gestehen ihr kleines Lächeln und ihre liebliche Stimme zu vermissen. Ein Gedanke blitzte auf, als ich die kristallklare Flüssigkeit aufschimmern sah, die in meinem Glass hin und her schwappte: Es war ein auferlegter Fluch des Lebens, dass dieser mich etliche Male wie in einer endlosen Zeitschleife vor eine Prüfung stellte. Zwar war das Chema immer ein anderes, dennoch war ich mir sicher, dass es nun einer der schwersten aller Hürden sein würde. „Clair!", hob ich streng auffordernd die Hand. Sofort kam die junge Barkeeperin herangeeilt. „Was darf es sein Mr. Mikaelson?" Die sonst so mulmig fühlend wirkende und schüchterne Dame, schien den Abend recht herzlich und einladend auf mich, ich frage mich ernsthaft woher dieser Sinneswandel wohl kam. „Schenk mir doch bitte einen Hochprozentigen ein, der auch für meine Person eine Wirkung zeigt, ja Schätzchen?" Ich kann dieses schlichte Wässerchen wohl kaum mehr als Alkohl zählen, da gab ich den Russen recht, die den Namen Wodka recht passend gewählt hatten. „Kommt sofort", grinste die dunkel brünette Bedienung mir entgegen, während sie sich an die Arbeit machte. Im Hintergrund sang eine graziöse Lady mit einer solch hohen und anmutigen Stimme, dass sie so einige in ihren Bann zog und sogar einige dazu verleitete ihre angeregten Konversationen zu unterbrechen. Auch die glamourös und knapp bekleideten Tänzerinnen, die die solo Sängerin mit ihren leichten, eleganten Schritten zu umwarben schienen, beachtete ich nicht einmal mehr von der Seite, wie ich es einst tat, um meine Begierde und Lust in eine Jagt auf einer der Frauen auslebte und so einige Male schon vergnügende Spiele mit ihnen trieb. Doch nun begehrte ich nun einzig und allein diese eine Frau. Kein Gedanke war nun mehr ohne sie und ich liebte es meine Fantasien spielen zu lassen, wie ich sie beglücken konnte, selbst auch wenn es nicht körperlich sein mag.

heart and soul ♡ Niklaus Mikaelson ffWhere stories live. Discover now